Hallo calibraps,
Das B geht meines Wissens nicht nur für öffentliche Verkehrsmittel, sondern auch allgemein im öffentlichen strassenverkehr. Da panikattacken auch ein Anfallsleiden ist, habe ich in meiner Naivität gedacht, das es berechtigt ist.
Das verstehe ich gerade nicht so ganz, beim Merkzeichen "B" geht es ja vorrangig darum, dass du die Fahrtkosten einer Begleitung dann nicht übernehmen musst oder was konkret stellst du dir dabei vor ???
Ich denke nicht, dass Angst- und Panik-Attacken medizinisch gesehen mit einem "Anfallsleiden" (wie Epilepsie oder Kataplexie z.B.) vergleichbar sind, es mag dir so vorkommen als hättest du selbst keinen Einfluß auf das Auftreten dieser Zustände, das kann man aber in Psychotherapie (oder auch in Eigenregie)
LERNEN, was bei "echten" Anfallsleiden überhaupt nicht möglich ist.
Es dauert sehr lange und kostet viel Kraft und Willensstärke aber es ist nicht unmöglich, während medizinisch bestätigte Anfallsleiden dadurch auch
NICHT "wegtherapiert" werden können ... das "Vermeiden" der (irgendwann bekannten) Auslöser ist gerade bei Angst und Panik oft der genau falsche Weg und wird das nur verstärken und ausweiten ...
Ich habe auch schon mal vor der Sparkasse im Auto gesessen und ein Passant hat dann den Notarzt gerufen, weil ich einen schweren Panik-Anfall hatte ... ich war überzeugt "gleich zu sterben"

..., der Grund war die unangenehme Aufgabe mit der Bank über dortige Schulden und überzogene Konten sprechen zu müssen, die mein "EX"-Mann verursacht hatte.
Schon im Krankenwagen fühlte ich mich wieder "besser / sicherer", denn nun blieb mir dieser sehr beschämende Gang ja ( zumindest an diesem Tag) erspart ... es nützte also wenig, dass ich direkt an der Bank sofort einen Parkplatz gefunden hatte.
Es war also diese Situation, der ich (innerlich) "ausweichen" wollte und "prompt kam der Panik-Anfall", verstehe mich bitte nicht falsch, aber das hat völlig andere Ursachen als eine Epilepsie oder andere Anfalls-Leiden, die da beim Versorgungsamt gemeint sind.
Ich musste u. A. auch erst wieder lernen ohne besondere "Befürchtungen" eine Bank zu betreten, du wirst zunächst mal versuchen müssen die Gründe für deine (schlimmsten) Panik-Reaktionen zu finden und einzugrenzen, denn es gibt
GRÜNDE und an denen muss man dann arbeiten, um das wenigstens (auf ein erträgliches Maß) einzugrenzen mit diesen starken Reaktionen ...
Es gab durchaus Zeiten, wo mir das so auch hätte Niemand "empfehlen" dürfen, ich nehme dir nicht übel wenn du dich jetzt von mir "missverstanden und angegriffen" fühlen solltest ... es dauert leider sehr lange, ehe man das selber akzeptieren
KANN und dann (
NUR dann) kann es langsam besser werden.
Mit den ersten Erfolgen wirst du mutiger werden und weitere konkrete Probleme bearbeiten können ... ich habe übrigens nur mal ganz ausnahmsweise was zur Beruhigung genommen (manchmal einfach etwas Baldrian und sei es nur die "Placebo-Wirkung" gewesen

) und mich lieber "bewusst" durchgebissen wenn es mal wieder "panisch" werden wollte ...
UND ICH LEBE IMMER NOCH ...
Ich habe keine Merkzeichen beim Antrag gestellt, da ich dachte das wird automatisch aufgrund der Krankheiten gegeben, wenn etwas in Frage kommt.
Das sollte man aber tun und sich nicht darauf verlassen wollen, dass die schon selber prüfen werden, ob dir das zustehen könnte, gerade bei psychischen Problemen sind die Ausprägungen so unterschiedlich, dass es aus den Diagnosen und Arztberichten
NICHT ausführlich genug hervorgeht, wie es
DICH KONKRET einschränkt und belastet.
Das Merkzeichen G sollte in Betracht kommen, da ich durch die ausgeprägte agoraphobie im Freien eingeschränkter als mancher (aktiv) rollstuhlfahrer bin.
Das schlimmste für mich sind Arzt Termine. Ich muss mindestens 2 Stunden für die Parkplatz suche einplanen, da ich keine 4 Meter vom Auto weg schaffe.
Mit einem Rollstuhlfahrer würde ich das nicht vergleichen wollen, immerhin bist du (rein körperlich betrachtet) noch in der Lage Treppen zu steigen", wenn Behörden / Arztpraxen nicht "barrierefrei" und / oder mit Fahrstuhl ausgerüstet sind und wenn du wegen deiner psychischen Probleme (oder der nötigen Medikamente) besser
GAR NICHT selbst fahren solltest, ist das auch kein Argument für eine Begleitung und das "B" im Ausweis.
