spielt das Alter eine grosse Rolle?

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sissyfs
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spielt das Alter eine grosse Rolle?

Ungelesener Beitrag von sissyfs » Di 25. Okt 2016, 08:01

Hallo liebe K-o-R Teilnehmer, ich grüsse Euch!

als Neuling lese ich mich gerade ein...

Was mir auffällt: ich finde keine Angabe, wie alt Ihr seid.

Ich frage mich nämlich, ob die eine Rolle spielt bei der DRV im Zeitpunkt der Antragstellung.
Anders gefragt, machen sie weniger Probleme wenn man schon älter ist?

In meinem Fall: bin 60 J, seit Februar arbeitsunfähig, seit Juni arbeitslos. Habe rheumatoide Arthritis, mittelschwere
Depression, Morton Neuralgie in den Füssen beidseitig (dafür steht eine OP an)
Ich habe eine Rheuma Reha beantragt und genehmigt bekommen. ( für Jan 2017)

Mit meinen Beschwerden möchte ich nicht mehr eine neue Arbeit suchen, sondern so schnell wie möglich
EM- Rente beantragen.
Schwerbehindertenantrag habe ich auf Empfehlung meiner Rheuma Ärztin letztes Jahr eingereicht - allerdings ohne
Angaben der persönlichen Beeinträchtigungen - und 20% anerkannt bekommen.

Nächstes Frühjahr reiche ich die Verschlechterungen nach.

Bin bei VdK als Mitglied.

Ich bin hier, um zu sehen, welche Chancen ich habe, welche Erfahrungen und Tipps mir helfen könnten.

Ich habe eine Bekannte, die mit 60 Jahren Frührente beantragt hat allein wegen Rheuma mit dem Befund
von Rheumatologen. Sie hat die Anerkennung bekommen ohne ein Gutachten, ohne Zirkus einfach so. Das war vor ca. 8 Jahren. Gibt es auch?

Deswegen dachte ich, vielleicht spielt es eine Rolle, wie alt man ist.
Oder?

Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, deshalb frage ich nach Eurer Meinung! Danke im Voraus!!!

LG

Sissy

Vrori
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Re: spielt das Alter eine grosse Rolle?

Ungelesener Beitrag von Vrori » Di 25. Okt 2016, 09:10

Hallo,

ich war bei der Antragstellung 56 Jahre alt...bei der endgültigen Ablehnung 59 Jahre alt.
Mein Antwalt wollte weiter zum Landessozialgericht...ich hatte aber keine "Lust" mehr auf den Streß. Da ich einen GDB von 50 anerkannt bekommen hatte, wußte ich zu der Zeit ja schon, dass ich nur noch 1 Jahr und 6 Monate überbrücken mußte, um die vorgezogene Altersrente für Schwerbehinderte zu bekommen. Seit dem 1.3.2016 beziehe ich nun diese Rente..
LG
Vrori

ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
lediglich Tipps, die auf Erfahrung beruhen...

timilu
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Re: spielt das Alter eine grosse Rolle?

Ungelesener Beitrag von timilu » Di 25. Okt 2016, 09:43

Es gibt auch junge Leute die in EM Rente gehen müssen.
Eigentlich sollten nur die Erkrankungen eine Rolle spielen, denn niemand sucht sich den Zeitpunkt für eine Erkrankung aus.

Schau mal hier: http://www.krank-ohne-rente.de/viewtopi ... =50&t=2148
da wurde auch einmal nach dem Alter gefragt und es gibt viele Antworten.

Alles gute für dich auf deinem Weg.
Viele Grüße, timilu

sissyfs
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Re: spielt das Alter eine grosse Rolle?

Ungelesener Beitrag von sissyfs » Di 25. Okt 2016, 10:25

Vielen Dank für Deine Antwort, liebe Timilu!

Krank zu sein ist wirklich keine Frage des Alters, das sehe ich genauso.
Ich wollte nur wissen, ob die DRV über 60, kurz vor dem Erreichen der Regelaltersrente
vielleicht humaner ist bei der Entscheidung.
Danke für den Hinweis, den Link habe ich durchgelesen und meine Antworten finden können.

Diese Seite - Dank Euch! - ist wirklich super, sehr informativ und spannender als ein Krimi.
LG

Sissy

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Re: spielt das Alter eine grosse Rolle?

