Angst vor Hinzuverdienst bei EM-Rente

[Jeanette65]

Liebe Doppeloma,

es ist einfach unglaublich, was die DRV mit den kranken Menschen macht. Wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich mal so richtig aus der Haut fahren. Aber das darf man ja höchstens hier, vor der DRV muss man wahrscheinlich den Diener machen, um ja nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.

Wenn man DANN nach Widerspruch und jahrelangem Gerichtsverfahren irgendwann endlich eine Zeitrente bekommt (die oft in 1 -2 Jahren schon wieder vorbei ist... ), dann ist man zufrieden überhaupt erst mal "durchschnaufen" zu können, bevor der Kampf um die Verlängerung losgeht.

Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Da hatte ich ja damals wirklich Glück, dass meine Rente gleich beim ersten Mal durchging, obwohl die psychiatrische Gutachterin mich als voll arbeitsfähig eingestuft hat.
Voll arbeitsfähig allerdings mit so viel Einschränkungen, dass es so einen Job ja auch überhaupt nicht git, der müsste erst noch gebacken werden.
Und trotzdem hat die DRV mir die Rente bewilligt, das war mir damals schleierhaft, hat mich aber natürlich auch sehr gefreut.

Wenn ich die EM-Rente mal noch erreichen SOLLTE, werde ich mich hüten einen Nebenjob auszuüben zumindest solange bis ich die Altersrente SICHER habe. noch einmal stehe ich diesen Kampf NICHT durch.

Das kann ich gut verstehen. Als wäre man nicht schon krank genug, spätestens nach so einem Kampf ist man wahrscheinlich noch viel kränker als vorher.Tut mir leid für Dich, dass Du so kämpfen musstest/musst. Geht bestimmt toal an die Substanz.
Als damals der Antrag bei mir lief, war ich auch zu nichts zu gebrauchen. Zu groß war die Angst vor dem "Nein" !

Bei meinem Männe hat es über 4 Jahre gedauert, er ist viel zu KAPUTT, auch durch das ganze langwierige Verfahren um überhaupt an Arbeiten zu denken und seine größte Angst wäre wohl auch, dass die DRV auf die Idee käme ER KÖNNE JA DOCH, dann gehe es auch VOLLZEIT.

Das ist ja auch meine Angst, deshalb habe ich ja auch hier nachgefragt. Bei der DRV gibt es ja auch nur schwarz oder weiß.
Entweder wirklich richtig krank oder gleich topgesund und topleistungsfähig.
Ein Zwischending, dass man eben zu krank ist, um auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bestehen, dass man aber trotzdem in der Lage sein kann, wenigstens mal 5 Stunden wöchentlich irgendwas zu tun, das scheint es für die nicht zu geben.
Armes Deutschland.

Die Arbeitszeiten wären viel zu lang und dann müßte ich auch noch zur Arbeit hin-und zurückfahren....
das geht einfach nicht.

Ja das stimmt. Sehr viele Minijobs haben durchaus ganz schön hohe Anforderungen. Die wären mir auch viel zu anstrengend, das würde ich nicht packen. Zumal muss man am besten total flexibel sein, auf Zuruf und kurzen Anruf einsatzbereit sein Tag und Nacht.
Ich z.b. würde gerne ab und an abends babysitten bei uns im Ort. Es ist für mich jetzt nicht zu anstrengend, ein oder zwei mal wöchentlich mal zwei Stunden abends auf ein Kind aufzupassen. Das würde schon gehen. Wenn das Kind schläft, kann ich ja fernsehen, was ich zuhause ja auch machen würde. Allerdings wollen selbst bei so einem Job viele Menschen, dass man auf EUR 400,--/Basis arbeitet, weil sie es dann steuerlich absetzen können. Aber in diesem Fall müsste ich es ja der DRV melden und da geht das Problem ja dann wieder los.

Es ist ein total verkapptes System!

[Esuse]

Gut, dan oute ich mich mal. GG hat bereits seit November 2010 einen Minijob, er hat im März sogar nochmal gewechselt und trotzdem die Rente bewilligt bekommen. Es ist ein Hausmeisterjob mit freier Zeiteinteilung und die Arbeit kann er sich auch frei einteilen. Was Anderes wäre auch nicht möglich. Dreimal in der Woche ist GG nun Hausmeister in dem Gelände eines kleinen Schlosses, jeweils für 2 Stunden. Finanziell kommt dank der Fahrt kaum was raus, aber er hat eine Aufgabe, das hat sein Neurologe befürwortet.

[Boo]

Es ist ein total verkapptes System!

