Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
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Johanna
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Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Johanna » Mo 9. Aug 2010, 16:41

Kaum bin ich hier angekommen, da hab ich auch schon eine Frage. :Hilfe:

Mein Neurologe hat mich an einen Psychotherapeuten überwiesen. Der hat eine mittelschwere Depression festgestellt.

Ist das ein Grund für eine Krankschreibung? Auch bei Arbeitslosigkeit? Und wer stellt die AU aus, der Neurologe oder der Psychologe?

Upps ist doch mehr als eine Frage geworden :grinser:
Alles Gute
Johanna

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Re: Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Vrori » Mo 9. Aug 2010, 17:01

Hallo,

wenn der Psychotherapeut ein ärztlicher Psychotherapeut ist (also Arzt) dann kann er eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen- ansonsten über den Neurologen oder Hausarzt....dein Psychotherapeut könnte sich auch mit deinem HA in Verbindung setzen und beide beratschlagen über eine AU....

alles Gute
LG
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ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
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Re: Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Johanna » Mo 9. Aug 2010, 17:05

Danke für Deine schnelle Antwort Vrori.

Ich hatte schon befürchtet das es so kompliziert ist.
Alles Gute
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Re: Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Vrori » Mo 9. Aug 2010, 17:08

Hallo Johanna.

na so kompliziert finde ich das gar nicht - Au-Bescheinigungen dürfen halt nur von Ärzten ausgestellt werden - einfacher Grundsatz halt...und wenn dein Therapeut meint, dass du au bist, muß er sich mit deinem Doc in Verbindung setzen - es seit denn, dein Doc meint auch, dass du au zu schreiben bist...

bei mir macht das mein HA und wenn der im Urlaub ist, der Neurologe...
beim Psychotherapeut ist kein Arzt und kann somit nicht au schreiben...

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Re: Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Miko » Mo 9. Aug 2010, 21:13

Johanna hat geschrieben:Kaum bin ich hier angekommen, da hab ich auch schon eine Frage. :Hilfe:
Mein Neurologe hat mich an einen Psychotherapeuten überwiesen. Der hat eine mittelschwere Depression festgestellt.
Ist das ein Grund für eine Krankschreibung? Auch bei Arbeitslosigkeit? Und wer stellt die AU aus, der Neurologe oder der Psychologe?
Upps ist doch mehr als eine Frage geworden :grinser:
Hi,

also ich würde mich vom Hausarzt krank schreiben lassen.
Zeitgleich würde ich mir eine Bestätigung vom Neurologen und auch eine Bestätigung vom Therapeuten geben lassen, einmal im Jahr als Bestätigung vom Facharzt FÜR den Hausarzt und für eine evtl. anstehende Untersuchung vom Arbeitsamt, bzw. von dem beauftragten Amtsarzt.
So bist du rundum abgesichert.

Natürlich auch bei Arbeitslosigkeit, denn das Amt, egal ob Hartz IV oder Arbeitsagentur würde dich sonst irgendwie vermitteln oder in sinnlose Kurse schicken, die du aufgrund deiner Krankheit gar nicht bewältigen kannst.
Gruß
Miko

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Re: Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Blacky » Mo 9. Aug 2010, 21:47

Mir geht die ganze Zeit etwas nicht aus der Birne. :Gruebeln:

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe kommt Johanna nicht aus dem Krankengeld ins ALG 1.

Dann müßte sie doch, sofern ich richtig denke, nach 6 Wochen Krankengeld beziehen.
Die Höhe wäre gleich.

So könnte sie, wenn denn die Ärzte mitspielen H4 um 18 Monate nach hinten schieben.

Bitte berichtigt mich wenn meine Denkweise falsch ist.

Das ist der 1. Fall der nicht aus dem KG kommt und da mache ich mir so meine Gedanken.
MfG
Blacky

Erfolg steigt nur zu Kopf, wenn dort der erforderliche Hohlraum vorhanden ist.
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Re: Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Amethyst » Mo 9. Aug 2010, 22:03

Hallo Johanna!
er hat eine mittelschwere Depression festgestellt.

Ist das ein Grund für eine Krankschreibung?
Selbstverständlich ist eine Depression ein Grund für eine Krankschreibung. Bzw. wirst Du ja nicht krank geschrieben, Du bist krank und der Arzt bescheinigt Dir Deine Arbeitunfähigkeit. :icon_e_wink:
Auch psychische Erkrankungen sind Krankheiten, die einen Menschen unter Umständen noch viel mehr beeinträchtigen können als viele körperliche Erkrankungen. Ich weiß leider sehr genau, wovon ich rede, da ich mich seit vielen Jahren immer wieder mit depressiven Episoden herumquäle und inzwischen 8 mal in der Klinik war, u.a. mit der Diagnose "mittelgradige depressive Episode" mal 12 Wochen und einmal 7 Wochen am Stück...

