Die Sprache der Gutachter

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
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reallyangry
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Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von reallyangry » Sa 10. Jan 2015, 10:12

Hi,
ernstgemeinte Frage für alle "deutsche Hausfrauen" und deren Partner:
Was bitte beinhaltet folgende Aussage:
Im Haushalt macht sie das Nötigste und das Wesentliche wird von ihrem Partner erledigt.
Klärt mich mal auf :confused: :confused: :confused: , sonst möchte ich ein weiteres Gutachten beantragen, um diese Frage zu klären. :groehl: :groehl: :groehl:
LG
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Re: Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von Fee59 » Sa 10. Jan 2015, 11:08

Hi,

da müsste man wissen, was der Gutachter (oder der "Deutsche Michel") als "das Nötigste" im Haushalt ansieht.

Vielleicht könnte man ja mal beim Gutachter nachfragen, was damit gemeint ist?
Er möge das doch bitte spezifieren und detailliert ausführen,
da die Aussage wohl doch sehr allgemein und unklar / schwammig gefasst sei
und von daher nicht aussagekräftig ???? :Gruebeln:

Und ich würde mir eventuell (spaßeshalber, obwohl es eigentlich wirklich ernst ist)
das Gutachten auf alle solch schwammigen Aussagen vornehmen
und den Gutachter um Aufklärung bitten.

Möglicherweise könnte ein solches Zerpflücken des Gutachtens
auch beim Gerichtsverfahren helfen.
Denn ich befürchte, dass das Gericht sonst eher DRV-freundlich reagieren könnte
und solche unklaren Aussagen einfach überliest.

Nach dem Motto: Was der Richter nicht kapiert, überliest und ignoriert er
(frei nach Was der Bauer net kennt, frisst er net ...)

LG
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Re: Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von Vrori » Sa 10. Jan 2015, 11:19

Hi,

genau so sind sie, die Gutachter...
vor allen Dingen ist doch wichtig zu verstehen, was er, als voll berufstätiger Mann, der sicherlich eine "brave Ehefrau" zu Hause hat, die noch von einer Putzfrau unterstützt wird, unter "das Nötigste" versteht..

ich sag ja, die schreiben, was sie wollen und meinen wir sind zu blöd, das zu verstehen...sie wissen aber genau, dass wir fast keine Chance gegen solche Aussagen haben.

Die DRV wird den Punkt sehen, ihn aber später, wenn es ans Eingemachte geht, nicht als Grundlage für ihre Entscheidung nehmen..so werden sie das begründen...
LG
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ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
lediglich Tipps, die auf Erfahrung beruhen...

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Re: Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von agnes » Sa 10. Jan 2015, 11:19

Hallo reallyangry

Ich würde es folgendermaßen, bei einer noch einigermaßen normalen Beweglichkeit, interpretieren wollen:

Staub wischen und Böden saugen/leicht feucht wischen oder mobben (nicht schrubben)
Tisch auf- und ab-decken
Essen mithelfen vorbereiten
das Waschbecken und die Toilette reinigen (nicht die Dusche und Wanne sowie Fliesen abwischen etc.)
Wäsche sortieren und die Waschmaschine bestücken, leichtere Sachen bügeln (also nicht die schwere Bettwäsche)
nach dem Trocknen (ggf. aus dem Trockner) zusammenfalten
leichte Tageseinkäufe beim Bäcker oder Metzger erledigen (Wocheneinkauf und Getränke erledigt der Partner)

Das "Wesentliche", was vom Partner übernommen wird, dazu würde ich die schweren Einkäufe, Großputz im Bad, Fensterreinigung, Gardinenwäsche (auf- und abhängen), Betten beziehen, Treppenhaus putzen, Gartenpflege, Schneeräumen etc. zählen.

Zu berücksichtigen und relevant nennenswert wäre dies m.E. nach gutachterlich, wenn massive körperliche Einschränkungen bei dem Patienten vorliegen und in Vorbefunden/-Berichten auf schweres Heben, Tragen, oder Zwangshaltungen etc. bereits im Vorfeld beruflicherseits schon hingewiesen wurde und dies ein Ausschlusskriterium darstellt, zum vorherigen oder zukünftigen Beruf.

Bei einem ausschließlich psychiatrischem Leiden würde sich wohl die Anfrage stellen, warum ein Patient nicht mehr in der Lage ist, einfache Tätigkeiten im Haushslt z.B. geregelt zu bekommen.

Liegt hier ein krankhaftes Vermeidungsverhalten vor?
Liegt hier eine schwere Depression mit Antriebsschwäche, Unmotivation, Sinnlosigkeitsgedankrn ans Leben vor?
Liegt hier ggf. ein sekundärer Krankheitsgewinn drin, den Partner mit meinem Leid an mich zu binden, ihn für mich unentbehrlich zu machen?

