Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Welche Krankheiten, Maßnahmen und Möglichkeiten gibt es?
space
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Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von space » Fr 31. Okt 2014, 14:05

Hallo,
ich bekomme meine schlimmen Gedanken nicht mehr in den Griff.
Habe Panikattaken wenn ich im Büro sitze und ich von allen Seiten mit Arbeit oder Nachfragen zum Aufgabenstand bekomme.
Mein Blutdruck schießt dabei auf RR220/110 bei Ruhepuls 100 und höher.
Meine Hände und Beine zittern.
Ich war schon mal 2 Tage krank geschriebn.
Niemand hilft mir in dieser Situation.
Der Hausarzt nimmt das nicht ernst.

Kann ich mich selbst in die Psychiatrie oder in ein Krankenhaus einweisen?

Und was folgt dann?

Hat da jeman Erfahrungen dazu?

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Doppeloma
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Re: Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Fr 31. Okt 2014, 15:48

Hallo space, :koepfchen: :troesten:

es tut mir sehr leid zu lesen, dass es dir so schlecht geht ... lass dir bitte unbedingt professionell helfen und das am Besten SOFORT ... pack dir ein paar Sachen in eine Tasche zusammen für die nächsten Tage, Waschzeug und dann wende dich bitte an die Stellen, die im Link angegeben sind. :lesen: :lesen: :lesen:
Kann ich mich selbst in die Psychiatrie oder in ein Krankenhaus einweisen?
Meines Wissens ja, man darf dich nicht abweisen wenn du sehr akut mit dir und der Welt nicht mehr klar kommst (akute Suizidgefahr bitte nicht abstreiten), du kommst freiwillig und du gehst auch auf deinen eigenen Wunsch wieder, wenn du dort weg möchtest ... mach dir darum jetzt keine Gedanken, Niemand kann dich zwingen zu bleiben, wo du dich nicht geborgen und gut aufgehoben fühlst in diesem Zustand ... :umarm:

http://www.diskussionsforum-depression. ... zu-krisen/

Lass dich nicht abwimmeln aber ich hoffe die dort angegebenen Stellen versuchen das auch gar nicht und erkennen deine Not ...
Bitte zögere nicht und was dein Hausarzt anerkennt oder nicht ist im Moment völlig egal ... :ic_down:

Alles Gute für dich und gib bitte mal Rückmeldung wie es dir ergangen ist, wenn du dazu wieder in der Lage bist ... :troesten:

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm: :umarm: :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

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Re: Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von agnes » Fr 31. Okt 2014, 18:00

Danke Doppeloma, dass war die einzig richtige Antwort und es ist auch der richtige Weg, den Space alleine bestreiten kann, muss und sollte. :ic_up: :ic_up:

Space, ich hoffe und wünsche, dass du diesen Weg einschlägst und dir selber jetzt der/die Nächste bist!!!!! d

Das zeugt von GRÖSSE und SELBSTFÜRSORGE, wenn man von alleine einsieht an einem Punkt zu stehen, wo es so nicht mehr weitergehen kann und wird.

Du hast gut Chancen den Balast, der dich zu erdrücken scheint, abzulegen und therapeutisch aufzuarbeiten, was, wie und warum dein Körper mit solch drastischen Stressymptomen (erhöhter Blutdruck, Puls, Zittern der Glieder, Unwohlsein) reagiert.

Alles Gute auf deinem Weg und lasse dich bitte ver- und umsorgen, damit du bald wieder ein ruhiges stress- und angstfreies Leben führen kannst. :umarm: :koepfchen:

Lieben Gruß sendet agnes
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
(Günter Leitenbauer)

Ich gebe mit meinen Beiträgen lediglich meine persönlichen Erfahrungen weiter. Sie gelten nicht als Rechtsberatung.

Hier geht es zu meinem alten Thread: viewtopic.php?f=6&t=5468

space
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Re: Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von space » Mo 10. Nov 2014, 12:31

Hallo,
ich hatte einige schlimme Tage hinter mir.
Habe aber den Mut verloren in eine Klinik zu gehen.
In dieser Woche habe ich einen Termin beim Hausarzt bzgl. eines Kurantrages.
Ende November dann einen Termin beim Psychiater/Neurologen.
ich werde zu dem Termin meine Krankengeschichte sowie nötige Berichte mitnehmen.
Momentan in diesem Augenblick bin ich ganz ruhig und kann sachlich reden und schreiben,
kommt aber was unvorhergesehenes dann raste ich aus, schwitze, Puls und Blutdruck schnellen hoch.
Ich habe mich erst wieder im Griff wenn ich den Ort verlasse, dann fahre ich wieder runter.
Wenn ich an einen Klinikaufenthalt dann kreisen die Gedanken unkontrollierbar und ich es nicht mehr bremsen.
Ich hoffe der Psychiater geht auf mich ein, und nicht Abfertigung nach 5 Minuten.