Ungelesener Beitrag von Engelchen22 » Di 25. Okt 2016, 19:53

Hallo sissyfs,
sissyfs hat geschrieben:
Was mir auffällt: ich finde keine Angabe, wie alt Ihr seid.
Unser Alter ist hier " bunt gemischt " ....
sissyfs hat geschrieben:Ich frage mich nämlich, ob die eine Rolle spielt bei der DRV im Zeitpunkt der Antragstellung.
Anders gefragt, machen sie weniger Probleme wenn man schon älter ist?
Welche Kriterien die DRV für die EMR Antragstellung zugrunde legt - ist mir noch immer nicht nachvollziehbar.

Natürlich sollten die Erkrankungen und vor allem die damit zusammenhängende Erwerbsunfähigkeit beachtung finden...
Meist ist es der DRV aber schlichtweg egal - die DRV versucht Kosten zu sparen, den Antragsteller zu beschäftigen, sei es mit Antragsablehnung welches dann bis vor das SG führen kann!
Sinnloser Beschäftigungstherapie übers Anfordern von Ärzt. Befundberichten i.A. der DRV über mehrere Begutachtungen welche sich der " kranke " Antragsteller zu unterziehen hat uvm...

Das Alter ja... wir hatten schon Antragsteller die im zarten Alter von 20 J die EMR bewilligt bekamen - und auch das krasse Gegenteil von 60 jährigen kranken Menschen, welche die Ablehnung erhielten - und waren sie noch so " krank "
und erwerbsgemindert...

Vermutlich achtet die DRV schon auf´s " Alter " des Antragstellers - ob man es als jüngerer Antragsteller schwerer hat... - wie schwer es ist kurz vor der Altersrente
mit unzähligen Beitragsjahren und Arbeitsjahren die EMR bewilligt zu bekommen.. ist schon eine Schickane ! Auch dazu findest Du hier im K-o-R Beispiele leider ! :traurig:
sissyfs hat geschrieben:Mit meinen Beschwerden möchte ich nicht mehr eine neue Arbeit suchen, sondern so schnell wie möglich
EM- Rente beantragen.
Bist Du denn in kontinuierlicher Fachärzlicher Behandlung / Therapie ?
Unterstützen Dich Deine Ärzte beim EMR-Antrag ?

Sorry es kommt nicht darauf an - ob Du Dir ( neue ) Arbeit suchen MÖCHTEST - sondern wie sich Deine Leistungsfähigkeit darstellt ( unter 3 Std ) -
Deine Beschwerden/Erkrankungen müssen Dich so " beeinträchtigen " dass Du keiner Tätigkeit mehr als 3 Std nachkommen könntest !
Auch darf sich die Erkrankung nicht " verbessern " bzw " wiederherstellbar sein - das könnte aus DRV Sicht mit einer Reha durchaus der Fall sein ....

Eine Rehamassnahme dient ja der Wiederaufnahme der Tätigkeit bzw der Wiederherstellung der Gesundheit !
Also sei vorsichtig !
sissyfs hat geschrieben:Schwerbehindertenantrag habe ich auf Empfehlung meiner Rheuma Ärztin letztes Jahr eingereicht - allerdings ohne
Angaben der persönlichen Beeinträchtigungen - und 20% anerkannt bekommen.
Der GdB hat mit dem EMR Antrag nichts zu tun - es gibt Menschen mit GdB 100 diese arbeiten evtl noch !
Im EMR Antragsbogen wird lediglich nach dem GdB gefragt - Auswirkungen hat dieser auf die EMR nicht !

