Ich denke, persönlich habe ich das Gröbste hinter mir, mit der Depri geht es aufwärts, ich habe mir mein Leben zu Hause mit Kind gut eingerichtet. Donnerstags und Freitags bin ich Schülerlotse und ich kann mich endlich wieder spüren weil ich gerlernt habe, das zu zu lassen.
Mit meinem Ex kann ich inzwischen gut reden, er hat endlich Kuschelkurs eingeschlagen weil er kapiert hat, dass ich den längeren Arm habe. Scheidung ist immer noch nicht in Sicht. Dafür aber endlich die Verhandlung wegen meiner Kündigungsschutzklage.
Vorgeschichte:
1996/97 schwerer Schlaganfall
01/2010 Trennung vom Mann
03/2011 Entfristungsklage weil Arbeitsvertrag nicht verlängert werden sollte
05/2011 Auszug meines 9jährigen Sohnes zum Vater, 6jährige Tochter bleibt bei mir
seit 06/2011 Zusammenbruch: krankgeschrieben wegen mittelgr. Depri, Anpassungsstörung
07/2011 Kündigung im Callcenter
08-10/2011 Aufenthalt in Tagklinik
In der Tagklinik habe ich endlich mal ein Attest bekommen, dass ich aufgrund des Schlaganfalls nur eingeschränkt belastbar bin im Vergleich zu Altersgenossen und daher nur im Rahmen einer Teilzeitbeschäftigung arbeiten gehen kann. Meine persönliche Betreuer meinte sogar, dass es fraglich sei, ob ich überhaupt zusätzlich zur Kindererziehung und Haushaltsführung arbeiten gehen kann wegen der verminderten Belastbarkeit.
Jetzt Anfang Februar ist der Gerichtstermin wegen meiner Kündigung. Ich stecke in der Klemme.
Zum einen kann ich mir momentan noch absolut gar nicht vorstellen, meinen neu gelernten Alltag umzuwerfen um wieder die Arbeit im Callcenter zu integrieren. Vor allem wird das problematisch, da das CC Ende letzten Jahres umgezogen ist und ich nun statt 10min Fahrt knapp 40min unterwegs sein werde - einfach. Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, auch nach allem was vorgefallen ist wieder dorthin zu gehen. Das Problem habe ich mit Chef und Chefin und die beiden sitzen nach wie vor hier vor Ort und ich hab nichts weiter mit denen zu tun.
Zum anderen habe ich jetzt mühsam in der Klinik gelernt, meine verminderte Belastbarkeit zu akzeptieren und danach zu leben. Mit der Arbeit zusammen sehe ich aber keine Möglichkeit mehr, dies weiterhin zu tun

Ich will derzeit noch nicht arbeiten gehen, ich fühle mich dazu noch nicht in der Lage.
Wenn ich die Klage gewinne, dann sollte ich aber umgehend wieder arbeiten. So ist die Meinung meines Psychiaters. Er kann mich zwar auch nochmal krank schreiben hat er gesagt, aber besser wäre es wohl, wieder anzufangen.
Was die Depri angeht denke ich, habe ich diese ziemlich überwunden, aber dafür stehen jetzt die Folgen (bzw NIcht-Folgen) meines Schlaganfalls im Vordergrund. Zurückeblieben ist mir NICHTS was in irgendeiner Weise einschrenken würde, außer die verminderte Belastbarkeit. Und ich habe keine Lust, erst zusammenbrechen zu müssen, um ärztliche Aufmerksamkeit deswegen zu bekommen. (nein, ich will mich definitiv NICHT vor der Arbeit drücken! Ich will mich lediglich um MICH KÜMMERN - verdammt noch mal, das habe ich doch schließlich auch verdient!)
Jetzt stellt sich mir die Frage, wie es nun weiter gehen soll.
a) Kündigungsschutzklage zurück nehmen (Ärger mit der ARGE wohl vorprogrammiert - bekomme seit 2010 H4 aufstockung)
b) in den sauren Apfel beißen und erstmal wieder solange arbeiten, bis es wieder nicht mehr geht (wird sich ja a Haushalt, an meiner Tochter, an fehlenden sozialen Kontakten und vermutlich wieder einem neuen Depri-Schub schnell zeigen)
c) den Prozess verlieren - wer zahlt dann das alles??? Wielange kann ich dann noch krank geschrieben sein? Wie finde ich endlich jemanden, der mir wegen der niedrigen Belastungsrenze weiter helfen kann?
Ich habe heute meiner Therapeutin (fange gerade eine Analyse an - dreimal wöchentlich, das kommt dann auch noch dazu zu meiner Arbeitszeit von 20h/Woche) versucht das mit der Belastung zu erklären. Sie hat leider wie die meisten anderen reagiert und gesagt: nach einem Arbeitstag ist jeder erschöpft, das ist doch normal

und sie meinte, es würde mir sicher gut tun, vom selbstbewußtsein her, wenn ich wieder arbeiten würde. Ich befürchte, sie hat gar nicht verstanden. habe ihr heute meine Schlaganfall-Unterlagen zum lesen da gelassen, vielleicht kapiert sie dann, warum ich so darunter leide. Von Außen sieht es aus, als wäre ich 100% genesen. Von innen weiß ich, das ich das nicht bin.
Ich habe es immernoch nicht geschafft, meinen SBA zu beantragen

Vielleicht hilft es mir nur, wenn ich den SBA UND die Rente beantrage, es reicht ja eine Teilerwerbsunfähigkeitsrente. Ich kann definitiv nicht mehr als 4h täglich arbeiten. Und damit bin ich eigentlich völlig ausgereizt.
Hab jetzt noch einen homöopathischen Allgemeinmediziner mit Dipl.Psychologischem Hintergrund als Hausarzt empfohlen bekommen, der würde angeblich auch mit seinen Patienten vor Gericht gehen um sowas alles durch zu boxen, vielleicht kann der mir noch weiter helfen. Ich komme mir vor, als würde ich überall gegen Wände rennen ...
Bitte, kann mir jemand einen Rat geben? Oder wenigstens versuchen, mich etwas aufzubauen? Ich habe Angst, wie es nun weiter geht...
lg
kicki