Gedächtnisprotokoll / Internist / Kardiologe

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Doppeloma
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Gedächtnisprotokoll / Internist / Kardiologe

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Mo 15. Feb 2010, 03:09

Hallo Ihr lieben, :jaa:

bin auch noch da, aber wegen meinem Widerspruch mal wieder ein wenig in Zugzwang.
Samstag kamen endlich meine beiden Gutachten von der DRV (ich such noch die passenden Rahmen zum aufhängen)
Als kleine Einstimmung hier mal meine "Erinnerungen" zum Ablauf der Begutachtung.


Gutachtertermin Innere / Kardiologie am Dienstag, xx.xx.2009 /16:00 Uhr
Beauftragter Gutachter Dr. xxx / xxxklinik (Klinikdirektor)
(der Termin wurde mir sehr kurzfristig, am Freitag xx.xx.2009, telefonisch mitgeteilt weil jemand abgesagt hatte)

Gedächtnisprotokoll (erstellt in den ersten Tagen nach diesem Termin!)


Mein Ehemann hat mich zu diesem Termin begleitet, es war eine Anfahrt (mit mehrfachem Umsteigen) von gut einer Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln erforderlich.

Dr. xxx erscheint gegen 15:50 Uhr, begrüßt mich und bittet mich in das Untersuchungszimmer (einen Stuhl soll ich aus dem Wartebereich mitbringen / habe ich nicht sofort verstanden, daher nimmt er den Stuhl selbst mit).

Der Raum ist sehr klein und karg eingerichtet, eine Patientenliege dient als „Schreibtisch“, daran sitzen wir uns gegenüber.

Er geht mit mir kurz die von der DRV vorliegenden Unterlagen durch (es ist ein dicker Hefter, in den ich aus meiner Position gar nicht einsehen kann!) und fragt ob die darin enthaltenen Angaben zu Familienanamnese und eigener Anamnese korrekt seien.
Von mir mitgebrachte Befunde (z. B. aktuelles Echo von meinem Kardiologen) benötigt er nicht!

Zur Ergänzung erfragt er Größe und Gewicht, Beginn der Regel / Schwangerschaften / Operationen (ich erwähne die Gebärmutterentfernung 1995 und kurz die Gründe dafür). Er fragt nach Hormonbehandlung, aktueller Medikation und Wechseljahrsbeschwerden. Stellt die üblichen Fragen zu Stuhlgang usw., Alkohol / Nikotin und sonstigem Drogenkonsum. Dann möchte er wissen wann die letzte Blutuntersuchung war, da hätte er gerne Befunde gehabt, die aber in der kurzen Zeit nicht zu beschaffen waren!
Ich informiere ihn über allgemein gute Blutwerte / grenzwertig seien seit Jahren Cholesterin und Schilddrüsenwerte / Beobachtung laufend, aktuell lt. Hausarzt keine speziellen Medikamente notwendig.

Schlafstörungen? Schlaftabletten?

Besprochen wird dann der Zeitpunkt des letzten Belastungs-EKG (Reha Nov.2008) und welche Untersuchungen mein Kardiologe halbjährlich durchführt.

Ich soll schildern welche Besserungen die OP (mechanischer Herzklappenersatz) aus meiner Sicht brachte und in welchen Zusammenhängen ich seitdem und aktuell Herzbeschwerden habe.

Beschreibe kurz (ich habe durchgehend den Eindruck, dass der Arzt stark unter Zeitdruck ist und er „diese lästige Angelegenheit (Begutachtung!) möglichst schnell hinter sich bringen will“), dass ich wieder problemlos meine Wohnung in der 3. Etage erreiche und nicht mehr bei geringster Belastung mit Luftnot zu kämpfen habe.
Ich halte das durchaus für eine deutliche Besserung zum Befinden vor der Herz-OP.
Allerdings sei ich kaum noch Stressbelastbar und erwähne als Beispiel die Busfahrt zum Termin (der Bus war sehr voll und ich hatte das belastende Gefühl „von den Menschen erdrückt zu werden“).
Nähere Erklärungen dazu „bremst“ er leicht genervt aber bestimmt mit der Bemerkung, dass diesen Bereich betreffend ja wohl ein psychisches Gutachten erstellt würde.

Seine heutige Untersuchung betreffe ausschließlich den kardiologischen Zustand!!!

Ich informiere ihn, dass die psychiatrische Begutachtung am Vortag (xx.xx.2009) stattgefunden hat (reiße mich mal wieder sehr zusammen!) und versuche die folgenden Fragen „rein körperlich / kardiologisch“ kurz und möglichst präzise zu beantworten.
Meine aktuellen Beschwerden (Herzschmerzen, -stiche / Schwindel / Ohnmachtsgefühle) treten vorwiegend auf wenn ich mich aufrege (gedacht habe ich „so wie jetzt!“) und / oder „unter Druck gesetzt“ fühle.
Auch meine körperliche Leistungsfähigkeit sei nicht annähernd „mit früher“ zu vergleichen. Ich fühle mich sehr schnell erschöpft und kann täglich höchstens eine kleine Aufgabe erledigen, die körperliche Anstrengung erfordert.