Ich weiß leider nicht, warum ein GA solche Bemerkungen als wichtig erachtet, musste diese Fragen, wie ich meinen Alltag bestreite, welche Hausarbeiten etc. ich noch selber verrichte und welche ich abgegeben habe oder delegiere immer wieder aufs Neue beantworten.

Vielleicht ist dir meine Antwort hilfreich und du kannst für dich etwas davon ableiten.
Evtl. kommen dir jetzt noch Gesprächsfetzen, die während der Begutachtung gefallen und im Zusammenhang zu dem obigen erstellten Gutachtersatz sind, in den Kopf und du kannst sie mit meinen Gedanken verknüpfen.

Es sind hier nur meine Gedanken, die ich mich auch schon in dem Zusammenhang "Gutachten" gefragt habe, als man mich so intensiv nach meinen verbliebenen Möglichkeiten den Haushalt und mein Leben/den Alltag zu bestreiten befragt hat.

Lieben Gruß sendet agnes :umarm:
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
(Günter Leitenbauer)

Ich gebe mit meinen Beiträgen lediglich meine persönlichen Erfahrungen weiter. Sie gelten nicht als Rechtsberatung.

Hier geht es zu meinem alten Thread: viewtopic.php?f=6&t=5468

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Re: Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von reallyangry » Sa 10. Jan 2015, 17:13

Danke für eure Antworten.
Ich habe dem Gutachter gesagt: Ich mache, außer morgens Kaffe kochen, nix mehr, die Haushaltsführung macht mein Partner.
Ich versuche, mich zu beteiligen, z.B. ein kleiner Einkauf bei dem 300m entfernten "Netto", aber das scheitert meistens daran, dass dort kurz zuvor gereinigt worden ist und ich auf die Chemikalien in den Putzmitteln reagiere. Dann drehe ich halt um und gehe nach Hause.
(Ich hätte sagen sollen: humpel nach Hause, ist aber egal, weil der Gutachter diese von mir getätigte Aussage einfach wegläßt.
Und, ja, ich "zerpflücke" das Gutachten gerade. Es geht nicht um "Rente" sondern um Schwerbehinderung GdB. Wie ich schon in meinem thread gepostet habe, spricht mir der Gutachter einen MdE 40% zu basierend auf der alten Version von 1996 :groehl:
Das Problem ist nicht die Einschränkung der Beweglichkeit sondern die totale Erschöpfung, mit der ich auf Grund einer "chronischen Müdigkeit" nach körperlicher und geistiger Betätigung erlebe.
Er macht ein Gutachten über Fibromyalgie, die Nebendiagnose und wischt die Hauptdiagnosen "MCS" und "CFS" als nicht-existent vom Tisch.
Ich überleg mir noch, ob ich das "Zerpflückte" unter Gutachten: Dichtung und Wahrheit bei Gelegenheit mal einstelle, evtl. in Teilen.
LG
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Amethyst
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Re: Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von Amethyst » Sa 10. Jan 2015, 20:52

reallyangry hat geschrieben:Das Problem ist nicht die Einschränkung der Beweglichkeit sondern die totale Erschöpfung, mit der ich auf Grund einer "chronischen Müdigkeit" nach körperlicher und geistiger Betätigung erlebe.
Er macht ein Gutachten über Fibromyalgie, die Nebendiagnose und wischt die Hauptdiagnosen "MCS" und "CFS" als nicht-existent vom Tisch.
Das gleiche Problem habe ich auch. Ich habe zwar keine Fibromyalgie, aber mehrere chronische Infektionen, die als Symptom u.a. diese bleierne Erschöpfung und Schmerzen in Gelenken und Muskeln haben, aber das Amt interessiert das nicht. :Wut: Den Großteil der Hausarbeit macht mein Mann, wenn ich was mache, brauche ich viele Pausen und es dauert ewig.

Mein Höherstufungsantrag von Anfang 2011 wurde abgelehnt, der Widerspruch auch. Der bisherige GdB von 50, den ich ausschließlich für diverse psychiatrische Diagnosen bekam, sei angemessen. Interessanterweise standen in der Begründung als für die Beurteilung relevant jetzt völlig andere Erkrankungen als die, die beim Erstantrag anerkannt wurden. Diese bestehen aber weiterhin (was u.a. durch mehrere stationäre Behandlungen belegt ist) und die neuen kamen hinzu. Im Klageverfahren musste ich zu einem Orthopäden zur Begutachtung, obwohl ich deutlich gemacht habe, dass mein Hauptproblem nicht meine orthopädischen Erkrankungen sind. Die Verhandlung lief so ab, dass der Gutachter sein Gutachten vorlas, dieses wurde zu Protokoll genommen und die Klage dann abgewiesen. Ich habe Berufung eingelegt.

