Jetzt wird ernst ...

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
didi
Beiträge: 19
Registriert: Mo 1. Okt 2012, 11:44
Wohnort: Bayern
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Jetzt wird ernst ...

Ungelesener Beitrag von didi » Fr 12. Okt 2012, 12:07

Hallo liebe Gemeinde,

ich hatte mich ja kurz vorgestellt ( muss zur Reha i. A. der KK ) und mich auch intensiv eingelesen.
Jetzt habe ich den Termin erhalten, in zwei wochen gehts los ( mind. 5 Wochen dauer ).

Ich hab echt Angst davor. In den Unterlagen der psychosomatischen Klinik lese ich von Gruppengesprächen und Einteilung in feste Gruppen und Patientenpaten usw.
Seit über einem Jahr habe ich mich zurückgezogen. Ich vermeide meist sämtliche Kontakte. Selbst die letzten guten Freunde sind für mich seit einiger Zeit eine Belastung. Und jetzt soll ich hier "Mitglied im Verein" werden .... oh Gott, oh Gott

Da ich sehr introvertiert bin, hatt es auch sehr lange gedauert, mit meinem Facharzt für Psychatrie ins pers. Gespräch zu kommen.
Mir wird Angst. Ich schaff das nicht. Ich kann einfach nicht mehr.

Ich soll jetzt schon Fragebögen ausfüllen und div. pers. Sachen mitteilen. Ich habe Angst, dass wenn ich dort ankomme es riesen Probleme gibt. Die werden denken ich will nicht usw. Ganz ehrlich: Ich zerbreche mir jetzt schon den Kopf, was passiert wenn ich das alles nicht schaffe .... :-)

Was soll ich tun ?
Wie verhalten ?
Soll ich in der Klinik schöne Miene zum bösen Spiel machen ?

Für mich ist es das erste Mal. Ich weis nicht was ich tun soll ... Ich bin kurz davor alles hinzuschmeissen... mir ist inzwischen echt alles egal ...

Sorry ich will nicht jammern, aber ich weis nicht wie es weitergehensoll.

Gruß

Didi

Benutzeravatar
Miko
Gesperrt
Beiträge: 4020
Registriert: Mi 30. Dez 2009, 14:20
Wohnort: Hochschwarzwald
Hat sich bedankt: 24 Mal
Danksagung erhalten: 735 Mal

Re: Jetzt wird ernst ...

Ungelesener Beitrag von Miko » Fr 12. Okt 2012, 13:00

Puhhh.... ich kann dich gut verstehen.

Was tun?

Kannst du mit deinem Hausarzt drüber reden?
Wäre mal so Schritt 1.

Nette Grüße

Miko
Gruß
Miko

Onkel
Beiträge: 141
Registriert: Mi 21. Mär 2012, 09:31
Wohnort: Bergisches Land
Hat sich bedankt: 73 Mal
Danksagung erhalten: 53 Mal

Re: Jetzt wird ernst ...

Ungelesener Beitrag von Onkel » Fr 12. Okt 2012, 14:28

Hallo Didi,

ich kann nachvollziehen wie Du dich fühlst. Mir ging es bei meiner vorletzten Reha ähnlich, ich hatte auch von Gruppengesprächen/therapien gelesen und hatte Angst davor. Auch die Funktion von "Patientenpaten" gab es dort (Klinik ist übrigens im Saarland), aber das wusste ich vorher nicht.

Ich kann dir aber aus meiner Erfahrung sagen, dass es nicht so schlimm ist wie man es sich im Vorfeld ausmalt. Ich war schon soweit alles abzusagen und bin vor Angst fast noch kranker geworden, aber ich habe es durchgezogen. Dort angekommen hatte ich einen Zettel an der Tür auf dem stand das (ich nenn ihn jetzt mal Uwe) mein Patientenpate sei und ich Ihn auf Zimmer xxx finden würde. Uwe war wie die Bezeichnung schon sagt selbst Patient, und schon einige Wochen dort.

Wie sich dann herausstellte, war die Sache mit dem "Paten" eine tolle Sache. Er hat mir alles gezeigt und erklärt, hilfreiche Tips gegeben ect, und nach einigen Wochen war ich selbst "Pate".

Zu den Gruppengesprächen hatte ich auch ein komisches Bauchgefühl, aber auch da habe ich recht schnell festgestellt das ich mir unnötige Sorgen gemacht habe. Wenn jemand nichts erzählen wollte ect dann hat er einfach nur dort gesessen und zugehört, niemand wurde gezwungen.