sissyfs hat geschrieben:Bin bei VdK als Mitglied.
Der VDK ist Dir evtl bei der Antragstellung behilflich ( Kopie aushändigen lassen ) Du kannst den Antrag aber auch herunterladen und selbst ausfüllen !
Aussagefähige Befundberichte ect beifügen !
Ich hatte den Erstantrag samt Widerspruch auch über den VDK laufen - eine grosse Hilfe war mir dies nicht - dazu gibt es aber unterschiedliche Erfahrungen- Die Klage habe ich dann über eine RA laufen lassen !
sissyfs hat geschrieben:Ich bin hier, um zu sehen, welche Chancen ich habe, welche Erfahrungen und Tipps mir helfen könnten.
Beispiele hast Du sicher schon gefunden. Meist wirst Du aber ehr negative und " zähe " Verläufe der EMR Antragstellung lesen - die meisten Antragsteller haben/mussten mehrere Jahre " kämpfen, hoffen und bangen "
bis sie ihr Ziel erreicht haben.
Meist wird die EMR befristet erteilt !
sissyfs hat geschrieben:Ich habe eine Bekannte, die mit 60 Jahren Frührente beantragt hat allein wegen Rheuma mit dem Befund
von Rheumatologen. Sie hat die Anerkennung bekommen ohne ein Gutachten, ohne Zirkus einfach so. Das war vor ca. 8 Jahren. Gibt es auch?
Das gibt es auch hier im K-o-R ist aber wie o.g ehr die Ausnahme ! Leider !!!


Das EMR Verfahren kann sich über einen langen Zeitraum hinziehen - es gab auch Antragsteller welche innerhalb weniger Wochen ihren Bescheid erhielten.
ALLES ist MÖGLICH !
sissyfs hat geschrieben:Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, deshalb frage ich nach Eurer Meinung! Danke im Voraus!!!
Du kannst Deine Fragen gerne stellen... Wir versuchen Dir mit eigens gemachten Erfahrungen zur Seite zu stehen bzw Dir auch beizustehen !

Viele Grüsse
Engelchen 22
Krank-ohne-Rente.de - gemeinsam sind wir stark - !!!
Der Gesunde hat viele Wünsche, der Kranke nur einen...
Jeder Mensch braucht einen Engel...

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Re: spielt das Alter eine grosse Rolle?

Ungelesener Beitrag von sissyfs » Di 25. Okt 2016, 23:30

Vielen Dank Engelchen22 für die ausführliche Antwort!

Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn liebe Menschen einem unter die Arme greifen!!!

Die Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis habe ich seit 2,5 Jahren. Seitdem bin ich in fachärztlichen Behandlung.
Als in diesem Jahr die Depression dazu kam und ich auch noch meinen Arbeitsplatz verlor, auch meine Partnerschaft in die Brüche ging, fragte ich weinend meinen Hausarzt, wie werde ich wohl in meinem Alter und mit den massiven Entzündungsschüben einen neuen Job finden? Er, der mich sehr lange (fleissig und gewissenhaft) gekannt hat, sagte
zu mir: machen sie sich keinen Kopf, werden sie zuerst gesund. Sie haben ein Recht darauf.Ich kann sie 1,5 Jahr lang krank schreiben, danach kriegen sie 2 Jahre ALG und nachher gehen sie in Rente. Basta. (früher war ich öfters bei ihm wegen Krankheit, er hat mir immer geholfen, aber sich immer gewundert hat, warum ich die AU verweigere und krank arbeiten gehe . Das hat er nicht vergessen, deshalb seine Reaktion.) Ich glaube, er hat damals schon geahnt, dass ich nicht mehr
arbeiten kann.
Leider hat sich meine Depression verschlechtert und die Rheuma wütet weiter trotz Basistherapie, die die Autoimmun-
krankheit nicht heilen kann aber wenigstens aufhalten sollte. Wie gesagt, beide Füsse müssen operiert werden.
Nachdem meine Partnerschaft in die Brüche gegangen ist, musste ich mir neue Bleibe suchen und bin in ein anderes
Bundesland gezogen. Das heisst, neue Ärzte habe ich seit 5 Monaten.
Der neue Rheumatologe gefällt mir gar nicht. Er ist sehr jung und vielleicht hat er wenig Ahnung. Ich denke, meine
medikamentöse Therapie ist nicht richtig eingestellt. Ich hoffe sehr, auf der Reha diesbezüglich Hilfe zu bekommen.
Unabhängig von Reha werde ich wieder zu meiner früheren Rheumatologin zurückkehren, auch wenn ein Termin einen
Ganztagesausflug bedeutet. Da habe ich immer das Gefühl gehabt, in guten Händen zu sein.
Jedenfalls hat sich meine Krankheit verschlechtert.
Wenn die Reha Ärzte mich arbeitsfähig entlassen sollten, die können nur meine Rheumakrankheit beurteilen, oder?
Es ist eine Rheumaklinik. Meine AU beinhaltet 3 Krankheiten.
Meine Depression ist eine andere Baustelle, denke ich. Das können die doch nicht unter den Teppich kehren und
mich als psychisch geheilt (nach nur 3 Wochen) heimschicken.
Wegen der Depression habe ich eine sehr gute Fachärztin (Professorin! )neuerdings, die mich zur Zeit nur mit Medikamenten behandelt. Bis jetzt ohne Besserung.
Die dritte Diagnose, Morton Neuralgie, Entzündungen im Vorfuss, verursachen starke Schmerzen nicht nur im Gehen.
Bis zur OP muss ich irgendwie aushalten mit Schmerzmitteln und Schuheinlagen, die aber nicht wirklich helfen.