Was das Amt im Laufe des Verfahrens so von sich gab, ist so was von unlogisch und widersprüchlich und zeigt, dass die weder diverse Befundberichte und Stellungnahmen von mir gelesen noch auch nur ansatzweise Ahnung von meinen Infektions-Erkrankungen haben und es kocht die pure Wut hoch, auch weil man mir unterschwellig zu verstehen gibt, dass ich übertreiben und simulieren würde. :Wut:

Hätte ich bei nahezu identischer Symptomatik die bei Borreliose nicht selten vorkommende Fehldiagnose Multiple Sklerose, hätte ich wie eine Bekannte von mir (der es deutlich besser geht als mir) dafür sofort nur für diese eine Diagnose Gdb 60 und das G bekommen.

Mein "Bonus" im Berufungsverfahren ist die neu hinzugekommenen Diagnose Polyneuropathie, ich bin ja gespannt, ob auch die ignoriert oder als psychosomatisch hingestellt wird.

Letzter Akt war eine Doppel-Begutachtung bei einem Orthopäden und einem Neurologen/Psychiater vor 6 Wochen.
Gutachten: Dichtung und Wahrheit
Siehe dazu ein Beispiel im Anhang, wo es um CFS geht.
Dateianhänge
Dichtung und Wahrheit in Gutachten-1.pdf
(321.57 KiB) 26-mal heruntergeladen
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Re: Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von Dannie » Sa 10. Jan 2015, 21:12

Mein "Bonus" im Berufungsverfahren ist die neu hinzugekommenen Diagnose Polyneuropathie, ich bin ja gespannt, ob auch die ignoriert oder als psychosomatisch hingestellt wird.
ohje, da drücke ich dir gaaaanz fest die Daumen... bei einer bekannten von mir wurde nach einem verschlimmerungsantrag (künstliche knie beidseits und polyneuropathie ) vor 3 jahren aus 60 G unbefristet nur noch ein 50 befristet ohne Merkzeichen :Verwirrt:

Lg Daniela

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Re: Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von Vrori » Sa 10. Jan 2015, 22:32

@Amethyst

ganz wichtig ist es zu wissen, dass nicht die gesamten Diagnosen einen GDB bestimmen, sondern die Einschränkungen..wenn du aufgrund einer Polyneuropathie schon Bewegungseinschränkungen hast...dann wird aufgrund einer rheumatischen Sache im Rückenbereich, dadurch resultierende gleichartige Bewegungseinschränkungen, der GDB nicht erhöht!!!

wenn sich die Symptome und Einschränkungen von verschiedenen Erkrankungen gleichartig auswirken, dann bleibt es bei dem GDB..!!
LG
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Re: Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von Amethyst » Sa 10. Jan 2015, 23:55

Vrori hat geschrieben:@Amethyst ganz wichtig ist es zu wissen, dass nicht die gesamten Diagnosen einen GDB bestimmen, sondern die Einschränkungen..
Das ist mir völlig klar, Vrori, aber genau das interessiert das Amt ja nicht. Die halten die ganzen Einschränkungen für nicht relevant, sie werden konsequent ignoriert bzw. verharmlost.
wenn du aufgrund einer Polyneuropathie schon Bewegungseinschränkungen hast...dann wird aufgrund einer rheumatischen Sache im Rückenbereich, dadurch resultierende gleichartige Bewegungseinschränkungen, der GDB nicht erhöht!!!

wenn sich die Symptome und Einschränkungen von verschiedenen Erkrankungen gleichartig auswirken, dann bleibt es bei dem GDB..!!
Das trifft ja nicht zu, das ist ja mein Problem!

Ich habe den GdB 50 seit 2002 wegen "seelischem Leiden" (Depressionen, PTBS...), aber körperlich, neurologisch und kognitiv hatte ich keinerlei Einschränkungen, ich war toppfitt, habe z.B. mühelos Tageswanderungen im Hochgebirge mit Gepäck bewältigt, und das 3-4 mal pro Woche in einem 3-wöchigen Urlaub. Ich habe im Naturkindergarten gearbeitet und musste da jeden Tag diverse Kilometer laufen, den Wagen mit unserem ganzen Material ziehen, das hat mir nichts ausgemacht Außer Migräne (die damals mit einem Einzel-GdB von 10 bewertet wurde, obwohl ich sie in einer Ausprägung hatte, für die es laut der damaligen Tabelle GdB 50-60 gab) ich körperlich ABSOLUT NICHTS, nur halt immer wieder schwere Depressionen. Ich war weder in schmerztherapeutischer noch in orthopädischer Behandlung, die kam erst 2010 bzw. 2012 hinzu.

