Hallo Distel,
Wie ist Eure Meinung zu beruflicher Reha/ Berufsförderungswerken?
Ist das hilfreich?
Das kommt ganz auf das Alter bei Beginn einer solchen Umschulung an und ob man in einen Beruf umgeschult wird, wo es DANACH auch gute Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt gibt.
Mein Männe und ich haben uns in einer solchen Umschulung kennengelernt, das ist jetzt allerdings schon gut 13 Jahre her. Gearbeitet haben wir in diesen Berufen leider NIE, weil wir mit Mitte/Ende 40 schon damals nicht mehr sehr gefragt waren auf dem Arbeitsmarkt
In diesem Alter wird von jedem AG eine umfangreiche Berufserfahrung erwartet und die hat man als frisch ausgebildeter Umschüler nun mal nicht aufzuweisen.
Letztendlich haben wir beide die letzten 10 Jahre in angelernten Tätigkeiten verbracht, die mit dem Umschulungsberuf (Büro-Bereich) nicht viel zu tun hatten, daher wird uns auch KEINE (Halbe) Rente wegen Berufsunfähigkeit gezahlt
Für An- und Ungelernte Tätigkeiten gibt es diesen Berufsschutz NICHT, da KANN man IMMER noch irgendwas ANDERES auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt machen, für UNS waren diese Umschulungen also nicht wirklich hilfreich.
Andererseits hätten wir uns sonst wohl NIEMALS kennen gelernt, DAS ist aber auch der einzige positive Aspekt für uns aus dieser Zeit
Sind dort motivierte Leute zu finden oder ist das nur der lange Arm der AfA ?
Welche Motivation meinst du, die der Umschüler oder die des dortigen Personals, mit der AfA haben Berufsförderungswerke (BfW) eher nicht viel zu tun.
Es sind Einrichtungen der DRV und die meisten Umschulungen werden dort auch von der DRV genehmigt und bezahlt, von der AfA bekommen das NUR Leute, die noch keinen Anspruch aus der Rentenversicherung dafür haben.
Dürfte aber inzwischen auf Grund der Sparmaßnahmen überall auch eher seltener passieren und dafür muss man auf alle Fälle FITT genug sein, denn das ist dann ein Vollzeit-Lernprogramm über 2 Jahre.
In dieser Zeit lernt man dann das, wo Auszubildende 3 -3,5 Jahre für brauchen und legt am Ende (üblicherweise) eine "gnadenlose" IHK-Prüfung ab.
Die Unterbringung erfolgt daher auch überwiegend Internatsmäßig, damit man sich voll auf das Lernen konzentrieren kann/soll
Für mich war das gar nicht SO einfach, denn ich hatte noch eine 14 jährige Tochter zu Hause und das BfW war ca. 300 km entfernt, ich konnte also beim besten Willen nicht täglich nach Hause fahren.
Zum Glück hat sich meine Große damals ganz toll um die kleine Schwester gekümmert und meine "Kleine" war auch sehr zuverlässig und vernünftig für ihr Alter, sonst wäre das Alles für mich überhaupt NICHT möglich gewesen.
Vom Lehrpersonal her war es "gemischt" wie sonst an einer Schule auch, die meisten waren OK und sehr geduldig.
Es gab eine ärztliche Betreuung (direkt im BfW) und Sozialarbeiter, die sich (überwiegend) bemüht haben bei privaten/finanziellen Problemen zu helfen.
Die Einzel-Zimmer waren (in diesem BfW) recht geräumig mit eigener Dusche /Toilette und es gab dort sogar ein Schwimmbad /Sporthalle und so weiter!
Nicht ALLE Umschüler haben diese Möglichkeit so ernst genommen wie man es erwarten würde, auch das war eher so wie man es früher aus der Schule kennt, erstaunlich (oder erschreckend

) wie sich Erwachsene Leute in dieser Situation teilweise verhalten haben
Man darf aber auch nicht vergessen, dass halt ALLE irgendwie krank/behindert sind und ja gerade deshalb diese Umschulung machen, es wird also (wie überall) immer welche geben "mit denen man nicht so gut klar kommt", es kommt sicher auch auf den konkreten Umschulungsberuf an.
Soviel erst mal dazu, wenn du noch Fragen dazu hast, wie immer, gerne
Liebe Grüße von der Doppeloma
