Hallo!
Badula hat geschrieben:Was ich nicht verstehe ist, wenn man EMR oder EU Rente bezieht, ist man doch arbeitsunfähig!
Man ist nicht
arbeitsunfähig, sondern
erwerbsgemindert. Das ist keineswegs eine Wortspielerei, sondern inhaltlich ein Unterschied. Volle Erwerbsminderung bedeutet, dass man nur noch
unter 3 Stunden täglich erwerbsfähig ist, aber nicht, dass man gar nichts mehr tun kann.
Ich arbeite in einer Grundschule in der Schülerbetreuung, an 4 Tagen pro Woche je 2 Stunden, die übrigen 2 Stunden (Vorbereitung, Leitungstätigkeiten) mache ich flexibel zu Hause oder auch mal eine halbe Stunde Besprechung. Die Tätigkeit ist körperlich nicht so schwer. Z.B. verbringe ich in der Regel die ersten 15 Minuten sitzend damit, die betreuten Kinder nach dem Unterricht in Empfang zu nehmen und in die Anwesenheitsliste einzutragen, ein bisschen Smalltalk mit ihnen eingeschlossen. Tisch decken, Essen in die Schüsseln füllen, ist auch nicht so anspruchsvoll, Beaufsichtigen beim Spielen auf dem Schulhof und Hilfe bei den Hausaufgaben ebensowenig (ich habe 2 Ausbildungen, war Grundschullehrerin und Erzieherin mit langer Berufserfahrung, das "verschwindet" ja nicht, nur weil ich berentet bin). Mental ist es durchaus ganz schön anstrengend, schon alleine durch die nicht unerhebliche Lautstärke. Aber da bin ich Schlimmeres gewohnt, mein jetzt erwachsener Sohn ist Autist und Wutausbrüche wegen Lappalien und stundenlanges Dauerschreien waren früher an der Tagesordnung.
Ich muss auch nicht früh aufstehen, da ich erst 13 Uhr beginne, habe also vormittags genügend Anlaufzeit, um "in die Gänge" zu kommen.
Und trotzdem merke ich jeden Tag aufs Neue, dass die 2 Stunden das absolute Limit sind, mehr geht definitiv nicht, auch Hausarbeit zu Hause ist nur noch sehr begrenzt und oft gar nicht möglich. Gestern z.B. habe ich nach der Arbeit fast 3 Stunden geschlafen, weil ich total erschöpft war, obwohl es in dieser Woche mein erster Arbeitstag (wegen Pfingstmontag + 1 Ferientag) war. Und wenn ich nicht freitags immer frei hätte und nicht in sämtlichen Schulferien freigestellt wäre, könnte ich den Job definitiv nicht machen, selbst so ist es schon grenzwertig.
Ich denke so manches Mal darüber nach, warum ich mir das eigentlich antue, finanziell bin ich zum Glück nicht zwingend auf den Minijob angewiesen. Für mich hat er hauptsächlich therapeutische Gründe. Ich kam mit meiner Berentung lange Zeit überhaupt nicht klar, nur mit Hilfe mehrere Klinikaufenhalte und einer fast 3 Jahre dauernden ambulanten Psychotherapie, konnte ich so halbwegs akzeptieren, dass es wirklich nicht mehr geht.
Wenigstens wieder ein bisschen zu arbeiten, hilft mir und hat mich wohl schon vor mehr als einem weiteren Klinikaufenthalt bewahrt.
Und Schmerzen habe ich IMMER, egal ob ich zu Hause bin oder arbeite, die Arbeit lenkt sogar davon ab.
Kann es nicht passieren, dass einem die EMR gestrichen wird, weil man ja arbeiten geht auf Minijobbasis?
Es ist per Gesetz erlaubt, in geringen Umfang zu arbeiten und wenn man die Rahmenbedingen einhält, warum sollte die DRV dann die Rente streichen? So einfach geht das nicht. Bei mir stand das noch nie zur Debatte, die DRV will halt einmal im Jahr einen Nachweis vom Arbeitgeber und teilt mir dann mit, dass sich am Rentenbezug nichts ändert.
Liebe Grüße
Annette