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Re: Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von Felixia » Di 11. Nov 2014, 17:15

Hallo Space!

Ich kann sehr gut nachfühlen wie es Dir geht. Vor einiger Zeit stand ich am selben Punkt wie Du. Wenn Du jetzt nicht freiwillig stoppst, sondern Dich weiter von all dem Stress kaputt machen lässt, brichst Du irgendwann völlig zusammen. Das ist mir passiert.

Zur freiwilligen Einweisung in ein Krankenhaus für Psychiatrie: Es gibt immer ein Krankenhaus mit diesem Fachbereich welches für Deinen PLZ Bereich zuständig ist und Dich sofort aufnehmen muss, wenn es Dir schlecht geht. Ob gerade diese Psychiatrie an Deinem Wohnort gut und empfehlenswert ist, kann ich Dir leider nicht sagen. An meinem Wohnort war die zuständige Akutpsychiatrie sehr verschrien und niemand konnte mir eine Alternative nennen. Meine Hausärztin meinte ich könne nur in eine Klinik für Psychotherapie/Psychosomatik (denn das ist etwas anderes als Akutpsychiatrie), wenn ich einen Reha-Antrag stellen würde und den würde mir eh keiner genehmigen wenn nicht vorher schon etliche Behandlungen gescheitert seien. Heute weiß ich, dass das gar nicht stimmt! Es gibt tatsächlich viele Kliniken die auf Depression und Burn Out spezialisiert sind und auch per Krankenhauseinweisung (ohne Reha-Antrag) aufnehmen. Such einfach mal ein wenig im Internet nach der für Dich passenden Klinik. Wenn Du eine gefunden hast, musst Du Dich meist mit einem telefonischen Vorgespräch anmelden und wirst dann auf eine Warteliste gesetzt. Bei mir dauerte die Aufnahme danach 6 Wochen. Du brauchst eine Krankenhauseinweisung von Deinem behandelnden Arzt hierfür. Wenn Du das Gefühl hast Dein Arzt nimmt Dich nicht ernst, wechsel ihn!!!!

Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir ganz viel Kraft!

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Re: Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von Amethyst » Di 11. Nov 2014, 19:24

Hallo Space!

Wenn ich nicht mehrmals den Schritt gegangen wäre, mich auf eigenen Wunsch von jetzt auf gleich in die Psychiatrie einweisen zu lassen, wäre ich u.a. niemals hier im Forum gelandet....

Die örtlich zuständige Akutpsychiatrie, genau jene, von der Felixia schreibt
felixia hat geschrieben:An meinem Wohnort war die zuständige Akutpsychiatrie sehr verschrien


war jetzt therapeutisch nicht so supertoll, und auch sonst möchte ich da nicht unbedingt noch mal hin, aber es war akzeptabel und die haben mir nicht nur einmal das Leben gerettet, mich vor dem letzten Schritt bewahrt, dem, was meine langjährige Psychiaterin als Dauertrauma bezeichnet, ein Ende zu setzen. Es klingt dramatisch, aber das war es auch...

Ich war in dieser Akutklinik schon 3 x und meine negativen Erfahrungen der letzten beiden Male lagen ausschließlich an der Person der Oberärztin. Das Pflegepersonal hat sich mir gegenüber sogar für sie entschuldigt, es täte ihnen leid, aber sie könnten da leider auch nichts machen (klar, da sie um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen). Aber zur Krisenintervention war es ok.

