Hallo liebes Mäuschen,
lass dich erst einmal ein wenig
Auch ich kenne so viele schlaflose Nächte, in denen ich Probleme wälze, die mich eigentlich nur indirekt was angehen. Ich mache mir auch immer wieder zu viele Gedanken und diese lassen mich nicht los. Man ist ja doch irgend wie immer mit betroffen.
Habe gerade in meiner letzten Therapiestunde mit meinem Therapeuten darüber gesprochen. Ich bin nun fast 4 Jahre in der Therapie, habe es aber bisher nicht geschafft, dieses pausenlose Denken über solche Sachen abzulegen.
An erster Stelle stehen auch bei mir Probleme, die meine Kinder betreffen. Zwei Kinder sind schon längst erwachsen und haben ihre eigene Familie und die letzte hat noch 1,5 Jahre bis zum Abitur. Zur Zeit beschäftigen mich die Raucherei meines Sohnes, weil vor ein paar Wochen sein Vater an Lungen- und Kehlkopfkrebs verstorben ist. Sein Vater war starker Raucher und hat jeden Ratschlag in dieser Richtung in den Wind geschlagen.
Hinsichtlich meines jüngsten Kindes kreisen meine Gedanken immer wieder um ihre Zukunft, wie kommt sie durch das Abitur und was wird sie studieren und vorallem wird sie in Deutschland bleiben oder zieht es sie nach Lateinamerika, wo sie bereits für 1 Jahr gelebt hat. Dort hat sie sehr viele Freunde und es gibt dort Familien, die sie sofort aufnehmen würden.
Beim letzten Kind beschäftigt mich tagtäglich unser schlechtes Verhältnis. Eigentlich ist es gar kein schlechtes Verhältnis, denn wir haben gar keins seit vielen Jahren. Es gibt kein Tag wo mich das nicht in irgend einer Weise beschäftigt, spätestens nachts holt mich diese Sache immer wieder ein und mir ist klar, dass ich diese Sache mit ins Grab nehme. Diese lange und unendliche Geschichte ist meines Erachtens das Hauptproblem für meine Schlaflosigkeit und für meine seelische Erkrankung.
Dann liegen bei mir zur Zeit noch zwei Probleme von Freunden auf dem Tisch, aber solche Sachen kann ich abarbeiten und kosten nur viel Zeit und Nerven. Die Freunde brauchen nur Hilfe von mir bei ihren Problemen. Dafür brauche ich nur rechtliche Kenntnisse. Jeder weiß, dass ich mich nicht über das Ohr hauen lasse und deshalb wandern dann solche Probleme von allen möglichen Leuten (nicht nur Freunde) zu mir. Ich helfe ja auch gern, aber mein Problem ist einfach, ich finde keinen Abstand zu diesen Dingen und sehe es als eigene Probleme an (ich weiss, das ist einfach nur krank!) und will sie bestmöglichst im Sinne der Betroffenen lösen, was nicht immer möglich ist.
Meine eigenen Probleme stelle ich immer hinten an. Eigentlich wollte ich nun endlich mal meine Wohnsituation klären, aber ich glaube, statt zwischen Berlin und Meck/Pomm werde ich in Zukunft zwischen Berlin, Meck/Pomm und Hamburg (habe mir gerade in HH eine Wohnung gesucht) pendeln. So richtig zu Hause fühle ich mich nirgend wo. Wenn ich meinen Zustand beschreiben sollte, dann muss ich sagen, ich fühle mich ständig gehetzt und getrieben. Ich suche großen Abstand von allem, aber ob ich dies schaffe, ist fraglich. Ich wundere mich schon lange nicht mehr, dass ich sehr oft über einen endgültigen Schlussstrich nachdenke.
So liebes Mäuschen, wie du liest bist du nicht die einzigste, die Probleme wälzt. Ich glaube sogar hier im Forum sind wir eine ganze Gemeinschaft, der es so geht, wie uns beiden. Wie wir es lösen können, weiß ich leider auch nicht. Ich habe immer das Gefühl, ich lebe nicht, sondern ich werde gelebt. Dieser Fakt ist traurig aber wahr.
Einen schönen Tag wünscht dir maday
Als Frau bin ich ein Engel und wenn man mir die Flügel stutzt, fliege ich weiter, dann aber auf meinem Besen.