Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
Distel
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Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von Distel » Di 19. Apr 2011, 07:50

Hallo an alle

Kurze Beschreibung meiner Lage:

AU seit Ende 2009
Rentenantrag Frühjahr 2010 - noch keine Entscheidung
Versorgungsamt - Sommer 2010 keine Entscheidung
gekündigt worden Ende 2010
Reha - abgelenht Frühjahr 2010 (Widerspruch)
ausgesteuert demnächst

bei Afa gemeldet, Formulare erhalten in rosa und blauem Deckblatt
soll morgen zu Arbeitsberater trotz AU (bzw. Zahlschein bis auf weiteres),
Widerspruch mit Begründung: AU, Restarbeitsvermögen durch Gutachten klären, Termin abgesagt mit Verweis auf ZS.. gestern Anrufe von Afa im Stundentakt - nicht rangegangen. Arzt im Urlaub.

aktuell: Schlafstörungen, wieder Selbstmordgedanken, Verzweiflung.
Schon 4x begutachtet worden.
Habe mich um der Aussteuerung zu entgegen auf eine Stelle beworben, vermute aber, daß ich das gesundheitlich gar nicht schaffen kann.

Irgendetwas muß ich doch tun, um das Gefühl von ein wenig Autonomie und Würde zu behalten....

Meine Angehörigen sagen: zieh den Antrag bei der AfA zurück, wenn dich das so fertig macht! (Antrag ist noch gar nicht abgegeben, es fehlen noch Unterlagen)

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Esuse
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Re: Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von Esuse » Di 19. Apr 2011, 09:32

Willkommen Distel!

Erstmal, wie weit bist Du im Rentenverfahren? Hat sich da schon irgendwas getan?
Evtl hat das Ganze mit dem Reha-Antrag zu tun. Mit welcher Begründung wurde der denn abgelehnt?

Wenn Du ausgesteuert bist und Rente beantragt hast, steht dir AlG unter erleichterten Bedingungen zu, nämlich nach §125 SGB

http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/ ... ID=0312500

Das ist die Nahtlosigkeitsregel.

Beim Versorgungsamt würde ich einfach mal nachfragen, wie denn der Sachstand ist.

Ich persönlich glaube, daß das mit der Bewerbung nicht so eine tolle Idee war und eigentlich schreibst Du ja selbst schon, daß Du die Arbeit vermutlich nicht schaffen wirst.

Soviel erstmal zum Anfang. Ich nehme an, daß unsere liebe Doma noch sehr ausführlich antworten wird.
Liebe Grüße

Esuse

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Re: Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von Distel » Di 19. Apr 2011, 11:45

Rentenverfahren läuft über ein berufsständisches Versorgungswerk, bei dem ich Pflichtmitglied bin. Den Antrag habe ich vor einem Jahr gestelllt...
Dort: 2x begutachtet von Gutachtern die in dieselbe Rentenkasse einzahlen, wie ich...und mir das auch so sagten. :schimpfen:
erstes Gutachten: halbtags arbeitsfähig für zuletzt ausgeübte Tätigkeit (falls erneut Verschlimmerung, stationär psychiatrisch... :confused: )
zweites Gutachten: bin vor 3 Monaten dagewesen, Ergebnis steht aus. Ich rechne wieder mit Ablehnung (s.o.)
Rente gibt es dort nur, wenn man keinen Handschlag mehr in dem Beruf tun könnte. Dafür muß man scheintot sein. Solange man noch eine Stunde täglich Akten sortieren könnte, gibt es da keine Rente. So ist die Satzung. Übrigens: Die Kosten für die Gutachen hat der zwangs-Versicherte zu tragen. Den Gutachter bestimmt die Rentenkasse. Ist auch so in der Satzung festgelegt und rechtlich nicht angreifbar.

Reha läuft über DRV-Bund (wegen der Kinderbetreunngszeiten die dort geführt werden) und wurde letzen Monat abgelehnt
mit Hinweis auf indizierte Behandlung in Akutklinik oder ambulante Behandlung (Entspannungsübungen z.B.)
Habe Widerspruch eingelegt mit dem Argument :"Reha vor Rente"

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Re: Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von Esuse » Di 19. Apr 2011, 12:07

Dann wirst Du vermutlich, um bei der AfA nach §125 eingestuft zu werden, einen Antrag auf Rente wegen Erwerbsminderung stellen müssen.
Wenn Du schon von einem Gutachter als unter 6 Stunden arbeitsfähig eingestuft wurdest, sieht es vermutlich gar nicht soooooooooo schlecht aus.
Liebe Grüße

Esuse

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Re: Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von samalia » Di 19. Apr 2011, 14:06

Hallo Distel,

herzlich willkommen hier im Forum! :smile:

Wie stehst Du denn selber dazu, dich vorerst mal in eine Akutklinik zu begeben,
damit Du wieder ein wenig stabiler wirst?

Den Antrag bei der AfA wirst Du wohl stellen müssen, schließlich musst Du ja von
irgendetwas leben und Deine Krankenkassenbeiträge wollen ja auch bezahlt werden!

