Hallo Space!
Wenn ich nicht mehrmals den Schritt gegangen wäre, mich auf eigenen Wunsch von jetzt auf gleich in die Psychiatrie einweisen zu lassen, wäre ich u.a. niemals hier im Forum gelandet....
Die örtlich zuständige Akutpsychiatrie, genau jene, von der Felixia schreibt
felixia hat geschrieben:An meinem Wohnort war die zuständige Akutpsychiatrie sehr verschrien
war jetzt therapeutisch nicht so supertoll, und auch sonst möchte ich da nicht unbedingt noch mal hin, aber es war akzeptabel und die haben mir nicht nur einmal das Leben gerettet, mich vor dem letzten Schritt bewahrt, dem, was meine langjährige Psychiaterin als Dauertrauma bezeichnet, ein Ende zu setzen. Es klingt dramatisch, aber das war es auch...
Ich war in dieser Akutklinik schon 3 x und meine negativen Erfahrungen der letzten beiden Male lagen ausschließlich an der Person der Oberärztin. Das Pflegepersonal hat sich mir gegenüber sogar für sie entschuldigt, es täte ihnen leid, aber sie könnten da leider auch nichts machen (klar, da sie um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen). Aber zur Krisenintervention war es ok.
Es ist ein gängiges Klischee, dass es in psychiatrischen Kliniken schrecklich ist, aber das kann ich absolut nicht bestätigen, im Gegenteil. Ich war mit etwas Wartezeit, mal ein paar Tage, mal ein paar Wochen) in weiteren Kliniken, für die alle eine Einweisung meiner Psychiaterin reichte, weil sie rechtlich Krankenhäuser sind. Ich habe mich überall gut aufgehoben gefühlt und dass weitere Klinikaufenthalte notwendig wurden, lag nicht an der Qualitiät der Klinik und der Behandlung, sondern an der Komplexität der Sache. Über die Gesamtzeit gesehen ging es ein ganzes Stück bergauf, ich komme ich ganz gut zurecht, ohne immer wieder solche schweren und langdauernden Krisen zu haben wie früher, auch wenn ich psychisch bei Weitem nicht gesund bin und es auch nie mehr werde. Mein letzter, insgesamt 10. Klinikaufenthalt war im Sommer 2012 und dass ich seitdem nicht mehr war, liegt daran, dass ich seit Oktober 2012 eine tierische Therapeutin habe, unsere Bolonka-Zwetna-Hündin Dascha. Ich bin sicher, ohne sie wäre mindestens ein weiterer Klinikaufenthalt nötig gewesen, wahrscheinlich sogar mehrere.
space hat geschrieben:Habe aber den Mut verloren in eine Klinik zu gehen.
Ich kann das sehr gut verstehen, möchte Dich aber ermutigen, den Schritt in eine Klinik zu gehen, bevor es eskaliert und Du irgendwas Unüberlegtes tust (ich weiß, wovon ich rede, mehr sage ich dazu jetzt nicht.

). Psychische Erkrankungen sind genauso Krankheiten wie körperliche und doch wird da viel seltener Hilfe in Anspruch genommen. Wenn Du Dir einen Arm brechen würdest oder eine andere körperliche Erkrankung hättest, würdest Du das doch auch nicht alleine zu hause alleine zu bewältigen versuchen, oder?
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut, Hilfe in Anspruch nehmen zu können! Es ist keine Schande, in eine psychiatrische/psychosomatische Klinik zu gehen. Übrigens, meine für mich wertvollsten Freunde, die mir näher stehen als meine Ursprungsfamilie, sensible, einfühlsame Menschen, die in jeder Lage zu mir stehen und mich unterstützen, habe ich fast alle in solchen Kliniken kennengelernt. Die robusten, die mit Ellbogen durchs Leben gehen, ohne Rücksicht auf Verluste, denen es egal ist, wenn sie andere seelisch verletzen, findet man da nicht, aber die anderen sind mir viel lieber...
Liebe Grüße
Annette