Mein Gutachten = Desaster

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Ironhide77
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Mein Gutachten = Desaster

Ungelesener Beitrag von Ironhide77 » Mo 28. Feb 2011, 10:30

Hallo,
kurz noch mal zusammenfassend: Fibromyalgie (alle Tender-Points positiv, also schlimmste Verlaufsform), chronisches Erschöpfungssyndrom, Reizdarm. inzwischen Depressionen aufgrund jahrelanger Schmerzen und Ängste (wegen Koliken und plötzlichen Durchfällen habe ich oft Angst das Haus zu verlassen).
Amtsarzt der ARGE hat zwar die Fibromyalgie in ein myofasziales Schmerzsyndrom gewandelt (ohne mich selbst gesehen zu haben), aber das war mir egal, zumindest hielt er mich ja für voll erwerbsgemindert.
Die Rehaklinik hat sich ja ebenfalls für die Rente ausgesprochen. Vor zwei Wochen war ich dann beim Gutachter einem Internisten. Mein Hausarzt kennt den so sogar und hat sich gewundert. Der Mann war vorher im Gesundbrunnen Heilbronn und hat dort praktisch nur Magenspiegelungen gemacht. Wie bitte??
Zum Glück nahm ich meine Begleitperson mit zur "Untersuchung."
Der Arzt wollte eigentlich nichts von mir wissen. Und wenn er mal eine Frage stellt, konnte ich nie meine Sätze auch nur ansatzweise beenden. Jedes mal schnitt er mir das Wort ab und drehte sich auf seinem Diktiergerät alles so hin, wie es brauchte. Beispiel: " Sie klagen über Gelenk und Muskelschmerzen und über Gelenksteife, machen sie aktuell eine Physiotherapie?" Meine Antwort: " Ich habe erst in einer Woche einen Termin beim Arzt." Weiter kam ich nicht. Sagen wollte ich, dass ich beim Termin wieder ein Rezept über KG bekomme. Auf sein Diktiergerät sagte er: " Patient klagt zwar über Beschwerden, begibt sich jedoch nicht in Behandlung." Wie bitte??!! So und so ähnlich ging das die ganze Zeit. Doch das beste kommt ja bekanntlich zum Schluß.
Zitat: " Herr V...., Fibromyalgie ist ein Hirnsgespinst. Diese Krankheit gibt es nicht! Ich sehe daher auch keinen Rentenanspruch. Sie somatisieren lediglich und sollten eine psychosomatische Reha machen. Danach sind sie wie neu!"
Ich wußte nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Das saß wie ein Faustschlag. Die Krankheit ist von der WHO anerkannt und hat einen Diagnoseschlüssel. Noch dazu ist sie NICHT psychsich bedingt. Meine psychischen Probleme traten erst Jahre nach den körperlichen Symptome auf. Ist ja auch klar, wenn man nur Schmerzen hat und ständig Angst haben muß, von Durchfall überfallen zu werden.
Mein Hausarzt und meine Schmerztherapeutin sind aus allen Wolken gefallen. Zum Glück hatte ich einen Zeugen, dass würde mir sonst keiner glauben. Bin gespannt, was in dem Wisch nun steht, wenn er denn kommt.
Viele Grüße euer Ironhide77


"Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht!" (B. Brecht)

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Re: Mein Gutachten = Desaster

Ungelesener Beitrag von Vrori » Mo 28. Feb 2011, 10:52

Hallo,

schöne Sche....e....bist du dem Gutachter denn ins Wort gefallen, wenn er solche dummen Dinge diktiert hat?
Ich glaube, ich hätte solange auf Richtigkeit bestanden, bis er es begriffen hätte...

(kleinlaut: vielleicht aber auch nicht, aus lauter Schiß noch ganz was verkehrt zu machen)

Ich drück dir die Daumen, dass es so schlimm denn nicht wird..

LG
Vrori
LG
Vrori

ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
lediglich Tipps, die auf Erfahrung beruhen...

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Re: Mein Gutachten = Desaster

Ungelesener Beitrag von Esuse » Mo 28. Feb 2011, 11:05

Vielleicht sollte man solche Gutachter mal der Öffentlichkeit nennen.

Vermutlich wird es nun eine Ablehung geben, aber wenn er das wirlich in das Gutachten schreibst, hast Du wenigstens eine Handhabe dagegen.

Sagt mal, kann es sein, daß man abstumpft, irgendwie wundert mich bei den Gutachtern nichts mehr.
Liebe Grüße

Esuse

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Re: Mein Gutachten = Desaster

Ungelesener Beitrag von Blacky » Mo 28. Feb 2011, 11:06

Aufstehen und gehen.

Sofort die DRV informieren und einen anderen GA fordern.

Wenn du einen Zeugen hast kannste das ja sogar beweisen.

Ich bin beim letzten GA auch gegangen, ich habe mich geweigert mir weiterhin Schmerzen zufügen zu lassen.

Was daraus wird weiß ich noch nicht.

Bei deinem GA ist die Befangenheit sowas von deutlich, das geht ja garnicht. :kotzen:

Wieder ein Schlechtachter den die Menschheit nicht braucht.
MfG
Blacky

Erfolg steigt nur zu Kopf, wenn dort der erforderliche Hohlraum vorhanden ist.
(Manfred Hinrich)



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Re: Mein Gutachten = Desaster

Ungelesener Beitrag von Amethyst » Mo 28. Feb 2011, 13:20

Hallo Marco!
Ironhide77 hat geschrieben:Zum Glück nahm ich meine Begleitperson mit zur "Untersuchung."
Das ist schon mal gut, viele wissen gar nicht, dass sie ein Recht auf eine Begleitperson haben.
Zitat: " Herr V...., Fibromyalgie ist ein Hirnsgespinst. Diese Krankheit gibt es nicht! Ich sehe daher auch keinen Rentenanspruch. Sie somatisieren lediglich und sollten eine psychosomatische Reha machen. Danach sind sie wie neu!"
Selbst wenn man psychosomatisch erkrankt ist, kann man erwerbsunfähig sein und eine Rentenberechtigung haben.
Ich bin ausschließlich über die Psychoschiene berentet worden, obwohl mich meine chronische körperliche Erkrankung, Borreliose und Neuroborreliose (die von diversen Ärzte auch als nicht existent hingestellt wird :Veraergert: ) am allermeisten einschränkt.
Die Krankheit ist von der WHO anerkannt und hat einen Diagnoseschlüssel.
Eben! Sie steht im ICD 10, der "Internationalen Klassifikation der Krankheiten und wenn der Arzt das nicht weiß, disqualifiziert er sich selber. Oder aber er ist größenwahnsinnig und stellt den ICD 10 infrage. :keule:
Meine psychischen Probleme traten erst Jahre nach den körperlichen Symptome auf. Ist ja auch klar, wenn man nur Schmerzen hat und ständig Angst haben muß, von Durchfall überfallen zu werden.
Psychische Probleme sind eine zwangsläufige Folge und diese können auch so gravierend sein, dass man nicht mehr arbeiten kann. .
Mein Hausarzt und meine Schmerztherapeutin sind aus allen Wolken gefallen.
In denen hast Du demzufolge auf jeden Fall eine Unterstützung.
Zum Glück hatte ich einen Zeugen, dass würde mir sonst keiner glauben. Bin gespannt, was in dem Wisch nun steht, wenn er denn kommt.
Du hast ein Recht auf Einsicht in das Gutachten, deshalb auf jeden Fall anfordern!
http://krank-ohne-rente.de/viewtopic.php?f=3&t=600

Teil 2.

Wenn Dein Antrag ablehnt wird, Widerspruch einglegen!

http://krank-ohne-rente.de/viewtopic.php?f=3&t=614

Und ich würde mich bei der DRV über den Gutachter beschweren!
Blacky hat geschrieben:Aufstehen und gehen.
Genau!
„Es ist keine Schande hinzufallen, aber es ist eine Schande, einfach liegenzubleiben.“ (Theodor Heuss)

Liebe Grüße

Annette
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Re: Mein Gutachten = Desaster

Ungelesener Beitrag von k@lle » Mo 28. Feb 2011, 14:05

kann mich nur meinen vorSchreibern anschließen.......

zu davonlaufen...iss es zu spät....und um ihm direkt zu wiedersprechen auch...

ja klar wenn man´s dannach hört....man hätte es so od so machen können...

wenn man selbst in einer solchen Situation ist isst doch alles anders.....

aber beim nächsten Gu weißt du nun Bescheid !!!!!



anette hat ja schon gepostet was du nun machen kannst.....

habs nicht alles nachgeschaut aber wichtig ist auf jeden fall ein gedächtnisprotokoll zu verfassen und
auch deine begleitperson solle sich schriftlich dazu (separat )äußern

du hast nun mal direkt gehört wie die Herren Gutachter arbeiten....bei den meisten liest man es aber erst Wochen später in deren Gutachten......
Geduld bedeutet nicht, sich alles gefallen zu lassen.
Verständnis bedeutet nicht, alles zu billigen

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Re: Mein Gutachten = Desaster

Ungelesener Beitrag von Ironhide77 » Mo 28. Feb 2011, 16:18

Vielen herzlichen Dank erst mal für euren Zuspruch und die Tipps!
Viele Grüße euer Ironhide77


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Re: Mein Gutachten = Desaster

Ungelesener Beitrag von Miko » Mo 28. Feb 2011, 18:22

Ich möchte "meinen Senf" natürlich auch dazu geben.

Meine Vorredner beschrieben ja schon alles sehr gut.

Insofern bleibt mir nur wieder folgender Schluss:

GUTACHTER = VERSAGER.

Jaaaaaaaa, jaaaaaahaaaaaaaaaaa, nicht alle, aber immer öfter und das schon seit zig Jahren. :icon_e_wink:
Gruß
Miko

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