Die neue Hausarztpraxis ist super, die werden mir helfen, das habe ich bei dem Reha Antrag gemerkt.
Als ich meine Befunde vorgelegt habe, hat mich die neue Ärztin gefragt, warum ich keine EM Rente beantrage bei meinen
Beschwerden? Das hört sich schon mal nicht schlecht an, dachte ich.

Also ich denke, ich werde ärtzliche Unterstützung haben, wenn es soweit ist. Demnächst werde ich auch andere Fachärzte aufsuchen, da ich noch genug andere Diagnosen habe, die aber in den letzten Jahren in Hintergrund geraten sind. Es sind nunmehr auch da, muss ich nur aktuell attestieren lassen.

Dass die EM Rente und GdB nichts miteinander zu tun haben, verstehe ich. Nur wenn ich meine Verschlechterungen
beim Versorgungsamt einreiche und 50% erreiche, könnte ich nächstes Jahr ganz normal offiziell Frührente beantragen.
Deshalb habe ich erwähnt, dass ich schon 20% ohne Jammerlappen habe.

Zur Zeit kann ich keine 3 Std. am Tag arbeiten, mit dem normalen Alltag bin ich schon sehr überfordert.
Wie sich das entwickelt, weiss ich nicht. Von der Rheumabehandlung bin ich sehr enttäuscht, weil es hiess:
es ist zwar eine unheilbare Krankheit, aber mit guten Medikamenten kann man ein normales Leben führen und verhindern,
dass die Krankheit voranschreitet. Leider ist es nicht so - bei mir-, deshalb hoffe ich, dass die medizinische Reha
oder die frühere Rheumatologin helfen kann. Ich möchte wieder ein normales Leben führen.
Nach der Fuss-OP denke ich, dass die Gehbehinderung und die Fussschmerzen besser werden.
Wie lange die Depression mich arbeitsunfähig macht, keine Ahnung.

Deshalb denke ich, es wäre machbar, zumindest befristet eine EM-Rente zu versuchen.

Was ich hier über die Reha Entlassungsberichte gelesen habe, ist der Hammer.
Die Krankenkasse würde sich freuen, wenn auch ich als arbeitsfähig entlassen würde. Obwohl ICH die Kur beantragt habe, ist durchaus möglich, dass ich nicht alles mitmachen kann. Meine Rheumatologin hat es schon in Februar empfohlen, ich war aber weder körperlich noch psychisch in der Lage, überhaupt daran zu denken. Da aber die Verschlechterung eintrat, möchte ich unbedingt die Kur machen. Es kann aber durchaus sein, dass es immer noch zu früh ist. Mal sehen.

Dank der Einträge hier, weiss ich schon viel mehr von den Tücken der Reha. Ich hoffe trotzdem, dass es mir gesundheitlich
hilft. Gegen Ungerechtigkeiten werde ich mich wehren.

Liebes Engelchen22, bitte um Nachsicht, dass ich noch keine Zitaten vor meinen Antworten verwendet habe.
Zumindest weiss ich schon, wo ich finde, wie es geht.

Ich werde mich bessern....

Liebe Grüsse

Sissy

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Re: spielt das Alter eine grosse Rolle?