Es ist ein gängiges Klischee, dass es in psychiatrischen Kliniken schrecklich ist, aber das kann ich absolut nicht bestätigen, im Gegenteil. Ich war mit etwas Wartezeit, mal ein paar Tage, mal ein paar Wochen) in weiteren Kliniken, für die alle eine Einweisung meiner Psychiaterin reichte, weil sie rechtlich Krankenhäuser sind. Ich habe mich überall gut aufgehoben gefühlt und dass weitere Klinikaufenthalte notwendig wurden, lag nicht an der Qualitiät der Klinik und der Behandlung, sondern an der Komplexität der Sache. Über die Gesamtzeit gesehen ging es ein ganzes Stück bergauf, ich komme ich ganz gut zurecht, ohne immer wieder solche schweren und langdauernden Krisen zu haben wie früher, auch wenn ich psychisch bei Weitem nicht gesund bin und es auch nie mehr werde. Mein letzter, insgesamt 10. Klinikaufenthalt war im Sommer 2012 und dass ich seitdem nicht mehr war, liegt daran, dass ich seit Oktober 2012 eine tierische Therapeutin habe, unsere Bolonka-Zwetna-Hündin Dascha. Ich bin sicher, ohne sie wäre mindestens ein weiterer Klinikaufenthalt nötig gewesen, wahrscheinlich sogar mehrere.
space hat geschrieben:Habe aber den Mut verloren in eine Klinik zu gehen.
Ich kann das sehr gut verstehen, möchte Dich aber ermutigen, den Schritt in eine Klinik zu gehen, bevor es eskaliert und Du irgendwas Unüberlegtes tust (ich weiß, wovon ich rede, mehr sage ich dazu jetzt nicht. :schuechtern: ). Psychische Erkrankungen sind genauso Krankheiten wie körperliche und doch wird da viel seltener Hilfe in Anspruch genommen. Wenn Du Dir einen Arm brechen würdest oder eine andere körperliche Erkrankung hättest, würdest Du das doch auch nicht alleine zu hause alleine zu bewältigen versuchen, oder?

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut, Hilfe in Anspruch nehmen zu können! Es ist keine Schande, in eine psychiatrische/psychosomatische Klinik zu gehen. Übrigens, meine für mich wertvollsten Freunde, die mir näher stehen als meine Ursprungsfamilie, sensible, einfühlsame Menschen, die in jeder Lage zu mir stehen und mich unterstützen, habe ich fast alle in solchen Kliniken kennengelernt. Die robusten, die mit Ellbogen durchs Leben gehen, ohne Rücksicht auf Verluste, denen es egal ist, wenn sie andere seelisch verletzen, findet man da nicht, aber die anderen sind mir viel lieber...

Liebe Grüße

Annette
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. (Bertolt Brecht)

Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht (Bertolt Brecht)

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Re: Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von space » Sa 13. Dez 2014, 09:37

Hallo,
bin seit 4 Wochen in Psychosomatischer Klinik, wegen Depressionen und Angststörungen, nach 3 maligen Panikattaken in der Firma.
Mir wird langsam klar warum ich immer so panisch reagiert habe.

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Re: Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von mubbes » Sa 13. Dez 2014, 09:39

Alles Liebe für dich !
Schritt für Schritt geht es bergauf :-)
Gruss mubbes
Et kütt wie et kütt

celavie64

Re: Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von celavie64 » So 21. Dez 2014, 19:02

Hallo Du, :smile:

jeder in einer Notsituation kann die Hilfe eines Krankenhauses in Anspruch nehmen, egal in welchem Bereich. :jaa:

Ich selber habe mich auch im September selber in unsere Klinik (Zentrum für Seelische Gesundheit) eingewiesen. Habe mir Einweisung vom Hausarzt geholt und bin hin. :respekt:

Klar, ich muss sagen: Auch MIR viel es wahnsinnig schwer, DIESE Schwelle zu überschreiten. Aber ich brauchte Hilfe. (Habe übrigens auch Problem im Büro und erkenne mich in vielem, was du schreibst, wieder. :troesten: )

Was ich besonders wertvoll...an Erfahrung dort... fand, war: es sind Menschen, wie du und ich! :jaa: Viele haben eine falsche Vorstellung von diesen Kliniken. Bei uns gibt es eh ganz viele unterschiedliche Abteilungen.

Ich wünsch dir jedenfalls jetzt nur das Beste und dort ganz viel Hilfe für dich.

celavie64 :wech:

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Re: Kann ich mich selbst in Psychiatrie einweisen?

Ungelesener Beitrag von space » Sa 3. Jan 2015, 11:25

Hallo,
tägliche Stimmungsschwankungen alle 2 h, verschiedene Antidepressiva, sonst geht es mir einigermaßen gut.

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