Hallo liebe Fee,
ich fange mal oben an, mir läuft es gerade "eiskalt den Rücken herunter" ...ich kann ihr so nachfühlen was gerade in ihr vorgehen muss ... bitte grüße sie unbekannterweise von mir ...
ich frage für eine liebe Freundin, deren Mann gestern verstorben ist.
Sie ist / war bei ihrem Mann familienversichert.
Wenn sie bei ihm (kostenfrei) familienversichert war muss er ja gesetzlich versichert gewesen sein, sonst geht das ja gar nicht ...
Aber mal von vorne ... hat er noch gearbeitet oder war er schon Rentner ???
Sie war offenbar Hausfrau ohne eigenes Einkommen ???
Wie geht das mit der Krankenversicherung weiter?
Wenn sie Hausfrau war hat sie ab dem Sterbemonat (meine ich) Anspruch auf die große Witwenrente (von der DRV) und ist darüber dann auch selbst versichert.
Die beträgt aktuell 55% der Rente des verstorbenen Ehemannes ... es kann natürlich länger dauern mit der Berechnung, wenn er noch Erwerbstätig war ...
Zunächst muss sie sich ein Bestattungs-Institut suchen, dort wird man ihr dann auch viele Wege abnehmen, was diese Anträge / Abmeldungen / Sterbeurkunde usw. betrifft ... ich musste das schon in der Nacht machen, weil mein Dopa im Rettungswagen natürlich nicht bleiben konnte und in die Klinik durfte er auch nicht mehr ...
In meinem Falle wurde gleich das "Sterbe-Vierteljahr" (aus seiner Rente) für mich beantragt und die Rentenkasse komplett informiert (diese 3 Monate volle Rente wurden auch sehr schnell überwiesen von der DRV).
Die haben mir auch einen Termin für den offiziellen Antrag auf Witwenrente gemacht bei der zuständigen DRV-Stelle (ich musste nach Stralsund dafür), kann bei ihr natürlich dringender sein, wenn er noch kein Rentner gewesen ist.
Dann bekommt sie (zumindest von der DRV) das Geld
NICHT, was dazu beim ÖD üblich ist weiß ich nicht.
Ich habe gehört, dass sie dann automatisch pflichtversichert ist, aber zu den Bedingungen und Kosten einer freiwilligen Versicherung.
Das glaube ich nicht, sie wird das aber mit der KK direkt klären müssen, was zu tun ist bis die Witwenrente fließen wird (von der DRV), vielleicht kümmert sich aber auch das Bestattungs-Institut darum, ich war ja über meine eigene Rente sowieso versichert.
Das kann sie sich aber eigentlich finanziell nicht leisten ...
Ich denke mal das wird sie
NICHT selbst zahlen müssen, weil ja klar ist, dass es über die Witwenrente dann bald (nahtlos) ausgeglichen wird ...
Wie lange dauert es normalerweise ab Antragstellung, bis eine Witwenrente genehmigt ist?
Das wird eben auch davon abhängig sein, ob der Mann noch gearbeitet oder selbst schon Rente bezogen hat ... meine Bewillligung kam sehr pünktlich im Anschluss an die 3 Monate des Sterbevierteljahres wurde auch die Witwenrente bewilligt und gezahlt.
Wie lange das bei deiner Freundin dauern kann (wenn die Rente erst komplett berechnet werden muss auf das Sterbedatum bezogen) ist schwer abzuschätzen ...
(wenn sie es über die DRV-Beratungsstelle macht, kriegt sie frühestens im November einen Termin für die Antragstellung. Und Kontenklärung muss sie vermutlich auch noch machen, um sich die Kindererziehungszeiten anrechnen zu lassen)
Die Witwenrente ergibt sich absolut
NUR aus der Rente des Verstorbenen, es ist also nicht erforderlich ihr eigenes Renten-Konto dafür zu klären, das braucht sie alles erst wenn sie mal eine eigene Rente beantragen kann, sofern ein Anspruch darauf erworben wurde.
Die "Eltern-Eigenschaft" ist bis dahin nur wichtig für den (geringeren) Beitrag zur Pflegekasse, es genügt die Angabe
EINES Kindes und die Vorlage
EINER Geburts-Urkunde.
Ist ja normal Alles im Familien-Stammbuch zu finden, das kopieren die sich dann auch selber, das muss man sowieso mitnehmen.
Wenn sie sich freiwillig krankenversichern muss und von ihrer KK diesen ganzen Wust von Antragsformularen erhält ... das kann sie im Moment gar nicht gebrauchen. Sie hat gerade psychisch genug zu kämpfen und auch genug Bürokratismus zu erledigen.
Kann ich mir sehr gut vorstellen und gerade deswegen sollte sie umgehend den Kontakt zu einem Bestatter aufnehmen, der ihr dabei helfen und auch Vieles abnehmen kann... darf ich fragen wo der Mann verstorben ist (zu Hause / Klinik ???).
Den Bestatter braucht sie sowieso, denn das muss ja auch vorbereitet werden wie die Beisetzung stattfinden soll ... ob er dazu Wünsche geäußert hat zu Lebzeiten, ob es entsprechende (schriftliche) Verfügungen gibt ...
An die ganzen (eventuell vorhandenen) Finanzen sollte sie noch eher denken, als an die Krankenkasse (da läuft erst mal die gesetzliche Nachversicherung für 1 Monat), die erfährt das allerdings spätestens vom Bestatter (oder schon von der Klinik / vom Notarzt) dass er verstorben ist ... das geht
NICHT geheim zu halten.
Gibt es Konten und hat sie Zugang dazu (Verfügungsberechtigungen), wer ist der offizielle Konto-Inhaber, das hat
VORRANG VOR ALLEM aktuell, damit sie nicht bald ohne Geld da steht für die wichtigsten Verpflichtungen und den Lebensunterhalt.
Ich weiß das liest sich gerade furchtbar aber wenn die Banken erst mal wissen, dass der "Kunde" verstorben ist, wird der Zugang oft schnell gesperrt, bis klar ist wer da noch dran darf (Erben) ... wir hatten immer
JEDER ein eigenes Konto für die Renten-Eingänge aber von Dopas Konto wurden
ALLE gemeinsamen Verpflichtungen bezahlt und abgebucht.
Zum Glück sind es reine Online-Konten und wir hatten uns auch gegenseitig bevollmächtigt (über den Tod hinaus) bestimmen zu können, was auf den Konten in einem solchen Ernstfall passiert.
Trotzdem habe ich erst mal (wie mechanisch gesteuert) dafür gesorgt einige Aufträge zu stoppen und das meiste noch vorhandene Guthaben auf
MEIN Konto zu überweisen, mein Leben musste ja auch finanziell noch irgendwie weitergehen können ... das war meine größte
ANGST in dem Moment, dass man sein Konto (für mich) sperren könnte und ich da nichts mehr regeln und ordnen
KANN.
Deine Freundin hat jetzt leider keine Zeit sich lange der Trauer hinzugeben