So ganz verstehe ich es nicht, liebe Jeanette,

du hast die befr. EM Rente erhalten & das sofort, also muss es ja wohl seine Berechtigung haben, oder ? Was ist denn nun das " verkappte System " dahinter ? Wie Esuse es schreibt, ist es dir doch unbenommen möglich einen Minijob anzunehmen ! Es ist also durchaus möglich seine Finanzen aufzubessern. Was ist daran nun schwarz-weiß oder verkappt ? Es ist doch eigentlich deine Unentschlossenheit, die dich unzufrieden macht. Ich persönlich gehe da meistens nach meinem Gefühl. Es könnte möglich sein, dass der Schuß nach hinten los geht, aber wie du im Fall von Esuses Mann siehst, muss es nicht so sein ! Tja, die Entscheidung kann dir keiner abnehmen, das " verkappte System " lässt dir Möglichkeiten offen.

Entweder wirklich richtig krank oder gleich topgesund und topleistungsfähig.

So ist das nunmal, wenn man Rente bezieht, derjenige ist krank & somit nicht erwerbsfähig ... es gibt doch auch die Teilerwerbsminderungsrente - oder habe ich da einen Denkfehler ... also nicht nur schwarz-weiß ...

Liebe Jeanette, ich wollte dir mit meinen Zeilen nicht zu nahe treten, aber ich finde einiges etwas unreflektiert. Nichts für ungut & ich wünsche dir wie bereits in meinen Vorposting erwähnt, das glückliche Händchen für die richtige Entscheidung.

[Esuse]

Hallo Jeanette,

wobei ich sagen muß, daß mein Manan einige Jahr älter ist, als Du. Und vielleicht spielt es wirklich eine Rolle, daß wohl kein wirkliches Einkommen erziehlt wird, sondern es darum geht, die Depressionen im Griff zu haben. Das hat sich wirklich verbessert, seit er wieder ein bisschen Verantwortung hat. Den da geht es wirklich nur um Tiere füttern und Rasen mähen.... und wenn er es nicht schafft zu füttern, macht jemand anders das.

[Jeanette65]

Gut, dan oute ich mich mal. GG hat bereits seit November 2010 einen Minijob, er hat im März sogar nochmal gewechselt und trotzdem die Rente bewilligt bekommen.

Vielen Dank Esuse für Deinen Beitrag. Es tut gut, auch mal was positives zu hören.

Ich weiß, dass das kein genereller Maßstab für mich sein wird, denn wie Boo auch schon schrieb, keiner wird wissen, wie es ausgeht. Es hängt vom Gutachter ab, vom Sachbearbeiter der DRV. Darauf habe ich ja nun auch keinen Einfluss.

Finanziell kommt dank der Fahrt kaum was raus, aber er hat eine Aufgabe, das hat sein Neurologe befürwortet.

Genau das hat zum Beispiel der Oberarzt der Klinik, in der ich Anfang des Jahres war, auch befürwortet.
Natürlich bin ich nicht großartig belastbar, aber er sagte eben auch, dass es die Depression und den ganzen Teufelskreislauf, der damit zusammenhängt evt. etwas bessern würde, wenn ich auch eine Aufgabe hätte, die leicht ist, die keinen großen Druck erzeugt. Es würde viel dazu beitragen, dass ich das Gefühl hätte, noch für irgendwas gut zu sein.

Und vielleicht spielt es wirklich eine Rolle, daß wohl kein wirkliches Einkommen erziehlt wird, sondern es darum geht, die Depressionen im Griff zu haben.

Das große Geld werde ich mit einem Minijob, der ja auch leicht sein muss und der mit nur wenigen Arbeitstunden in der Woche stattfinden kann, ja auch nicht machen.Aber vielleicht würde sich die Depression dadurch ja auch etwas bessern.

Es ist also durchaus möglich seine Finanzen aufzubessern. Was ist daran nun schwarz-weiß oder verkappt ?

Ich habe mich vielleicht nicht gerade glücklich ausgedrückt. Natürlich weiß ich ja, dass ich die offzielle Erlaubnis habe, bis zu EUR 400,-- dazuzuverdienen und das bei einem Job bis unter 15 Wochenstunden.
Mit Schwarz-Weiß versuchte ich ja nur auszudrücken, dass man entweder die volle Erwerbsminderungsrente bekommen kann (noch mal betone ich, dass es eben nicht heißt, dass man gar nichts arbeiten kann), oder aber, wenn man eben nicht nur "gar nichts" arbeitet, sondern einen kleinen Minijob ausübt, dass es dann sogar heißen könnte, dass man wieder voll arbeitsfähig ist.

Liebe Jeanette, ich wollte dir mit meinen Zeilen nicht zu nahe treten, aber ich finde einiges etwas unreflektiert

Kein Problem, Du bist mir nicht zu nahe getreten!

Ich wünsche mir auch, dass ich die richtige Entscheidung treffen kann!

Viele Grüße
Jeanette