Hallo Jeannie,
ich begrüße dich ganz herzlich
Jeannie hat geschrieben:
Nun habe ich viele Fragen und hoffe, ich bin hier richtig.
Immer fragen, nach meiner Erfahrung, seit ich hier bin, ist es besser vorher in die Runde hier zu fragen, weil man auch viel falsch machen kann!
Mittlerweile bin ich kaum noch fähig, einen geregelten Alltag zu führen, ich schaffe fast nichts mehr, so verrückt sich das anhören mag. Ich muss mittlerweile 5 Tage überlegen, ob ich es schaffe, meine Zimmerpflanzen zu giessen. Vielleicht versteht der eine oder andere, wie es in mir vorgeht.
Oh man, das kenne ich zu genüge, während meiner schlimmen Zeit, habe ich, drei Wochen lang, jeden Tag, einen Fleck auf dem Fußboden angestarrt, war aber nicht fähig den wegzuputzen!
Seit einem Jahr bin ich nun krankgeschrieben wegen Depressionen und ich bin zur Zeit in einer Psychotherapie, (der vierte Therapeut mittlerweile, 2 weigerten sich ernsthaft, mich zu behandeln, weil meine Depressionen zu schwer seien. Mir wurden da gleich Medikamente oder Tagesklinik von den Therapeuten vorgeschlagen)
Hoffentlich hast du auch einen Therapeuten gefunden, wo die Chemie stimmt und der hinter dir steht! Das mit den Medikamenten kenne ich auch zu genüge, bei mir wurde auch vieles ausprobiert, aber letzten Endes hat es die Sache nur verzögert! Einschleichen, abwarten, dann wieder ausschleichen, das Nächste probieren.
Ein guter Neurologe oder Therapeut aktzeptiert, wenn man von Medikamenten lieber Abstand hält!
Ich war schon zweimal in einer Tagesklinik, das hat mir auch sehr geholfen, aber man sollte einigermaßen stabil sein dafür, weil ja abends das andere Leben wartet. Aber zum testen und sich selbst ausprobieren ist es super. Man hat immer gleich am nächsten Tag jemand zum reflektieren, was ja bei normaler Therapie nicht so schnell geht. Oder man kann tagsüber besprechen, was man sich vornimmt für den Abend oder am Wochenende, das fand ich auch sehr gut.
Nun meine Frage: So wie ich mich selbst beobachte, komme ich aus diesem Loch nicht mehr heraus, zumal der finanzielle Druck ansteht, entweder wieder in einem halben Jahr in einem Job zu arbeiten, der mich total zugrunde richtet (Direktvertrieb mit ständigem Umsatzdruck) oder erstmal AL I zu beantragen (würde wohl ein Jahr bekommen).
Du hast noch ein halbes Jahr mit Krankengeld, solange die von der KK, dich in Ruhe lassen, mach dir keinen Stress!
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Nütze die Zeit, um gute Therapie machen zu können, manchmal ist das anstrengender als den ganzen Tag malochen zu gehen. Irgendwann bekommst du Bescheid von deiner KK, wegen der Aussteuerung vom Krankengeld und mit dem Wisch musst du dich dann bei der Agentur für Arbeit melden. Dann meldest du dich wieder hier und bekommst Hilfe, damit die dich nicht auch noch unter Druck setzen können!
Was muss ich nun tun, um eine zumindest befristete Rente zu beantragen?
EM-Renten werden nur noch befristet genehmigt, längenstens drei Jahre (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Du kannst zu deiner Rentenversicherung (Niederlassung) gehen, dort hilft dir jemand beim ausfüllen, vor allem wird zuerst dein Rentenkonto geklärt.
Ich hab irgendwo eine Liste, was man alles mitnehmen muss, Perso etct. (such ich mal raus, wenn dir bis dahin niemand evtl. einen Link schickt) Ich glaub, dass hier auch irgendwo was hinterlegt ist.
Muss ich eine Psychotherapie nachweisen,
Kannst du das nicht mit deiner Thera besprechen, die könnte dir auch mit dem Psychiater oder Neurologe helfen. Einen Guten empfehlen und vielleicht auch für dich einen Termin dort machen!