Also ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, ich habe mir viel zu viel Gedanken darüber gemacht was da "schlimmes" auf mich zu kommt. Mit großer Angst dort hingefahren, und nach 6 Wochen mit Tränen in den Augen (weil der Abschied schwer viel) wieder nach Hause gefahren.

Und zum Verhalten in der Klinik kann ich dir nur raten, sei Didi und nicht irgendein Schauspieler.

Vielleicht hilft Dir meine Erfahrung etwas weiter, und Du wirst etwas weniger ängstlich.

Viele Grüße

Onkel

didi
Beiträge: 19
Registriert: Mo 1. Okt 2012, 11:44
Wohnort: Bayern
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Re: Jetzt wird ernst ...

Ungelesener Beitrag von didi » Fr 12. Okt 2012, 14:48

Hallo ihr Beiden,

danke für Eure Antwort. Das Ihr das nachvollziehen könnt bzw. das versteht, beruhigt mich. Ich halt mich schon selbst für verrückt.

@ Onkel: das man nichts erzwingen kann, dachte ich mir schon. Aber wenn ich nicht so ticke wie die Klinik sich das vorstellt ?

Ich meine, wenn ich mich abschote und nicht offen sein kann, wird doch sicher provoziert ... dann drohen Konflikte usw. -sowas macht mir halt Angst ...

Gruß

Christian

Onkel
Beiträge: 141
Registriert: Mi 21. Mär 2012, 09:31
Wohnort: Bergisches Land
Hat sich bedankt: 73 Mal
Danksagung erhalten: 53 Mal

Re: Jetzt wird ernst ...

Ungelesener Beitrag von Onkel » Fr 12. Okt 2012, 15:07

Hallo Christian,

du wirst es dort sicherlich mit Fachleuten zu tun haben, und Du wirst auch bestimmt nicht der erste sein der sich verschließt oder abschottet. In Einzelgesprächen mit deinem Therapeuten wird auf diese Problematik sicherlich eingegangen.

Ich kann Dir nur empfehlen dich nicht so verrückt zu machen, ich weiß das dies leichter gesagt als getan ist aber sehr oft steigert man sich zu sehr in "schlimme Situationen" hinein obwohl sie überhaupt nicht entstanden sind und meistens auch nicht entstehen...Kopfkino, kann ich übrigens auch ganz gut :icon_e_wink:

Sollte es wirklich so kommen das Du dort mit der Situation nicht klar kommst musst du immer daran denken das du dich in keinem Gefängniss befindest. Rede dort dann mit deinem zuständigen Arzt und breche wenn es nicht mehr anders geht die Reha ab.

Benutzeravatar
Doppeloma
Gold-Member
Gold-Member
Beiträge: 8201
Registriert: Fr 22. Jan 2010, 03:05
Wohnort: Insel Rügen
Hat sich bedankt: 5058 Mal
Danksagung erhalten: 6619 Mal

Re: Jetzt wird ernst ...

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Fr 12. Okt 2012, 16:04

Hallo Christian, :koepfchen:
Ich kann Dir nur empfehlen dich nicht so verrückt zu machen, ich weiß das dies leichter gesagt als getan ist aber sehr oft steigert man sich zu sehr in "schlimme Situationen" hinein obwohl sie überhaupt nicht entstanden sind und meistens auch nicht entstehen...Kopfkino, kann ich übrigens auch ganz gut
Genauso ist das mit dem "Kopfkino", da kann ich nur voll zustimmen, ich wurde damals auch von der KK "gebeten" eine Reha zu beantragen und als der Bewilligungs-Bescheid von der DRV kam (direkt für 6 Wochen!!!) war ich alles andere als glücklich darüber ...

Die Abläufe sind in allen (psychosomatischen) Reha-Kliniken ähnlich, einen "Bezugs-Patienten" gab es bei mir allerdings nicht, Bezugstherapeut und Gruppentherapie sowie "Selbshilfe-Gruppe" mit Pflicht-Teilnahme schon.
In die Gruppentherapie wurde ich "zugeteilt", ohne vorher mit mir zu besprechen was da am besten für MICH geeignet wäre ...NAJA zu sonstigen Einzelheiten meiner Reha schreibe ich ansonsten besser NICHTS weiter ...

NEIN, es hat mich Niemand zu irgendwas "gezwungen", allerdings bestand (in meiner Klinik !!!) überall mindestens "Anwesenheitspflicht" bei den Therapieeinheiten, auch wenn man nicht direkt mitgemacht hat (bei den Sport-Einheiten z.B. musste man dann eben zusehen, was die anderen machen... :Ohnmacht: ), davor hätte NUR (vom zugeteilten Arzt) "verordnete" Bettlägerigkeit geschützt.