, auch sie wird sich um diese Dinge kümmern müssen, auch ob es Versicherungen gibt für diesen Fall oder überhaupt auf seinen Namen ... ob Verträge geändert (oder gekündigt) werden müssen, die auf seinen Namen mal abgeschlossen wurden ...
Ich bin damit (nach über 5 Monaten

) immer noch nicht ganz durch ... aber sein Konto wurde inzwischen von der Bank regulär "aufgelöst" ... es ist Wahnsinn an was man alles denken muss, wenn man eigentlich
GAR NICHT mehr denken
WILL ...
Wohnen sie zur Miete, wer steht im Mietvertrag

... ich musste auch zügig die Genossenschaft informieren, denn der Dopa war das offizielle Mitglied ... ich "nur als Ehefrau und Mitbewohnerin geduldet" ...
Aber das war sonst kein großes Thema, der Vertrag wurde auf mich umgeschrieben, das Miet-Konto geändert und fertig ... man wollte natürlich auch eine Kopie der Sterbe-Urkunde dafür in den "Akten" haben.
Für mich war es trotzdem
EINE unter
ZU VIELEN Belastungen zu der Zeit ...
Sie hat nächste Woche Psychologentermin - sehr wichtig in ihrer aktuellen Situation. Da muss natürlich sicher sein, dass die KK das dann auch bezahlt und sie versichert ist.
Ob sie dafür nächste Woche wirlich Zeit haben wird, muss sich noch herausstellen ...
Ich traue mich halt nicht, bei ihrer KK anzurufen, weil ich keine "schlafenden Hunde wecken" will ...
Die sind vermutlich schon längst "geweckt" ... aber es sollte zunächst die Nachversicherung (1 Monat) greifen ...
Dopas KV-Karte + PA hatte schon die Notärztin mitgenommen und alle sonstigen "amtlichen" Ausweise von ihm, musste ich schon am nächsten Werk-Tag beim Bestatter abliefern ...
Sie hat nachher einen Termin beim Bestatter, der sich hoffentlich um einigen Formularkram und die Sterbeurkunde kümmert.
Das ist völlig korrekt so, dort wird man ihr auch noch viele Infos geben und ihr bei einigen Sachen behilflich sein ... wie ich das oben schon beschrieben habe ... manches gehört zu den "Grundaufgaben", anderes muss extra bezahlt werden ... da muss man selbst überlegen, ob man das nicht doch selbst erledigen möchte, um das Geld dafür zu sparen.
Ohne Sterbe-Urkunde kann man viele Dinge
GAR NICHT erledigen (nicht mal GEZ ummelden oder ein Zeitungs-Abo kündigen) aber die bekam ich schon nach wenigen Tagen gleich in mehrfacher Ausführung, in vielen Fällen genügt es dann eine Kopie beizufügen.
Für die Rentenkasse gibt es ein Extra-Formular davon
NUR für diesen Zweck ... mir hat man auch gleich den Termin bei der DRV besorgt (ungefähr 6 Wochen später) und aufgeschrieben was ich da alles mitbringen soll ...
Meine Steuer-ID- Nummer hatte ich dann trotzdem vergessen und umgehend per Fax nachgesendet ... bin ja auch nur ein Mensch ...
Welche Möglichkeiten hat sie noch?
Im Moment nicht viele bis sie dann wenigstens die Sterbeurkunden erhalten hat, um die Finanzen sollte sie sich unverzüglich noch am Wochenede kümmern (soweit möglich), je nachdem wie die beiden das privat geregelt hatten ...
Damit sie nicht plötzlich ganz ohne Geld dasteht ... zur Not erst mal gründlich mit Karte was abheben, damit sie was im Haus hat, zum Einkaufen und so ...
"Normale Banken" arbeiten ja übers Wochenende nicht ... Bank-Automaten aber schon ...
Liebe Grüße von der Doppeloma und
VIEL KRAFT für euch beide ...