Depressionen stehen auch im ICD 10, der "Internationalen Klassifikation der Krankheiten.

http://www.dimdi.de/static/de/klassi/di ... 30-f39.htm

F 32.-, mittelgradige ist F 32.1. Sind die Depressionen wiederkehrend wie bei mir, zählt es unter F 33.-

Also habe keine Bedenken und lasse Dir Arbeitsunfähigkeit bescheinigen, wenn es Dir nicht gut geht und Du Dich nicht in der Lage siehst, zu arbeiten! Ich habe lange Zeit trotz schwerster Depressionen gearbeitet (im Kindergarten, wo ich nicht so Bild Bild herumlaufen konnte, obwohl ich ich so gefühlt habe) und funktioniert, mir nichts anmerken lassen, keep smiling :schuechtern: , bis eines Tages der totale Zusammenbruch kam.

Einen Rat möchte ich Dir geben. Versuche, jeden Tag raus- und spazieren zu gehen (oder Walking oder ähnliches), Tageslicht tanken, bewegen, auch wenn es schwer fällt. Aber es ist unglaublich hilfreich. Meine Psychiaterin hatte mich zu Jahresanfang dazu verdonnert, dass ich mich jeden Vormittag bei ihr in der Praxis melden muss, damit ich rausgehe . Das hieß vom Montag bis Freitag täglich 2 km Fußmarsch hin, 2 km zurück. Ich habe das fast 3 Monate durchgezogen, bis sie dann in Urlaub ging, ich schaffe es aber jetzt alleine. Ich habe sie in den ersten Wochen so manches Mal insgeheim verflucht, wenn ich mich morgens aus den Bett quälen und da hinlaufen musste, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es mir gut tut, es kam das Bedürfnis nach mehr und ich habe mit Nordic Walking angefangen, konsequent dreimal pro Woche 6,3 km um den hannoverschen Maschsee. Und mir geht es bezüglich der Depressionen schon einige Monate gut, trotz der umfassenden körperlichen und kognitiven Probleme, die durch meine Neuroborreliose bedingt sind.

Ich hätte nie gedacht dass Bewegung draußen so viel bringen kann, ich war zu Jahresanfang noch schwerst depressiv, war bis 2 Tage vor Weihnachten zur Krisenintervention in einer psychiatrischen Akutklinik, total antriebslos und apathisch, habe dort außerhalb der Therapien nur im Bett gelegen und gar nichts getan. Mein Mann hat in den Weihnachtsferien hier den kompletten Haushalt gemacht, sich ums Kind gekümmert, weil bei mir gar nichts ging.... :schuechtern: Wenige Monate später hab ich (im Rahmen meiner durch die körperliche Krankheit eingeschränkten Möglichkeiten) wieder aktiv am Leben teilgenommen und tue es immer noch.
Geschafft habe ich das durch die regelmäßige Bewegung draußen, nicht grundlos gehört Bewegung (Spaziergänge, Walken, Laufen) zum Grund-Therapieprogramm in jeder psychiatrischen/psychotherapeutischen Klinik.

Ich kann Dich wirklich nur ermutigen, es auszuprobieren. Aber nicht überfordern, am Anfang reichen 10 Minuten.
Ein wichtiger Faktor ist halt auch das Tageslicht, selbst an einem trüben Wintertag bekommt man draußen deutlich mehr Licht ab als in der Wohnung. Zur Behandlung von Depressionen wird u.a auch Lichttherapie eingesetzt.

Wenn Du irgendwelche Fragen hast, ruhig immer stellen, hier beißt niemand! :icon_e_wink: Mich kannst Du z.B. vieles zum Sozialrecht fragen, nur mit ALG 1 und Hartz 4 kenne ich mich nicht aus, hier gibt es aber auch User, die Fragen dazu beantworten können.

Liebe Grüße

Annette
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Re: Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Mo 9. Aug 2010, 22:57

Hallo Johanna,

ich begrüße dich mal direkt hier in deinem Thema, also ein herzliches Willkommen auch von mir :smile:

Zur Au-Bescheinigung wurde dir ja schon das Wichtigste geschrieben, wenn der Psychotherapeut KEIN Arzt ist geht das eben nur über den Hausarzt oder Nervenarzt.

Ich bin seit 2,5 Jahren von meinem Psychiater AU-geschrieben, weil meine Probleme überwiegend psychischer Natur sind (meine Hausärztin würde aber auch jederzeit den Schein verlängern, wenn der andere Doc z.B Urlaub hat.
Mein Männe bekommt seit fast 4 Jahren von unserer Hausärztin die AU-Bescheinigung, obwohl seine Gesundheitsprobleme inzwischen viele Fachbereiche "abdecken" (Orthopädie/Schmerztherapeutin/Kardiologe usw.), sie bekommt von allen mitbehandelnden Ärzten immer laufend die Befunde.