Ich habe es leidlich "überlebt", vor Allem wohl auch weil ich es (in der therapiefreien Zeit und am Wochenende) nicht weit nach Hause hatte, diese Klinik hatte ich mir selber "ausgewählt", aber NUR weil sie praktisch vor der Haustüre war.
Nach qualitativen Gesichtspunkten bin ich da nicht gegangen, wie denn auch, das war auch meine erste Reha (mit Mitte 50) die ich überhaupt je im Leben gemacht habe, davor war es nur eine AHB (Anschluß-Reha) gewesen direkt (10 Tage) nach meiner Herz-OP, die war aber OK und sehr notwendig, um danach wieder "auf die Beine zu kommen".
Sollte es wirklich so kommen das Du dort mit der Situation nicht klar kommst musst du immer daran denken das du dich in keinem Gefängniss befindest. Rede dort dann mit deinem zuständigen Arzt und breche wenn es nicht mehr anders geht die Reha ab.
Das ist soweit vollkommen richtig, nur sollte man diese Reha möglichst NICHT eigenmächtig abbrechen, sondern es ist besser wenn die Klinik /die Ärzte dort SELBER zu der Einsicht gelangen, dass du im Moment gar nicht ausreichend "Reha-fähig" bist und daher von dort der weitere Aufenthalt, mit dieser Begründung beendet wird.

Ein Abbruch von deiner Seite, könnte sich im späteren Bericht sehr negativ für dich und deinen weiteren Weg auswirken, im Notfall (wenn du es gar nicht aushalten kannst und dort KEINER dafür ansprechbar ist) dann setze dich bitte zuerst mit deinem behandelnden Arzt in Verbindung (Telefon-Nummer mitnehmen!!!).

Dein behandelnder Arzt soll zwar (üblicherweise jedenfalls) kurzfristig vorher auch noch bescheinigen ob er dich für Reha- /Reisefähig hält, die Erfahrungen besagen aber, dass nur wenige Ärzte sich da mit der KK "anlegen" wollen und eine Reha-Unfähigkeit klar bescheinigen, wenn diese Reha auf Anordnung der KK stattfinden soll...

Ich wünsche dir SEHR verständnisvolle "Partner" in dieser Reha-Einrichtung, dann kann das durchaus auch sehr hilfreich für dich werden, gerade um deine Zurückgezogenheit vielleicht doch etwas aufzubrechen ...

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

didi
Beiträge: 19
Registriert: Mo 1. Okt 2012, 11:44
Wohnort: Bayern
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Re: Jetzt wird ernst ...

Ungelesener Beitrag von didi » Fr 12. Okt 2012, 17:26

Hallo Doppeloma,

vielen Dank für Deine Worte und Informationen.

Ich sprech darüber auch noch einmal mit meinem Arzt.

Werde wieder berichten ...

LG Didi

Nixe
Beiträge: 278
Registriert: Do 28. Jun 2012, 16:28
Hat sich bedankt: 14 Mal
Danksagung erhalten: 184 Mal

Re: Jetzt wird ernst ...

Ungelesener Beitrag von Nixe » Sa 13. Okt 2012, 06:34

Ich war sehr misstrauisch und habe den Fragebogen(Katalog) nicht ausgefüllt.
Die Fragen waren zu intim, fast schon sittenwidrig.......ich entscheide wem ich was sage und gebe nicht blanko Auskünfte vorab.....
Nachher hast du dort kein Vertrauen bereust das.........

Zudem schreiben sie da alles ab und ersparen sich damit das gespräch..........das kanns nicht sein......
Du wirst Dich wundern was später alles im Rehabericht steht.....

Fragen die ich nicht beantworten kann - beantworte ich auch nicht auf Druck.......das lass ich aus!
Es ist legitim nicht alles beantworten zu können...............auch wenn die es gern anders hätten...
Die sollen sich den Zugang zum Patienten und dessen Biographie erarbeiten...das ist der Sinn des Ganzen!

Wenn man da 6 Fragen offen lässt, erschwert das schon eine 0815-Psychofehldiagnose auf Grund von Fragebögen.... :Sturkopf:

Ausserdem: kopiere ALLES was Du abgibst!
Pass mit der Schweigepflichtentbindung auf - schreib hin, dass DU den Bericht bekommst und dann selbst verteilst.........
Das was vorgedruckt ist kann man ergänzen!
LG

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste