hab es nun auch geschafft

[Turtle]

Hallo,

durch die Glückwünsche von Doppeloma bin ich erst darauf gekommen, auch meinen Weg in die Em-Rente zu beschreiben.

Möglicherweise spiegelt es den Ablauf bei dem einen oder anderen Mitleser wider.

Krank bin ich schon seit mehreren Jahren, habe vor 12 Jahren aus gesundheitlichen Gründen eine Rehaumschulung bewilligt bekommen von der.

Vor ca. 3 Jahren wurden meine Beschwerden so schlimm (körperlich), dass ich nicht mehr weiter wusste. Nach einen KH-aufenthalt habe ich Rentanantrag gestellt, vor 2 1/2 Jahren. Reha hatte ich zwischenzeitlich ebenfalls, au entlassen. Nach 9 Monaten GA-Termin, Ablehnung der Rente wenige Wochen später, Widerspruch -abgelehnt nach einem halben Jahr ohne weitere Untersuchung, trotz neuer Diagnosen.

Vor wenigen Wochen nun hatte ich den Termin beim Sozialgericht mit Termingutachten unmittelbar vor der Verhandlung, ich hatte RIESENANGST davor. Mein Mann durfte mich zur Untersuchung begleiten.

Ergebnis: unter 3 Stunden, keine Aussicht auf Besserung, Veto der DRV - Nochmalige Anhörung des GA, nach einigem Hin-und Her, naja, wir wollen der guten Frau ja nicht die Zukunft komplett verbauen Ergebnis: Vergleich - Rente voll aber erst mal 3 Jahre.

Mir geht es nach wie vor schlecht, aber DIESE für mich persönlich unermesslich wichtige Entscheidung ist zu meinen Gunsten ausgefallen - Unbezahlbar und der einzige Weg (außer einem Lottogewinn) trotz unheilbarer Krankheit ein wenig Frieden zu finden.

Grüße Turtle

[agnes]

Hallo Turtle

Du beschreibst es richtig:

Mir geht es nach wie vor schlecht, aber DIESE für mich persönlich unermesslich wichtige Entscheidung ist zu meinen Gunsten ausgefallen - trotz unheilbarer Krankheit ein wenig Frieden zu finden.

Dazu wünsche ich dir, dass Du nun abschalten und das hinter dir Liegende etwas vergessen kannst.

Schau jetzt nur nach vorne und vor Ablauf der Befristung stellst du den Verlängerungsantrag und wirst dann sehen, ob die DRV deine gesundheitlichen Einschränkungen nun endlich würdigt und die EMR auf Dauer aussprechen wird, zumal die Feststellung unter 3 Std. ohne Aussicht auf Besserung bereits gestellt wurde.

Liebe Grüße sendet agnes

[Turtle]

Hallo Agnes,

danke dir für die guten Wünsche.

Das mit dem Abschalten ist wirklich nicht so einfach. Die jahrelange Anspannung entknotet sich nur nach und nach, aber ich versuche mir selbst klarzumachen, dass ich jetzt endlich Zeit und Ruhe habe, meinen aus gesundheitlichen Gründen relativ eingeschränkten Alltag zu gestalten. Viel kann ich leider nicht mehr leisten, das erschreckt mich noch immer, wie "bescheiden" mein Zustand und mein Befinden oft sind. Jedenfalls kann ich mich nun ohne schlechtes Gewissen und ohne Druck z.B. nachmittags hinlegen und 3 Stunden schlafen, wenn es mein Körper verlangt und das tut er täglich Im Haushalt wird nur gemacht was geht, der Rest wird verschoben, läuft mir ja nicht davon

Dass ich die Rente nun habe, ist für mich das größte Geschenk, das man mir im Moment machen konnte und ich habe für alle, die noch in der Sitation sind, in der ich vor einigen Wochen vor dem Gerichtstermin war, tiefes Mitgefühl.

wünsche einen schönen Restsonntag, Turtle

[agnes]

Hallo Turtle

Die jahrelange Anspannung entknotet sich nur nach und nach

Ich kann dir nachfühlen, da es auch mir vor sechs Jahren genau so ging.

aber ich versuche mir selbst klarzumachen, dass ich jetzt endlich Zeit und Ruhe habe, meinen aus gesundheitlichen Gründen relativ eingeschränkten Alltag zu gestalten.