Aber zurück zu deiner Frage.

Ich kann dir auch nur empfehlen, dass du dir die Arbeitsunfähigkeit ärztlich bescheinigen läßt, denn du brauchst unbedingt RUHE und die Zeit dich erst mal "selber zu sortieren"!
Sonst bringt dich die Psychotherapie auch nicht wirklich voran und eine Depression wird auch nicht so von jetzt auf gleich wieder "geheilt".

Die AU-Bescheinigung schickst du zur AfA (wenn möglich per Fax / sonst bitte mit Übergabe-Einschreiben), dann brauchst du dort KEINE Termine wahrnehmen und auch keine Maßnahmen antreten oder was für die "Vermittlung" tun.
Das heiß du erlaubst dir ganz einfach tatsächlich krank zu sein und dich erst mal NUR um deine gesundheitliche Besserung zu kümmern :jaa:

Mußt nur darauf achten deine Arzttermine einzuhalten, damit die AU IMMER OHNE Unterbrechung verlängert wird und IMMER nachweislich die Bescheinigung zur AfA schicken.

Wenn du fast 6 Wochen hintereinander AU gewesen bist, wird dir die AfA (Agentur für Arbeit) mitteilen, dass du kein ALG mehr bekommst, weil du wegen der Krankheit dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehst.
Das ist wie beim Arbeitgeber (in deinem Fall!), nach 6 Wochen "Lohnfortzahlung" muß die Krankenkasse (KK) Krankengeld zahlen :aha:

Die AfA teilt das entweder direkt der KK mit oder du bekommst eine Bescheinigung zugeschickt (das weiß ich nicht so genau) in der die Höhe deines bisherigen ALG drinsteht.
In GLEICHER Höhe muß die KK dann Krankengeld zahlen, dein ALG-Anspruch (der nach den 6 Wochen krank noch übrig ist) "ruht" solange, bis du wieder gesund/arbeitsfähig bist (oder ausgesteuert wirst bei der KK, aber das führt im Moment zu weit!), das geht dir also NICHT verloren :ic_up:

Wenn dann die KK zahlt brauchst du keine AU-Bescheinigungen mehr an die AfA zu schicken, du bekommst dann von der KK einen "Krankengeldzahlschein".
Dein behandelnder Arzt füllt den bei jedem Termin entsprechend aus und du reichst den bei der KK ein (auch hier ist ein Fax sehr praktisch).
Für den jeweils bescheinigten Zeitraum wird dann rückwirkend das Krankengeld überwiesen.

Soviel für jetzt, damit es nicht zu viel auf einmal wird.

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

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Re: Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Miko » Di 10. Aug 2010, 06:13

Blacky hat geschrieben:Mir geht die ganze Zeit etwas nicht aus der Birne. :Gruebeln:
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe kommt Johanna nicht aus dem Krankengeld ins ALG 1.
Dann müßte sie doch, sofern ich richtig denke, nach 6 Wochen Krankengeld beziehen.
Die Höhe wäre gleich.
So könnte sie, wenn denn die Ärzte mitspielen H4 um 18 Monate nach hinten schieben.
Bitte berichtigt mich wenn meine Denkweise falsch ist.
Das ist der 1. Fall der nicht aus dem KG kommt und da mache ich mir so meine Gedanken.
Hi,

letztendlich kannn dir diese Frage nur Johanna selbst beantworten.

Aber wie du weißt bin auch ich direkt in H4 "gefallen", da ich nicht berufstätig war zuvor.
Ich war auch nicht bei einem Arbeitsamt (A-Agentur) gemeldet.
Ich war Hausmann und versorgte Kind und Kegel.

Vielleicht liegt bei ihr ja eine ähnliche Situation vor?
Gruß
Miko

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Re: Wie funktioniert das mit der Krankschreibung?

Ungelesener Beitrag von Johanna » Di 10. Aug 2010, 08:11

Guten Morgen :winke:



Blacky hat geschrieben:Mir geht die ganze Zeit etwas nicht aus der Birne. :Gruebeln:

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe kommt Johanna nicht aus dem Krankengeld ins ALG 1.

Das ist richtig Blacky, ich war bis zum 31.12.2009 beschäftigt und bin ab dem 01.01.2010 arbeitslos gemeldet.


Danke für die vielen, ausführlichen Antworten. Sobald mein Hausarzt aus dem Urlaub zurück ist werde ich mal mit ihm über eine AU sprechen.

@ Amethyst
Ich versuche schon seit einiger Zeit Sport zu machen. Ein paar Wochen hat es gut geklappt. Da bin ich abwechselnd schwimmen und Nordic walking gegangen. Leider kriege ich das seit drei/vier Wochen nicht mehr auf die Reihe. :Veraergert:
Alles Gute
Johanna

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