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Mi 26. Okt 2016, 18:48

Hallo sissyfs, :smile:

auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN im K-o-R ... :umarm:

Ergänzend mal noch ein Link, der dir einen kleinen Überblick verschaffen kann wie die Altersverteilung hier so ist ... jedenfalls von den Usern, die bereit waren sich da einzutragen ...

http://www.krank-ohne-rente.de/viewtopi ... ihr#p64064

Mancher ist bereits in die nächste Alters-Stufe "gerutscht" inzwischen, aber es ist ziemlich klar ersichtlich geworden in welchem Alter die Gesundheit deutlich "knirscht im Gebälk", letztlich ist es natürlich korrekt, dass man auch in sehr jungen Jahren (leider) schon sehr schwer krank sein kann.

Wie du schon nachlesen konntest, hat man aber auch kurz vor der Altersrente keine "besseren" Chancen, dass die DRV das auch so sehen wird und anerkennen will, dass man "die paar Jahre" bis zur regulären Altersrente nun nicht mehr schaffen kann.
Etwa mit dieser "Begründung" wurde zumindest mir mehrfach in der DRV-Reha (O-Ton der Aufnahme-Ärztin dort : "Sie haben doch schon so viel geschafft in ihrem Leben, das schaffen Sie jetzt auch noch ..." :Ohnmacht: ) und auch bei den Gutachtern (der DRV) klar gemacht, dass ich kaum Aussichten habe etwas früher aufhören zu dürfen, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu kommen.

Bis dahin hatte ich bereits fast 40 Jahre gearbeitet und eingezahlt, war selten mal krank und schon gar nicht über längere Zeit, wie zuletzt nach einer Herz-Klappen-OP und nachfolgendem, verzweifeltem Versuch wieder ins Arbeitsleben zurück zu kehren (Diese Reha-Ärztin wusste aber eigentlich überhaupt NICHTS von meinem Leben und davon was ich schon so alles geschafft hatte, es interessierte sie auch gar nicht ... :confused: :Gruebeln: )... vielleicht hast du ja schon was dazu gelesen, erst nach fast 4 Jahren AU durchgehend und am Sozial-Gericht wurde mir dann die EM-Rente zugesprochen.

Bis dahin mussten wir sogar noch fast 2 Jahre Hartz 4 beziehen, mit vorhandenem Arbeitsplatz, weil alle anderen Ansprüche (Krankengeld / ALGI) bereits abgelaufen waren.
Sogar bei Gericht konnte sich die DRV dann noch nicht zu endgültiger Berentung "durchringen", es wurde eine "Arbeitsmarktrente" mit Befristung ... da war ich bereits fast 60 Jahre alt ... :Verwirrt: :Hilfe: :Ohnmacht:

Nun aber zu deiner Anfrage ...
Die Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis habe ich seit 2,5 Jahren. Seitdem bin ich in fachärztlichen Behandlung.
Das ist schon mal sehr wichtig für einen solchen Antrag, denn ohne langfristige und deutliche Arztberichte wird es schon gar nichts werden ...
Als in diesem Jahr die Depression dazu kam und ich auch noch meinen Arbeitsplatz verlor, auch meine Partnerschaft in die Brüche ging, fragte ich weinend meinen Hausarzt, wie werde ich wohl in meinem Alter und mit den massiven Entzündungsschüben einen neuen Job finden? Er, der mich sehr lange (fleissig und gewissenhaft) gekannt hat, sagt zu mir: machen sie sich keinen Kopf, werden sie zuerst gesund.


Sehr gut wenn du auch diesen Arzt verlässlich an deiner Seite hast, auch wenn die DRV nicht unbedingt nach den Berichten der behandelnden Ärzte geht, ist es doch sehr wichtig da den notwendigen Rückhalt zu haben ... ich war vom Psychiater die ganzen fast 4 Jahre AU geschrieben und er meinte schon sehr früh ... dass mir nur noch die EM-Rente helfen KANN und er mich so lange AU schreiben wird bis ich den EM-Rentenbescheid auf seinen Tisch lege ...
Sie haben ein Recht darauf.Ich kann sie 1,5 Jahr lang krank schreiben, danach kriegen sie 2 Jahre ALG und nachher gehen sie in Rente. Basta. (früher war ich öfters bei ihm wegen Krankheit, er hat mir immer geholfen, aber sich immer gewundert hat, warum ich die AU verweigere und krank arbeiten gehe . Das hat er nicht vergessen, deshalb seine Reaktion.) Ich glaube, er hat damals schon geahnt, dass ich nicht mehr
arbeiten kann.
Da hat er vollkommen Recht, unsere Hausärztin kannte das auch viele Jahre nicht anders, wir sind oft schon gegen ihren Rat wieder zur Arbeit gegangen bis es irgendwann gar nicht mehr ging ... mein Dopa (ist mein Ehemann und unterstützt mich und die Arbeit hier mit dem Forum auch sehr :Bussi: ) wurde dann auch von ihr "aus dem Verkehr gezogen, als er regelmäßig vor der Schicht zu ihr kam, um sich eine Spritze gegen die Schmerzen zu holen, damit er überhaupt noch zur Arbeit gehen konnte ...