Sicher ist das blöd, hätte auch nie gedacht dort mal hin zu müssen. Aber eine Wahl
habe ich nicht. Auf jeden Fall kann ich gut nachempfinden wie es Dir geht! :koepfchen:

Liebe Grüße
samalia
Wer keinen Mut zum Träumen hat
- hat keine Kraft zum Kämpfen!

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Re: Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von Esuse » Di 19. Apr 2011, 15:06

Distel, auch wenn Du AU bist, spätestens nach der Aussteuerung wirst Du zur AfA müssen, eben um, genau wie Samalia sagt, Leistungen zu beantragen.
Hast Du jemanden, den Du mit zur Afa nehmen kannst?

Ganz wichtig, Du wirst Gesundheitsfragebögen bekommen haben. Bitte unterschreibe keine Schweigepflichtsentbindung!!!!!!!

Und mir ist noch gerade aufgefallen, die Ablehnung Deines Reha-Antrages ist ein Jahr her? Du solltest mal eine Untätigkeitsklage ankündigen, das ist eindeutig zu lange, die RV hat 3 Monate Zeit, um über Widersprüche zu entscheiden. Vielleicht hilft Dir ein Anwalt oder preisgünstiger eine Sozialverband?

Aber, wie sich schon geschrieben habe, unsere Doma wird Dir sicher alles genau erklären.
Liebe Grüße

Esuse

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Re: Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von Distel » Di 19. Apr 2011, 15:51

Mein Reha-Antrag wurde erst letzten Monat abgelehnt, davor war ich gar nicht reha-fähig.
Momentan habe ich nur noch eine leichte Halbseitenschwäche und ein paar kleinere Wehwehchen.

Zu Akutklinik: Ich bin als Kleinkind mehrfach in Kliniken gewesen, den Briefen nach hat man allerhand schmerzhaftes mit mir angestellt....
damals war man nicht zimperlich.

aktuelle Klinikerfahrungen:
Klinik Nr.1:
mit Einweisung 12 Stunden in Notaufnahme gesessen, mußte mich selber irgenwie verpflegen und versuchen, nicht vom Stuhl zu fallen
dann Verlegungsbrief in die Hand gedrückt bekommen:
Statt Verlegungper KTW oder Taxi: rufen sie selber mal die Klinik an ...Dort dann vertröstet auf Termin in 2 Monaten, das sei kein Notfall.
Klinik Nr.2:
In Notaufnahme: drastische Hygienemängel (MRSA-Handling ohne Schutzkleidung)
KLinik Nr.3:
invasive diagnostische Eingriffe ohne meine schriftliche Einwilligung, mündlich besprochene Untersuchungen dann nicht durchgeführt,
Untersuchungen angeordnet, wo ich ganz frische Befunde mitgebracht hatte.
leider waren diese genau die Wiederholung der Eingriffe die ich als Kleinkind über mich ergehen lassen mußte.
Trotz Klage über Schmerz keine Schmerzmedikation erhalten.
Keine Medikamente gegen urticaria erhalten - Neurologen damit überfordert.
Ärzte inkompetent jenseits ihres Fachgebietes und inhuman, für jeden Laborwert separate Blutentnahme. Die Erklärungen dazu völlig irre.

Folger der Klinikerfahrungen: PTBS, denke ich. Absoluter Horror, nochmal in einer Klinik zu landen.

dummerweise habe ich im Gesundheitssystem gearbeitet und sehe, was da nicht läuft: ausgebrannte zynische Mitarbeiter, nicht eingearbeitete Jungärzte (wegen Personalmangel wird jeder :confused: mit Approbation genommen), Hygienemängel, schlechte Organisation...
deswegen wollte ich in eine Rehaklinik, in der Hoffnung, daß es dort anders zugeht.

Ich weiß schon, wie ich stabiler würde: finazielle Absicherung, sichere Wohnverhältnisse, ein wenig mehr Autonomie und viel Abstand zu Ärzten, Kliniken und destruktiven Menschen (Dauernörgler...);dann noch ein ambulanter Traumatherapeut.......damit steht der Aktionsplan eigentlich fest!

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Re: Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Mi 20. Apr 2011, 00:05

Hallo Distel, :umarm:
Ich weiß schon, wie ich stabiler würde: finazielle Absicherung, sichere Wohnverhältnisse, ein wenig mehr Autonomie und viel Abstand zu Ärzten, Kliniken und destruktiven Menschen (Dauernörgler...);dann noch ein ambulanter Traumatherapeut.......damit steht der Aktionsplan eigentlich fest!
Soweit nachvollziehbar, nach Allem was du schon durch hast :koepfchen:

Die finanzielle Absicherung wirst du nach der Aussteuerung aus dem Krankengeld aber erst mal NUR über die AfA bekommen können.
Allerdings brauchst du dich von der AfA NICHT telefonisch terrorisieren lassen, verlange schriftlich die Löschung deiner Telefon-Nummer, du bist NICHT verpflichtet die anzugeben, das ist FREIWILLIG :Verwirrt: :Hilfe:

WER soll denn ansonsten für deinen Lebensunterhalt, die Krankenversicherung aufkommen, wenn du dich dort NICHT meldest, hast du so finanzstarke familiäre Bindungen :confused: :Gruebeln:

Die "Ablösung/Erlösung" KANN im Moment nur ein EM-Renten-Bescheid sein, ich kann das mit deinem oben erwähnten Renten-Antrag nicht so ganz zuordnen, ist das unabhängig von einer DRV-Rente, ein anderer Rentenversicherer (weil du von Pflichtversicherung schreibst) :confused: :Gruebeln:
deswegen wollte ich in eine Rehaklinik, in der Hoffnung, daß es dort anders zugeht.
Naja, die Erfahrungen mit Reha-Kliniken sind auch HIER mehr als unterschiedlich und für die wirklich GUTEN bestehen lange Wartezeiten bis zur Aufnahme.
Es geht auf jeden Fall irgendwie anders zu als in einer Akut-Klinik, denn die Reha soll ja (eigentlich) nicht mehr groß behandeln, sondern einen Behandlungserfolg stabilisieren und somit (möglichst) zur Erwerbsfähigkeit zurückführen, damit KEINE Rente gezahlt werden muss :Gruebeln:

Die DRV ist ja offenbar NICHT der Meinung, dass eine Reha im Moment für dich passend wäre, sie hat dir eine Akut-Behandlung angeraten und KEINE Rente versprochen, da wird dein Argument (Reha VOR Rente) wohl eher "verpuffen", wenn man dort aktuell eine Akut-Behandlung für notwendig hält.

Erst DANACH wäre dann eine med. Reha-Maßnahme in Erwägung zu ziehen, um dich für den Arbeitsmarkt oder eine berufliche Reha FITT zu bekommen, NUR wenn das dann auch nicht mehr klappt, denkt die DRV überhaupt daran eine EM-Rente zu prüfen.

Zum Ablauf bei der AfA hat dir ja @Esuse schon einiges geschrieben, VOR der amtsärztlichen Untersuchung sind Vermittler-Besuche eigentlich überflüssig, denn erst der Amtsarzt entscheidet ja über den Rahmen in dem eine Vermittlung überhaupt möglich wäre.

In deiner aktuellen Verfassung (so wie sie hier rüberkommt) glaube ich NICHT, dass da eine Erwerbsfähigkeit bei rauskommt und dann sollte dich die AfA nach § 125 eigentlich in Ruhe lassen :ic_up:
Ab WANN bist du denn jetzt wirklich ausgesteuert, bis dahin kannst du dich problemlos weiter mit deiner bestehenden AU-Bescheinigung für Termine entschuldigen :confused:

Nur den Antrag solltest du natürlich stellen und einen Termin beim Amtsarzt, den MUSST du wahrnehmen, die sind aber oft besser als ihr Ruf, nimm notwendige Befunde und Berichte (Kopien) dort mit hin und gut, die Schweigepflichtentbindungen solltest du besser NICHT unterschreiben.
Da wird dann gerne ein GA nach "Aktenlage" fabriziert, was nicht unbedingt positiv für dich sein muss :ic_down:

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

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Re: Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von elke123 » Mi 20. Apr 2011, 05:00

@Distel

du solltest in deinem Zustand, die ganze Angelegenheit einem Anwalt übergeben und vertreten lassen.
Hole dir einen Beratungsschein beim Gericht und suche dir einen Anwalt Schwerpunk Sozialwesen.
In der Bearbeitung dieser Sachen ist ein gesunder Mensch schon überfordert.

lg. elke

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Re: Ausgesteuert, Reha abgelehnt, Rente unklar, AfA Terror

Ungelesener Beitrag von Distel » Mi 20. Apr 2011, 08:46

Danke für die Rückmeldungen!

Bei der DRV-Bund habe ich keinen Rentenantrag gestellt, denen wurde nur die Reha "aufgedrückt",
mein Antrag wurde von der KK weitergeleitet.

Es wurde nach Aktenlage entschieden, also vor allem nach dem Brief der Klinik in der es mir schlecht ergangen ist.
Dort wurden "organische Erkrankungen" ausgeschlossen und die Psychiatrie empfohlen.
Nach Diagnosestellung und Therapie der dann von meinen Ärzten ambulant nach Monaten doch noch festgestellten
organischen Erkrankungen ging es bergauf
- bis mir dann der letzte Gutachter mir eine Elektrokrampftherapie vorgeschlagen hat.
Das sogar bevor er mich überhaupt zu meinem Befinden befragt hatte.

Den größten Schaden habe ich durch Diagnoseverzögerung und Entmündigung durch Ärzte erlitten.
Der letzte Gutachter hat dann noch mein Vertrauen in Psychiater erschüttert.
EKT halte ich für überholt, unmenschlich und entwürdigend.

Deswegen kommen Akutkliniken nicht in Frage.
Genauso gut könnte man vergewaltigte Frauen im Bordell therapieren, anstatt sie im Frauenhaus unterzubringen.

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