Sämtliche körperlichen, neurologischen und kognitiven Probleme entwickelten sich erst ab Mitte 2006 mit der (damals unbemerkten und dann unzureichend behandelten) Borrelioseinfektion. Im auf der Jahre bekam ich weitere Diagnosen, die größtenteils Folge der zu spät und unzureichend behandelten Infektionen sind (es wurden noch 6 Co-Infektionen festgestellt, die auch Symptome hervorrufen).

Arthrose in diversen Gelenken, eine chronische Entzündung im rechten Hüftgelenk mit Zystenbildung und Gelenkerguss), Diagnose Impingemtsyndrom in Hüften und Schultern, dazu ein BSV in der LWS (den hat das Versorgungsamt mit GdB 20 anerkannt, erhöht aber den Gesamt-GdB nicht), CFS.

Ich habe Bewegungseinschränkungen, in Form multipler Gelenk- und Muskelschmerzen, starkes Brennen in den Füßen, was das Gehen zu Qual macht, Koordinationsstörungen (ich ecke ständig irgendwo an, Resultat sind diverse Prellungen und schon 2x eine gebrochene Zehe, beim Romberg-Test falle ich selbst mit offenen Augen immer nach links um) und schon geringfügige körperliche Belastungen führen zu schwerer Erschöpfung, da reichen 10 Minuten Staubsaugen oder ein kurzer Spaziergang mit dem Hund um den Block.

Beim Treppensteigen muss ich mich am Geländer hochziehen und unterwegs Pause machen (dabei wohnen wir nur in der 2. Etage). Aus der Hocke aufstehen, ohne sich irgendwo abzustützen oder hochzuziehen geht nicht mehr, auch das Fahrradfahren (meine einzige Möglichkeit entsprechen meiner Erfordernisse mobil zu sein) fällt inzwischen schwer. Mir fällt fast alles, was ich anfasse, aus den Händen, ich verletze mich häufig bei Küchenarbeiten, weil dem Messer oder Schäler abrutsche oder mich verbrenne und einiges mehr.

Dazu die kognitiven Probleme, wo, wenn ich 30 Jahre älter wäre, jeder sofort an Demenz denken würde (man nennt das bei chronischer Neuroborreliose Pseudodemenz), das hat ich früher trotz zeitweise schwerer Depressionen nie.

All das hatte ich in den ersten Jahren in denen mir der GdB 50 zuerkannt worden ist, noch nicht. Und trotzdem soll laut Amt keine Verschlechterung eingetreten sein...? Schön wärs.... :traurig: NICHTS davon hatte ich früher, und trotzdem GdB 50 wegen der Psyche, was auch berechtigt ist.

Ganz aktuell kam noch die Diagnose chronische Sinusitis hinzu. Aber das interessiert das Amt ja alles nicht. :Veraergert: Ich würde gerne auf den SBA und das beantragte G verzichten, wenn ich dafür mein Leben wiederkriege... :traurig:

Das http://www.borreliose-nachrichten.de/bo ... das-leben/

kann ich nur bestätigen und weil das nicht reicht, muss man sich auch noch mit ignoranten Behörden herumärgern. :Veraergert:

Meine Tante (67) hat 2 Knieprothesen und nur dafür von ihrem Versorgungsamt völlig ohne Probleme GdB 50 und das G bekommen. Ich gönne es gerade ihr, aber sie geht wieder wandern, macht Radtouren, Städteausflüge, schafft ihren Haushalt alleine, all das kann ich nicht mehr. Gerecht ist das nicht. :nein:

Seit kurzem bin ich bei einer Endokrinologin in Behandlung bzw. macht sie jetzt erst mal eine umfassende Diagnostik. Es gibt tatsächlich noch Ärzte, die mir meine Beschwerden glauben und mich nicht die Psychoschublade stecken.
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Re: Die Sprache der Gutachter

Ungelesener Beitrag von Vrori » So 11. Jan 2015, 10:19

Hallo,

dann ist das bei Borreliose wohl so wie bei Fibro...wird 1. nicht anerkannt und 2. alles auf die Psyche geschoben..

ich habe das mit meiner chron. Schmerzerkrankung ja ebenfalls....es ist ein körperliches Problem, eindeutig auf MRT-Aufnahmen und Röntgenbildern nachzuweisen..jeder Neurochirurg bestätigt mir, das man "das wohl operieren könne, aber nicht müsse und auch möglichst nicht sollte"....aber jeder Gutachter bescheinigt, dass es sich um eine psych. Sache handelt...
bei solchen Erkrankungen hst man wirklich schlechte Karten..
LG
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