Die Arztberichte sind einfach anerkannter, als solche Gutachten von Therapeuten, obwohl dir deine Thera bestimmt auch was ausschreiben könnte.
muss ich eine, von der Krankenkasse vorgeschlagene (nicht vorgeschriebene!) Reha erst machen,
Wenn du von der Krankenkasse aufgefordert wirst, schriftlich mit Pharagrafen, dann musst du die glaub ich auch antreten, aber dadurch verlierst du dein Dispositionsrecht.
Wäre besser, wenn du eine Reha selber beantragen würdest. Was sich aber erledigt, falls du den Rentenantrag stellst, dann zahlt dir die DRV bestimmt vorher eine Reha. Weil Reha vor Rente gilt.
muss dies alles noch in der Krankengeldzeit erfolgen oder wie gehe ich da vor?
Muss es nicht, solange die von der KK dich in Ruhe lassen.
Solltest du während dem Kankengeldbezug eine Reha antreten, dann wird dir diese Zeit auf das Krankengeld angerechnet, obwohl du dann in der Zeit Übergangsgeld von der DRV bekommst.
Während des ALGI würde dir nichts mehr angerechnet, hättest also diese paar Wochen länger Zeit um deinen Gesundheitszustand zu bessern.
Ich hoffe für dich, dass du Unterstüzung erhälst, z.B. vom Hausarzt, Thera, zukünftigem Psychiater oder ähnliches.
Meine Depressionen bestehen auch schon seit 30 Jahren. Inzwischen habe ich eine chronifizierte, komplexe Ptbs und diverse andere Diagnosen!
Du bist ja nur 1 Jahr jünger wie ich, das ist ein verdammt blödes Alter um Kindheitsereignisse noch lösen zu müssen.
Aber es ist auch das Alter in dem sie einen total überfluten und komplett aus dem Leben nocken. Lang Vergessenes und Verschüttetes taucht wie aus dem Nichts aus und lässt sich nicht mehr wegschieben!
Die erste Therapie hatte ich 95, damals hat mich der Therapeut ins absolute Workaholic gedeichselt, das endete dann mit einem Burnout 2008.
Mein Thera (wieder der von damals), war absolut gegen einen Klinikaufenthalt.
Mein Hausarzt wollte mir keine Überweisung zum Neurologen ausstellen, weil die Medis könnte er mir auch verschreiben,
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voll gut, mit Benzos vollgestopft zu werden.
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Der war dann auch voll beleidigt, als ich mich weigerte, seine Leienhafte Version von Tavor zusammen mit Lorazepam zu nehmen.
Meinen ersten Tagklinikaufenthalt habe ich selbst organisiert, ohne das Wissen vom Hausarzt und Thera!
Für mich war es Lebensrettend, weil ich von dort eine Überweisung und ganz schnellen Termin zum Neurologen/Psychiater bekommen habe!
Die haben mir auch mit der Reha geholfen, so dass ich in eine richtig gute Klinik durfte. Der Aufenthalt dort war das Beste was mir passieren konnte.
Bei meinem zweiten Tagklinikaufenthalt, den habe ich wieder selbst organisiert, mit Hilfe meiner wunderbaren Neurologin und wieder ohne Wissen des Thera, haben die mir dort mit dem Rentenantrag geholfen. Aber auch hauptsächlich, weil meine KK Druck gemacht hat und meiner Neurologin unverschämte Briefe geschrieben hatte,.... warum sie mich noch nicht in die Puschen gekriegt hatte, müsste doch ganz schnell wieder malochen gehen, bla, bla.
Eigentlich wollte ich nur noch einmal in Reha, aber weil die letzte erst zwei Jahre her war, war dieser Weg einfacher.
4 Wochen nach Antragstellung war die Rente durch, obwohl jeder gesagt hat, dass ich sie bestimmt nicht bekommen würde!
Rente war für mich nie ein Thema, aber ich bin so dankbar für die Zeit, die ich jetzt für mich nutzen darf!
Ohne die Klinikaufenthalte, wäre ich höchstwarscheinlich nicht mehr da.
Inzwischen ist mein Eigenheim unterm Hammer, habe keine Altersvorsorge mehr, ein Armenkonto auf der Bank, aber ich lebe noch!
Wünsche dir alles Gute und denke immer daran, dass Geld irgendwann total unwichtig wird.
Deine hasenstall