Frage zu fehlenden Rentenbeiträgen.....

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
timilu
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Frage zu fehlenden Rentenbeiträgen.....

Ungelesener Beitrag von timilu » So 16. Aug 2015, 10:36

Hallo,

ich bräuchte bitte mal euren Rat. Ein Bekannter von mir( Mitte 50) ist ausgesteuert und hat auch seinen Anspruch auf ALG 1 ausgeschöpft. Statt Hartz4 zu beantragen, hat er sich bei der Afa abgemeldet und bezahlt jetzt seine Krankenkassenbeiträge selbst, ohne irgendwelche Einkünfte zu beziehen.

Das mit Hartz4 wollte er sich doch nochmal überlegen. Ich wies ihn darauf hin, dass er sich bei der Rentenstelle erkundigen möge, ob er den Mindestbeitrag selbst einzahlen sollte, um eventuelle Ansprüche auf eine EWR nicht zu verlieren.

Dort erhielt er telefonisch die Auskunft, dass er das die nächsten zwei Jahre nicht müsse, da er schon 36 Jahre einbezahlt hätte und sich diese Lücke nicht schädlich auf einen Anspruch bezüglich der EWR auswirken würde. Dafür würden schon 35 Versicherungsjahre reichen.

Stimmt das? Ich persönlich hätte so etwas ja schriftlich verlangt......

Vielen Dank schonmal im Voraus.
Viele Grüße, timilu

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Re: Frage zu fehlenden Rentenbeiträgen.....

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » So 16. Aug 2015, 14:22

Hallo timilu, :smile:
ich bräuchte bitte mal euren Rat. Ein Bekannter von mir( Mitte 50) ist ausgesteuert und hat auch seinen Anspruch auf ALG 1 ausgeschöpft. Statt Hartz4 zu beantragen, hat er sich bei der Afa abgemeldet und bezahlt jetzt seine Krankenkassenbeiträge selbst, ohne irgendwelche Einkünfte zu beziehen.
Hartz 4 bekommt man ja nur wenn man "bedürftig" ist und bestimmte "Vermögensgrenzen" nicht überschreitet, dann sollte er aber entweder weiterhin eine AU-Bescheinigung haben (Anrechnungszeiten wegen "Krank/Gesundheitsmaßnahme" ODER als "Nichtleistungsbezieher" ) bei der AfA gemeldet bleiben, man wird dann allerdings auch Bewerbungsbemühungen verlangen können.
Das mit Hartz4 wollte er sich doch nochmal überlegen. Ich wies ihn darauf hin, dass er sich bei der Rentenstelle erkundigen möge, ob er den Mindestbeitrag selbst einzahlen sollte, um eventuelle Ansprüche auf eine EWR nicht zu verlieren.
Was hat er denn weiter vor, wurde Antrag auf EM-Rente gestellt oder will er einfach so mal sein "Vermögen" verplempern auch wenn er trotzdem Hartz 4 bekommen könnte, mit freiwilligen Beiträgen an die DRV kann er diesen Anspruch nicht aufrechterhalten, es MÜSSEN ja Pflichtzeiten sein in den letzten 5 Jahren (mindestens 36 Monate) wenn eine Erwerbsminderung mal festgestellt wird ...
Dort erhielt er telefonisch die Auskunft, dass er das die nächsten zwei Jahre nicht müsse, da er schon 36 Jahre einbezahlt hätte und sich diese Lücke nicht schädlich auf einen Anspruch bezüglich der EWR auswirken würde. Dafür würden schon 35 Versicherungsjahre reichen.
Diese Auskunft bestätigt mal wieder, was von Telefonaten zu halten ist wenn es um bedeutsame Informationen geht ... für die EM ist NUR der Zeitraum wichtig, VOR Eintritt des Leistungsfalles (also der Erwerbsminderung) und AB da wird rückwirkend dann für 5 Jahre geprüft ob die Pflichtzeiten erfüllt sind.