Das hat bei mir trotzallem noch mehr als zwei Jahre nach EMR-Bewilligung gedauert, mir das mal vor Augen zu halten, und nur durch therapeutische Unterstützung habe ich es gelernt, dass nur noch ich und meine Familie mir wichtig sein sollte

Gib deinem Körper jetzt das was er benötigt, er zeigt es dir doch mit Nachdruck

Lieben Gruß sendet agnes

[Turtle]

Hallo Agnes,

Ich habe auch eine gute Therapeutin, und persönlich denke ich schon, dass einem z.B. eine Verhaltenstherapie u. U. begleitend viel helfen kann. Eigentlich müsste ich ja bereits wissen, dass Veränderungen ihre Zeit brauchen, deshalb geht es nun Schritt für Schritt - hoffentlich aufwärts

Ich bin ja zum Glück nicht allein, sondern habe Familie, sonst sähe es bestimmt schlechter aus mit meiner psychischen Verfassung.

Krank, arm und allein zu sein, ohne Familie - das wäre noch viel schlimmer. Wir haben ja schließlich unser Leben noch vor uns, halt ein bisschen langsamer und eingeschränkter, aber auch das kann man genießen. Und wer weiß, wenn wir fleißig sparen und Körper und Geist willig sind, springt vielleicht sogar einmal ein kleiner Urlaub raus - so als Fernziel.

Grüße, Turtle

[stasi2]

Hi Turtle,
Glückwunsch (klingt doof bei Erwerbsminderung), aber es sichert ein wenig ab.

Ich kann jedes mall kotzen wenn ich die Storys lese.
Hoffentlich hast Du jetzt mehr Ruhe.

[Turtle]

Hallo Stasi,

vielen Dank und nee, klingt gar nicht doof, die EM-Rente ist immerhin das Einzige, was mir außer plötzlicher wundersamer Gesundung, wirklich hilft.

Und das du Kotzen könntest - ich bin da ganz bei dir - wenn man sich vorstellt, wie viele Menschen vor lauter Sorge um die Zukunft nicht mehr ein noch aus wissen. Und dazu noch andauernd mit äußerst emphatischen, hilfsbereiten Mitarbeitern auf diversen Ämtern zu kämpfen haben.

Allerdings wäre es von mir ungerecht zu behaupten, alle wären so schlimm, einige waren sogar richtig klasse, meine Rehaberaterin der Afa z.B., bei anderen wiederum fragt man sich, ob man denen im früheren Leben mal auf die Füße getreten ist, einfach besonders unsympathisch rüberkommt, ob die grad nur schlecht drauf sind, oder es ihnen einfach mal Spaß macht fies zu sein

Am meisten macht mir noch immer zu schaffen, dass ich unglaublich erschöpft bin und ständig Schmerzen habe. Ich kämpfe gerade darum, mein Leben irgendwie auszurichten. Die tägliche Zeit, in der ich "fit" genug und wach genug bin um irgendwas zu erledigen, ist so knapp, dass ich echt Angst habe, dass das immer so bleibt. Daher ist der Glückwunsch vollkommen angebracht , wäre die Rente wieder abgelehnt worden, wüsste ich absolut nicht mehr was ich tun soll.

Liebe Grüße, Turtle

[stasi2]

Ich habe noch keine (wirklich) schlechte Erfragungen (mit Ämtern / Gutachtern), aber ich sehe was um mich herum passiert.
Grausam!
Ich drücke Dir die Daumen.
Gute Besserung und alles gute!