Irgendwann hat sie "gestreikt" und ihn AU geschrieben, das könne sie so als Ärztin nicht mehr verantworten, er machte dann eine Reha und sollte danach (lt. Reha-Klinik) wieder weiter arbeiten können, dabei wurde er dort auch schon laufend "fitt gespritzt", dass er das Reha-Programm überhaupt einigermaßen mit machen konnte ...

Trotzdem brauchte er 2 Anträge auf die EM-Rente ehe man ihm die auch mal bewilligt hat ... unsere Kämpfe zogen sich so wechselseitig über gut 7 Jahre hin, wir hatten oft keine Kraft und keine Lust mehr überhaupt noch weiter zu machen damit ... waren früher auch mal der Meinung, dass die DRV schon erkennen und anerkennen wird wenn wir mal zu krank sind weiter arbeiten zu gehen ... :Verwirrt: :Hilfe: :Ohnmacht:
Leider hat sich meine Depression verschlechtert ...
Das ist nachvollziehbar, besonders auch in der Kombination mit den zusätzlichen privaten Problemen ... :koepfchen: :troesten:
Darauf möchte ich im Moment ansonsten nicht weiter eingehen (gerne aber wenn du den Wunsch hast dich dazu auszutauschen), allerdings solltest du dich hüten, das in der Reha und später vielleicht bei einem Rentengutachter besonders zu thematisieren ...

Bei der Prüfung ob du EM-Rente bekommen sollst geht es ausschließlich um deine "Erwerbsfähigkeit" also darum ob du wegen deiner rein gesundheitlichen Einschränkungen noch in der Lage bist deinen Lebensunterhalt durch Erwerbstätigkeit zu sichern ... oder wenigstens noch teilweise = Erwerbsfähigkeit über 3 aber UNTER 6 Stunden täglich.

Die Fragen zu solchen Problemen außerhalb beruflicher Möglichkeiten zielen meist nur darauf ab, dir andere Motive für den "Wunsch" der Berentung zu unterstellen ... so gelten weder höheres Lebensalter noch schlechte Aussichten am aktuellen Arbeitsmarkt als Grund eine EM-Rente bekommen zu müssen, wenn die DRV dafür keine ausreichenden gesundheitlichen Befunde sieht.

Um es mal "krass" auszudrücken, kannst du dir damit schon in einer Reha einiges "versauen" wenn du das dort als wichtige Haupt-Ursache für deine psychischen Probleme siehst / betonst, weil deine finanzielle Zukunft so unsicher ist und du wohl "in deinem Alter" keinen andere Arbeit mehr finden wirst ...

WIR HIER wissen was du damit aussagen möchtest und im Prinzip hast du damit auch Recht, viele von uns haben ja diese Erfahrung machen müssen, dass die Psyche auch immer mehr unter diesen allgemeinen Existenz-Ängsten leidet ... die Lösungen sieht man bei der DRV aber NICHT in Bewilligung einer EM-Rente sondern in "Vertrauen auf die Arbeitsvermittler der AfA" ... vor der Realität am heutigen Arbeitsmarkt (sogar für gesunde Ü 50) verschließen die da völlig die Augen ... :glotzen: :traurig:

So sitzt man schnell zwischen "allen Stühlen" denn die AfA wird es auch nicht "richten können" ... aber die DRV hat ihren Teil getan und dich an die zuständige Behörde verwiesen.
Ich denke, meine medikamentöse Therapie ist nicht richtig eingestellt. Ich hoffe sehr, auf der Reha diesbezüglich Hilfe zu bekommen.
Das kann ich nicht beurteilen, ob deine Erwartungen in der Hinsicht richtig sind an die Reha-Klinik ... in diesem Bereich kenne ich mich nicht so gut aus ... in unseren Rehas (Orthopädisch / Kardiologisch/ Psychosomatisch) wurde an der Medikation nichts geändert, das haben wir lieber unseren behandelnden Ärzten überlassen.
Wenn die Reha Ärzte mich arbeitsfähig entlassen sollten, die können nur meine Rheumakrankheit beurteilen, oder?
Es ist eine Rheumaklinik. Meine AU beinhaltet 3 Krankheiten.
Schwer zu beurteilen, dazu haben vermutlich andere User spezielle Erfahrungen, du solltest dich dort jedenfalls nicht überfordern lassen und wenn du AU hin gekommen bist mit verschiedenen Diagnosen, solltest du auch versuchen mit AU entlassen zu werden, es könnte sonst schwierig werden für deinen Arzt dich weiter AU zu schreiben ... die KK "erwarten" auch sehr gerne, dass sie nach einer Reha vorerst kein Krankengeld mehr zahlen müssen ...

Habe jetzt nicht alles nachgelesen und weiß gerade nicht ob dich die KK zu dieser Reha aufgefordert hatte oder ob der Antrag deine eigene Entscheidung war ???
Meine Depression ist eine andere Baustelle, denke ich. Das können die doch nicht unter den Teppich kehren und
mich als psychisch geheilt (nach nur 3 Wochen) heimschicken.
Wenn diese Klinik spezialisiert ist auf Rheuma, dann ist es fraglich ob sie psychische Probleme überhaupt korrekt einordnen und beachten kann und wird ... es wird gerne viel "unter den Teppich gekehrt", was das Reha-Ergebnis negativ "stören" könnte.
So wurde mein Tinnitus sogar in der psychosomatischen Reha ignoriert und im Bericht gar nicht erwähnt, obwohl ich mehrfach auch dort darauf hingewiesen habe wenn es sehr akut war damit ... nur die Sozial-Arbeiterin hat das aufgegriffen für einen Verschlimmerungsantrag beim Versorgungs-Amt direkt von der Klinik aus hat sie den dann gestellt.

Ich bekam dann deswegen eine Erhöhung von GdB 30 (hatte ich schon wegen der Herzklappe vorher bekommen) auf GdB 40 bewilligt, schon erstaunlich wo ich doch in der Reha eigentlich gar keinen Tinnitus hatte ... :glotzen:
Wegen der Depression habe ich eine sehr gute Fachärztin (Professorin! )neuerdings, die mich zur Zeit nur mit Medikamenten behandelt. Bis jetzt ohne Besserung.
NaJa, der Titel alleine macht ja auch noch keinen guten Facharzt aus ... wie lange nimmst du denn die Tabletten schon, wenn sie dir nicht helfen, dann muss das geändert werden ... sind ja nicht gerade harmlos diese Pillen und haben Wechselwirkungen mit vielen anderen Medikamenten ... hat sie das bei dir beachtet ???

Mein Psychiater hat es sehr bald aufgegeben mit den Psychopharmaka ... eine Sorte hat mich nur rasant (in 3 Monaten) 15 Kilo schwerer gemacht, was meinem Seelenzustand auch nicht gut getan hat und meine Kardiologen entsetzte ... dann haben sie bescheinigt, dass es vermieden werden soll mir diese Mittel zu verordnen, weil sie meist auf die Herzgesundheit negative Auswirkungen haben ...