Dafür zählen auch "Anrechnungszeiten" wegen bescheinigter AU oder Meldung bei der AfA ohne Leistungsbezug ... freiwillige Beiträge an die DRV können zwar die Rente erhöhen aber den Anspruch auf EM-Rente bewirken sie nicht, das hat mit den Gesamt-Arbeitsjahren wenig zu tun ... daraus alleine ergibt sich keine Anspruch auf EM-Rente wenn zum Zeitpunkt der EM die Regelungen FÜR EM-Rente nicht erfüllt sind.
Stimmt das? Ich persönlich hätte so etwas ja schriftlich verlangt......
In seinem Alter sollte er ja bereits mehrere Renten-Informationen vorliegen haben, da steht auch drin, ob man zum Zeitpunkt dieser Information Anspruch auf EM-Rente haben würde ... nach 2 Jahren ohne Pflichtversicherung / Registrierung für Anrechnungszeiten(bei KK/AfA/JC) kann es sehr "eng" dafür werden ... denn den Zeitpunkt für den "Eintritt des Leistungsfalles" legt dann die DRV selber fest und wir können uns alle vorstellen, welcher Zeitpunkt von der DRV dann gewählt wird ...

Über Bezug von Hartz 4 wäre er nahtlos in den Anerkennungszeiten geblieben, ob das auch noch gilt wenn es da eine (größere) Lücke gibt (zwischen ALGI und ALGII) das weiß ich nicht so genau, die meisten haben ja dann auch kein Geld mehr, um auf "Hartz 4 zu verzichten" ...
Hat er aktuell einen Antrag auf EM schon "in Arbeit" ist das nicht so schlimm. denn hier sollten die Pflicht -Versicherungszeiten (rückwirkend) ja noch komplett sein ...

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
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Re: Frage zu fehlenden Rentenbeiträgen.....

Ungelesener Beitrag von timilu » So 16. Aug 2015, 17:55

Lieben Dank für deine ausführliche Antwort liebe Doma,

ich kann nicht verstehen, warum er nicht mal einen Antrag auf Hartz 4 gestellt hat. Er meint, dass er es bestimmt nicht bekommt, aber das sollte doch das Amt feststellen und nicht er.
Vermögend ist er nicht und seine Lebensgefährtin arbeitet Teilzeit und verdient wohl nicht allzuviel. Klar wird sie mit eingerechnet, aber er muss es doch wenigstens versuchen.

Ich verstehe auch nicht, warum er sich bei der Afa abgemeldet hat. Er hätte ja wenigstens gemeldet bleiben können. Auch ohne Leistungsbezug.
Im Moment hat er wohl keine AU. Ausichten auf Rente macht er sich auch nicht. Er hat eine schwere Augenerkrankung, die ihn bei der Jobsuche sehr einschränkt, aber auch hier bin ich der Meinung, dass die DRV das entscheiden sollte und nicht er.
Er hat wohl so ziemlich resigniert und probiert einfach gar nichts......

Ich werde ihm das so mitteilen.....

Liebe Grüße, timilu
Viele Grüße, timilu

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Re: Frage zu fehlenden Rentenbeiträgen.....

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » So 16. Aug 2015, 21:21

Hallo timilu, :smile:
ich kann nicht verstehen, warum er nicht mal einen Antrag auf Hartz 4 gestellt hat. Er meint, dass er es bestimmt nicht bekommt, aber das sollte doch das Amt feststellen und nicht er.
Vermögend ist er nicht und seine Lebensgefährtin arbeitet Teilzeit und verdient wohl nicht allzuviel. Klar wird sie mit eingerechnet, aber er muss es doch wenigstens versuchen.
Das sehe ich genau so, ganz ehrlich dürfte ich nicht seine Lebensgefährtin sein (sie leben zusammen in der gleichen Wohnung ?), es ist zwar nicht sehr angenehm wenn sie da auch alles angeben muss aber wenn er nur wenig Rücklagen hat, dann dürfte es wohl auch nicht lange dafür reichen die Krankenversicherung selber zu finanzieren ... das (mindestens) müsste das Amt dann übernehmen, wenn er sonst "bedürftig" sein würde ...