Was soll die dann tun können, es ist ja nicht so gedacht, dass die Begleitperson die Verantwortung übernehmen soll wenn du dich trotzdem ans Steuer deines Autos setzt, einen Parkplatz findest du dann auch nicht schneller in Begleitung.
WARUM fühlst du dich alleine, außerhalb deines PKW so panisch, das Verlassen dieser (vermeintlich) "schützenden Hülle" scheint ja eher das Problem zu sein als der Gang zum Arzt ???
WARUM macht es dir
KEINE Angst und Panik, dein Leben und das Leben anderer Menschen massiv zu gefährden, wenn du gesundheitlich (eigentlich) fahruntüchtig trotzdem mit dem Auto fährst ...
Das schwierige bei den psychischen Erkrankungen ist, daß man es nicht sehen kann. Und die ganzen Einschränkungen sind teilweise für psychisch gesunde nicht nachvollziehbar.
Das ist mir schon klar und ich schreibe da durchaus aus eigener Erfahrung und weiß wie es sich anfühlt sich "voll panisch" an das Steuer zu setzen, weil man unbedingt irgendwo hin
MUSS und es in dem Moment keine andere Möglichkeit gibt, so ging es mir die letzte Zeit täglich als ich noch gearbeitet habe bis zum kompletten psychischen Zusammenbruch am Arbeitsplatz.
Nachträglich betrachtet war es auch von mir unverantwortlich (für mich und andere Verkehrsteilnehmer) trotzdem zu fahren, nach einer kurzen "Beruhigungs-Pause", denn wirklich fahrtüchtig war ich ganz sicher
NICHT ...
Ich habe immer noch meinen Führerschein, bin aber schon viele Jahre nicht mehr selbst gefahren, als Begleitung beim Dopa fahre ich aber gerne mit und im äußersten Notfall traue ich mir inzwischen wieder zu (im Ortsverkehr) das Steuer bis nach Hause zu übernehmen, weil ich den Wagen sehr gut kenne und es ein Automatik-PKW ist.
Längere Strecken fahren wir inzwischen nur noch mit der Bahn ... das wird auch für den Dopa zu anstrengend und so wurde ihm das auch von den Ärzten geraten.
Dafür braucht man aber
KEIN "B" im Schwerbehinderten-Ausweis, das was du dir wohl vorstellst geht eher in den Bereich "Alltagsbegleitung" (um dir eine gewisse Sicherheit außerhalb der Wohnung zu geben) und das wird aus der Pflegekasse finanziert ...
Das unbefristet im Ausweis zieht mich moralisch ziemlich runter...
Sorry aber das ist doch "reine Kopfsache", du hast doch kein "Schild um den Hals", dass du einen solchen Ausweis hast und unbefristet würde sich mancher Antragsteller wünschen ... man ist immer nur "so krank, behindert und eingeschränkt" wie man es selber zulassen wird und nicht wie es in irgendeinem Ausweis geschrieben steht.
Dem Dopa ist das völlig
EGAL, dass er GdB 90 unbefristet in seinem Ausweis stehen hat, das liegt (leider) daran, dass seine Knochen (schon seit 30 Jahren) nicht mehr besser werden und er den Defibrillator (weil sonst ein plötzlicher Herztod droht) auch lebenslang
NICHT mehr los werden wird, damit "fühlt er sich selbst" auch nicht anders als vorher (mit GdB 50 unbefristet).
Es gibt sicher auch viele Menschen in ähnlichen / gleichen Situationen, die sich noch nie Gedanken darum gemacht haben überhaupt einen GdB / Schwerbehinderten-Ausweis zu beantragen ...
Ich habe GdB 40 (da sind GdB 20 für eine "leichte psychische Störung" lt. Tabelle dabei), wegen schwerer psychischer Probleme war ich fast 4 Jahre vom Psychiater AU geschrieben und wurde letztlich dann deswegen EM-berentet ... da fand ich diese Einstufung vom Versorgungsamt zunächst auch sehr "unangemessen" niedrig.
30 GdB davon sind schon wegen der mechanischen Herzklappe unbefristet gegeben worden,
WARUM soll mich das nun aufregen, das Ding hält mich seit über 11 Jahren immer noch "am
LEBEN" ..., als inzwischen Altersrentnerin bringt mir der ganze GdB überhaupt
NICHTS mehr, es sei denn ich müsste mal Steuern auf meine Rente zahlen aber dafür ist sie noch lange nicht hoch genug.