Der Arzt wünscht ein Beispiel und ich beschreibe ihm, dass ich nach dem Wischen des Fußbodens meiner ca. 10 m² kleinen Küche völlig naßgeschwitzt und körperlich restlos „fertig“ bin.
In sein Aufnahmegerät spricht er allerdings allgemein vom „Reinigen der kleinen 10m² Küche“, das entspricht nicht meiner konkreten Angabe!
Nein ich habe es nicht „gewagt“ den Doktor zu korrigieren, ich denke nicht, dass er das freundlich aufgenommen hätte (ich wollte nur noch, dass diese „Untersuchung“ endlich endet!).
Auf die Fragen nach Sport und Hobbys antworte ich kurz, dass ich keinen regelmäßigen Sport betreibe, gern mal fotografiere (also gelegentlich!) und auch mal was lese (soweit es meine Konzentration zuläßt!).
Ich bestätige ihm auf Nachfrage, dass mir ruhige Spaziergänge bis zu 30 Minuten Dauer (rein kardiologisch gesehen!!!) problemlos möglich sind.
Real mache ich keine Spaziergänge, ich verlasse die Wohnung überhaupt nur noch wenn mir nichts Anderes übrigbleibt, z.B. wegen Arzt und /oder Gutachterterminen und dann möglichst in Begleitung meines Ehemannes!

Die „körperliche“ Untersuchung umfasste ein (sehr!) kurzes Abhören des Herzens und der Halsschlagadern, Entkleiden/ Freimachen des Oberkörpers war nicht notwendig (leichtes Anheben, des dicken Winterpullovers im Brustbereich genügte), auch Blutdruckmessung war offenbar nicht erforderlich.

Die weiteren Untersuchungen (Bel.-EKG / Lungenfunktionstest / Herz-Echo) würde dann –nach Terminvereinbarung durch mich- ein Diagnostikzentrum der DRV durchführen (O-Ton „das können die selber machen!“).

Er drückt mir einen Umschlag in die Hand mit der Telefonnummer (für die Terminvereinbarung) und den erforderlichen Untersuchungsscheinen, die ich dann dort abgeben soll.
Nach Erhalt der Befunde mache er dann das Gutachten fertig.
Damit war die „Begutachtung“ nach weniger als 20 Minuten (gegen 16:07 Uhr !) beendet!!!

Der Arzt verabschiedet sich und „stürmt“ davon. Ich laufe ihm noch nach, weil Unterschrift und Stempel auf dem Formular für die Fahrkostenerstattung fehlen (es ging immerhin um 13,00 €) und frage wegen dem „X“ bei der Begleitperson?
Kommentar des Gutachters „machen Sie doch mit dem Zettel was sie wollen!“ und weg ist er.

Dazu fällt mir nur noch ein :Verwirrt: – KEIN KOMMENTAR!!!

LG von Doppeloma
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Schalentierchen
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Re: Gedächtnisprotokoll / Internist / Kardiologe

Ungelesener Beitrag von Schalentierchen » Mo 15. Feb 2010, 05:23

Hallo Doppeloma,

sehr gut, dieses Gedächtnisprotokoll. Ich hab auch eins erstellt und würde es liebend gerne noch hier einstellen; leider leider find ich es nicht mehr; ist aber auch schon einige Jahre her.

Nun ja, hektischer Gutachter... ja ja, hatte ich auch schon.
Grantig werdender Gutachter, wenn man Nachfragen hat... fast normal heutzutage.
Dass man sofort unterbrochen wird, wenn der Gute weiß, dass das nicht sein Sachgebiet ist (physische Sachen ER... psychische Sachen ER NICHT) ist ebenso normal.

ABER: er scheint sich bezüglich der Erwerbsfähigkeit nicht ganz sicher zu sein; deshalb auch noch die zusätzliche Untersuchung; das hört sich für mich ganz gut an.

Trotzdem, und jetzt bitte nicht böse sein, scheint es mir bei deinen Antworten einen Widerspruch zu geben, der unter Umständen -sagen wir mal- etwas nachteilig ausgelegt werden KÖNNTE (nicht muss!).

Damit du verstehst, dass ich das auch wirklich beurteilen kann: bei mir ist seit Verabreichung der Chemotherapien eine toxische Herzschwäche aufgetreten, die auch nicht mehr therapierbar ist. Ich weiß somit, was es bedeutet, wenn das Herz beeinträchtigt ist.

Also: du hast als Besserung angegeben, du könntest jetzt wieder problemlos deine Wohnung im 3. Stock erreichen.
Und dann noch: du könntest 30 Minuten lang ruhige Spaziergänge absolvieren.

Aber dann der Widerspruch: "Ich fühle mich sehr schnell erschöpft und kann täglich höchstens eine kleine Aufgabe erledigen, die körperliche Anstrengung erfordert."