So war das Thema dann "vom Tisch" und inzwischen habe ich mich auch ohne Psycho-Pillen aber mit der EM-Rente gut wieder gerappelt, denn die meisten "äußeren" Probleme gibt es nun nicht mehr und die finanziellen Sorgen sind auch deutlich geringer geworden ...
Konntest du mal mit ihr über deine berufliche "Zukunft" und/oder Antrag auf EM-Rente sprechen ... es wäre schon wichtig wie sie dazu steht dich dabei zu unterstützen, das geht ja nicht alles nur über Medikamente zu regeln.
Die dritte Diagnose, Morton Neuralgie, Entzündungen im Vorfuss, verursachen starke Schmerzen nicht nur im Gehen.
Bis zur OP muss ich irgendwie aushalten mit Schmerzmitteln und Schuheinlagen, die aber nicht wirklich helfen.
Wenn eine OP möglich und voraussichtlich erfolgreich sein kann, dann dürfte das für einen Antrag auf EM-Rente nicht mehr so relevant sein ... hängt natürlich vom Ergebnis der OP auf die Dauer ab, aber es gibt ja such "genug Arbeit", die man im Sitzen durchführen könnte, das bedeutet also nicht unbedingt, dass man eine Rente bekommen muss.
Die neue Hausarztpraxis ist super, die werden mir helfen, das habe ich bei dem Reha Antrag gemerkt.
Als ich meine Befunde vorgelegt habe, hat mich die neue Ärztin gefragt, warum ich keine EM Rente beantrage bei meinen
Beschwerden? Das hört sich schon mal nicht schlecht an, dachte ich.
Das ist wirklich gut wenn der Hausarzt voll hinter dir steht, es genügt aber leider nicht, dass die eigenen Ärzte meinen, man soll doch besser EM-Rente beantragen ... dazu kannst du ja hier schon sehr viele Beispiele nachlesen ...
Was du vor vielen Jahren mal an Diagnosen hattest ist allerdings unerheblich wenn das inzwischen nicht mehr der Grund für den Antrag sein kann ... notieren ja, weil ja oft das ganze "Krankheitsleben" abgefragt wird aber Bedeutung hat nur vorrangig was dich zum Zeitpunkt der Antragstellung (schon etwas länger ca. 2 Jahre) hindert einer regelmäßigen Berufstätigkeit nachzugehen ...
Dass die EM Rente und GdB nichts miteinander zu tun haben, verstehe ich. Nur wenn ich meine Verschlechterungen
beim Versorgungsamt einreiche und 50% erreiche, könnte ich nächstes Jahr ganz normal offiziell Frührente beantragen.
Deshalb habe ich erwähnt, dass ich schon 20% ohne Jammerlappen habe.
Dann mach einen guten "Jammerlappen" fertig und reiche am Besten auch gleich einige Arztberichte mit ein für den Erhöhungs-Antrag.
Du solltest dort auch ruhig deine bisherigen Ärzte für Rückfragen angeben, die können schließlich am besten bestätigen wie lange diese Beeinträchtigungen schon vorliegen bei dir.

Du siehst das völlig richtig, dass damit vielleicht der Weg in die Rente für Schwerbehinderte frei werden könnte, das solltest du allerdings NICHT als Begründung mit anführen, erstaunlicher Weise ist es sehr schwierig diese "Hürde" zum Schwerbehinderten-Ausweis zu nehmen.
Ich hatte das als Ergänzung auch noch probiert während das Rentenverfahren schon gelaufen ist, man war nicht bereit meinen GdB von 40 auf 50 zu erhöhen, meine psychischen Probleme (auf die ich immerhin seit Jahren AU geschrieben war vom Facharzt :Gruebeln: ) wurden nur in den "leichten Bereich" eingeordnet, das muss man auch nicht immer alles verstehen wollen.
Zur Zeit kann ich keine 3 Std. am Tag arbeiten, mit dem normalen Alltag bin ich schon sehr überfordert.
Es genügt leider nicht, dass du das weißt und so empfindest, die DRV muss das genau so sehen wollen ... :Heiss:
Deshalb denke ich, es wäre machbar, zumindest befristet eine EM-Rente zu versuchen.
Auch das kannst du dir nicht aussuchen, die DRV wird entscheiden ob du überhaupt eine EM-Rente bekommst (Teilweise oder volle EM) und ebenso ob die dann befristet oder nicht befristet (bis zur Altersrente) bewilligt wird ...
Was ich hier über die Reha Entlassungsberichte gelesen habe, ist der Hammer.
Genau da ist schon die erste Hürde, denn JEDER Reha-Bericht gilt bei der DRV als "Langzeit-Begutachtung" und wenn die dich dort als Arbeitsfähig entlassen hast du keine Chance mit einem direkt nachfolgenden EM-Renten-Antrag durch zu kommen ...
Aber auch AU-Entlassung ist keine Garantie für einen erfolgreichen Antrag auf EM-Rente, denn Arbeits-UNFÄHIG bedeutet noch lange nicht auch Erwerbsgemindert nach dem Recht der DRV zu sein ... :nein: :nein:

Soviel erst mal von mir.

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

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