Abgesehen von der "Wertmarke" für die öffentlichen Verkehrsmittel (einziger Wert des Merkzeichen "G" bei uns) hat der Dopa auch
NIX von seinem Ausweis und dem hohen GdB ... dass er krank und deswegen in vielen Dingen eingeschränkt ist, wusste er vorher auch schon ... du solltest diese "amtliche Bestätigung" nicht so überbewerten ...
Pflegestufe würde mir auch geraten. Habe dann angerufen und mich informiert. Die haben ganz klar gesagt, daß wenn ich mich selbst waschen und anziehen kann, soll ich die kostbare Zeit vom mdk nicht verschwenden, da es nix geben wird.
Also bin ich weiterhin zu Hause gefangen und isoliert.
Diese Begründung ist Unsinn, gerade die psychischen Probleme werden seit 2017 deutlich besser beachtet, du solltest nicht telefonieren sondern einfach den Antrag stellen, am Telefon wird gerne und schnell
ALLES erst mal abgelehnt.
Man ist nicht erst Pflegebedürftig wenn man sich nicht mehr alleine waschen und anziehen kann, gerade die sozialen Kontakte können damit gefördert werden schon ab Pflegegrad 1 geht das über Alltagsbegleiter, zumindest hin und wieder, um dich mal "vor die Tür" zu bringen oder dich zum Arzt-Termin zu begleiten ...
https://www.pflege.de/pflegekasse-pfleg ... legegrade/
Lies dir das mal durch, der Dopa kann sich auch noch (mit wenig Unterstützung) alleine waschen und überwiegend selbst anziehen, er hat (nach Widerspruch) sogar Pflegegrad 2 bekommen und kann nun den Fahrdienst nutzen vom örtlichen Pflegedienst wenn er nicht selber fahren will.
Das AG ist zwar total unrealistisch aber wäre im Bezug auf den parkausweis damit ich nahe an meine Ziele komme, sehr vorteilhaft.
Das "AG" wirst du auch ganz sicher
NICHT bekommen, verabschiede dich von unrealistischen "Wünschen" und gehe das an was auch machbar wäre, beantrage einen Pflegegrad schriftlich (nachweislich) und man hat darüber zu entscheiden und dir einen Bescheid zu erteilen.
Den MDK brauchst du nicht "verschonen", das zu prüfen ist deren Aufgabe und Pflicht, zu uns mussten sie sogar 2 Mal kommen, weil man beim 1. Mal nicht gründlich genug gearbeitet hatte ... das ist aber
NICHT unser und auch
NICHT DEIN Problem.
Dann wäre einkaufen ohne mehrmalige Anläufe möglich. Beim Arzt könnte ich vor der Tür parken. Ich könnte auch mal versuchen raus zu gehen.
Das kannst du alles mit einem "Alltagsbegleiter" dann machen und üben, im Pflegegrad 1 gibt es zwar nur 125 € dafür im Monat aber es wäre ein Anfang,
JETZT hast du
GAR NICHTS um Jemanden dafür mal zu bezahlen, dass er dich zum Arzt begleitet / mit dir einkaufen geht oder einfach nur mal etwas Spazieren ... das ist genau für Menschen wie dich so gedacht ... im Pflegegrad 2 gibt es 316 € Pflegegeld wo du dir auch eigene "Dienstleistungen" (Taxi z.B.) von leisten könntest ...
Ich weiß es klingt doof, aber ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie stressig das ist mit der parkerei. Von 10x mit einem Ziel wo hinfahren und ca. 7 mal total gestresst wieder zurück fahren ohne Erfolg.
Das können wir uns durchaus vorstellen, denn Parkplatz-Probleme kennen wir wohl
ALLE, dein wahres Problem ist aber
NICHT der Parkplatz, sondern der Fuß-Weg zum Geschäft / zur Arztpraxis usw. außerhalb deiner "schützenden Auto-Hülle", wenn du das verstanden (und überwunden) hast, kannst du auch im 1. Anlauf deinen Einkauf erledigen.
Dabei könnte dir eine "Alltagsbegleitung" sicher eine gute Unterstützung sein, die von der Pflegekasse bezahlt werden könnte ... diesem Weg musst du dich allerdings auch erst mal öffnen können ... dabei hilft dir
KEIN "Merkzeichen" im Schwerbehinderten-Ausweis sondern nur menschliche Unterstützung und möglichst eine gezielte Therapie, bis du das Erlernte dann auch eigenständig weiter umsetzen kannst.
Du wirst vielleicht nie ganz "geheilt" sein von deinen psychischen Problemen (ich bin es auch nicht aber ich kann jetzt recht gut damit umgehen, es belastet mein Alltagsleben nicht mehr so extrem wie früher mal), du wirst viel
GEDULD mit dir selbst brauchen und Rückschläge werden nicht ausbleiben aber du kannst einen wichtigen Teil deiner Lebensqualität
NUR auf diesem Wege zurück bekommen.
Liebe Grüße von der Doppeloma