Doppeloma, wenn du problemlos deine Wohnung im 3. Stock erreichen kannst, ist das (in meinen Augen) mit ganz erheblicher körperlicher Anstrengung verbunden. Und wenn du DAS problemlos schaffst, ist es (für mich) ein Widerspruch, wenn du dann davon berichtest, dass du in der Wohnung nur noch eine kleine Aufgabe erledigen kannst, wenn sie mit körperlicher Anstrengung verbunden ist.

Genauso verhält es sich mit den ruhigen 30-minütigen Spaziergängen. Es geht dabei (aus gutachterlicher Sicht) gar nicht so sehr um "ruhig", es geht vielmehr darum, dass du überhaupt noch 30 Minuten durchgehend auf den Beinen sein kannst -ohne Pause.-
Wer das prinzipiell noch bewältigt (ruhig oder nicht ist nicht entscheidend), kann als wegefähig bezeichnet werden und wegefähig MUSS man sein, um überhaupt erwerbstätig sein zu können.
Warum hast du da eigentlich nicht die Wahrheit gesagt, wenn du doch die Wohnung nur noch verlässt, um Arztbesuche oder unaufschiebbare Wege zu erledigen!?
Das wäre doch nicht schlimm gewesen (in meinen Augen).

Und dann die Sache mit der kleinen Küche. Ja klar hat der gute Mann weggelassen, wie fix und foxi du nach dem Wischen bist. Interessiert ihn nicht; ihn interessiert, dass du das überhaupt noch bewältigen kannst.

Versteh mich jetzt bloß nicht falsch! Ich will dir hier nichts unterstellen! Es ist leider häufig so, dass Rentenantragsteller aus Nervosität heraus nicht die richtigen Worte beim Gutachter finden und das nutzen die Knaben dann so richtig aus. :depri:

Fazit: abwarten, bis die nächste Untersuchung gelaufen und das Gutachten (physische und psychische Gesamtgutachten) erstellt worden ist. Erfahrungsgemäß wird einem psychischen Gutachten -bei nicht erheblichen physischen Beeinträchtigungen- mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Soll heißen: NOCH ist alles offen.

Schlaflose Grüße
Schalentierchen, auch im 3. Stock wohnend :jaa:
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
(Günter Leitenbauer)

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Re: Gedächtnisprotokoll / Internist / Kardiologe

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Mo 15. Feb 2010, 16:23

Hallo Schalentierchen,

danke für deine schnelle Rückmeldung und ich nehme dir nichts davon übel!

Es geht im Rahmen des Rentenantrages überhaupt nur nebenbei um das Ergebnis (eher um die Tatsache) der Herz-OP und noch weniger um meine Wegefähigkeit aus körperlichen Gründen.
Die Untersuchungen wurden nicht vom Gutachter sondern von der DRV angeordnet, der Gutachter hatte aber offenbar keine Lust diese Untersuchungen selbst (!) in seiner Klinik durchzuführen (die Möglichkeiten dürften in einer großen Herz-Klinik wohl vorhanden sein, oder?) bzw. durchführen zu lassen!!!

So hatte ich dann das zweifelhafte "Vergnügen" mir den Termin im Med. Zentrum der DRV selbst zu organisieren und mußte zwei Tage später schon wieder auf große Tour! :Ohnmacht:
Die waren dort dann wenigstens so nett mir auch direkt Kopien der Befunde nach Hause zu schicken.

Das psychiatrische Gutachten liegt mir inzwischen ebenfalls vor (diese Untersuchung wurde ja am Vortag gemacht), dazu später mehr.

Ein "Kombigutachten" wo die Erkenntnisse beider Gutachten zusammengeführt werden gibt es nicht und ist auch nicht vorgesehen (der Rentenantrag wurde ja bereits abgelehnt).
Beim Kardiologen war ich ausschließlich "technisch gut repariertes Herz" ohne Körper und Seele und beim Psychiater (bzw. seiner Assistentin) ausschließlich "Psyche" mit frühkindlichen Schädigungen, deren Bewältigung ich mich endlich stellen muß!
Außergewöhnliche Belastungen durch die letzte Tätigkeit (rund 10 Jahre Call-Center mit permanentem Zeit- und Leistungsdruck, ständig steigenden Anforderungen weil keine Leute mehr eingestellt werden aber immer mehr neue Angebote/ Informationen für die Kunden abrufbar sein müssen / natürlich in unregelmäßiger Wechselschicht 365 Tage im Jahr) seien nicht verantwortlich für meinen aktuellen Seelenzustand!
Na, und sone läppische Herz-OP zwischendurch, steckt man doch locker nebenbei weg!

Ich muß nur richtig motiviert werden / eventuell ne Schulung per Teilhabe am Arbeitsleben (DRV), dann wird das schon.
Naja, wenigstens ist es aktuell (nur wegen des Tinnitus!) nicht "opportun", dass ich die Arbeit im Call-Center wieder aufnehme.
Zur Erinnerung, ich bin 57!

Muß erst mal abkühlen!

LG von Doppeloma
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

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