Vielleicht kannst du ihm noch mitteilen, dass er (und sie auch) pro Lebensjahr 150 Euro an Vermögen haben darf, dazu sind je 750 Euro erlaubt für Beschaffung / Erneuerung/Reparaturen von Haushaltsgegenständen UND ein Auto pro erwachsener Person im Wert bis zu 7500 Euro ...

Versicherungen die mal Kapital-Erträge bringen würden müssen angegeben werden aber wenn man sie vor dem 60. Lebensjahr nicht bekommen kann, ist das auch "unschädlich), das kann man auch noch (vor dem Antrag) bei der Versicherung so festlegen lassen ... nein, es ist KEIN Vergnügen aber man sollte das wirklich prüfen lassen, wenn man gar kein eigenes Einkommen mehr hat und nicht auch noch minimale (erlaubte) Ersparnisse vorher "verbraten" wenn man gar nicht weiß, wie es weiter gehen wird ...
Ich verstehe auch nicht, warum er sich bei der Afa abgemeldet hat. Er hätte ja wenigstens gemeldet bleiben können. Auch ohne Leistungsbezug.
Vermutlich hat ihm auch gestört, dass die AfA ihn dann auch fordern kann was Bewerbungen und Einladungen betrifft ... wenn es aber um sein Einkommen (eigentlich) so schlecht bestellt ist verstehe ich nicht, dass er nicht zum JC geht, seine Partnerin kann auch schnell mal "die Nase voll haben" wenn er sich (fast) nur auf ihr Einkommen verlässt, ich gebe dir Recht, dass ein Amt nur einen Anspruch prüfen kann wenn auch ein Antrag dazu gestellt wird ... man sollte sich da nicht nur auf sein Gefühl verlassen ... :Verwirrt: :Hilfe:
Im Moment hat er wohl keine AU. Ausichten auf Rente macht er sich auch nicht. Er hat eine schwere Augenerkrankung, die ihn bei der Jobsuche sehr einschränkt, aber auch hier bin ich der Meinung, dass die DRV das entscheiden sollte und nicht er.
Er hat wohl so ziemlich resigniert und probiert einfach gar nichts......
Kann ich einerseits verstehen aber andererseits auch nicht, denn mit Resignation und GAR NICHTS tun ist noch nie irgendwas "besser" geworden und jede Aktivität fällt immer schwerer je länger man das vor sich her schiebt, weil man ja immer weniger Hoffnung auf Erfolg sieht ... sehen will ...
Aber letztlich bist auch du nicht für dieses Leben verantwortlich also lass das nicht "zu Nahe" an dich ran, du hast genug eigene Probleme ... :Bussi: :umarm:

Ich weiß das klingt hart aber ich habe auch lernen müssen etwas mehr Egoismus an den Tag zu legen und mir nicht immer alle Probleme anderer Menschen "zu Eigen" machen zu wollen, seither geht es mir besser und ich habe mir auch abgewöhnt "mir das irgendwie zum Vorwurf zu machen" ... ich denke mal auch Mitgefühl und Hilfsbereitschaft finden dort ihre Grenzen wo der Betroffene das gar nicht haben und annehmen will ... :Verwirrt: :Hilfe:

Vielleicht kannst du ja noch ein paar Hinweise geben aber wenn man das nicht so sehen möchte, dann ist das NICHT dein Problem ... :Sturkopf:

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
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Re: Frage zu fehlenden Rentenbeiträgen.....

Ungelesener Beitrag von timilu » Mo 17. Aug 2015, 08:36

Vielen lieben Dank nochmal, Doma :umarm:

ich werde diese Informationen an ihn weitergeben und hoffe stark, das er in sich geht und wenigstens den Antrag auf Hartz 4 stellt.

Liebe Grüße, timilu :winke:
Viele Grüße, timilu

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