Anwaltlicher Beistand von Beginn an?

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
Anjuna
Beiträge: 102
Registriert: Mi 28. Sep 2011, 21:14
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 17 Mal

Anwaltlicher Beistand von Beginn an?

Ungelesener Beitrag von Anjuna » Mi 11. Jan 2012, 21:35

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte mal fragen, ob jemand von Euch sich anwaltlich von Anfang an hat beraten lassen? Also Rentenantrag mit Anwalt und alles evtl. folgende. Ich weiß, man braucht für den Rentenantrag nicht zwingend einen Anwalt, auch nicht für den Widerspruch.
Mir hat nur jetzt ein Bekannter, der EM-Rentner ist, von seinem Fall erzählt. Er hatte sich von Anfang anwaltliche Hilfe geholt, weil die Anwältin in einem Erstgespräch sagte, daß diese Anträge oft (nicht immer) schneller entschieden würden. Bei ihm war es so. Er hatte die Rente nach 9 Monaten (welch schönes Baby, sorry, kleiner Scherz :groehl: ) durch. Obwohl es schwierig war....

Nun frage ich mich, ob das klug ist....abgesehen von der finanziellenn Seite.

Kann jemand von Euch da aus Erfahrung berichten? Eure Einschätzung dazu interessiert mich genauso, ist so doof, mit sich selbst zu diskutieren ...

Danke an Euch im Voraus und
liebe Grüße
Anjuna

banditfieber
Beiträge: 51
Registriert: Mo 12. Dez 2011, 14:23
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 20 Mal

Re: Anwaltlicher Beistand von Beginn an?

Ungelesener Beitrag von banditfieber » Mi 11. Jan 2012, 23:21

Hallo Anjuna , ich habe ähnliches Problem mit dieser Überlegung gehabt. Mein Fachanwalt sagte mir das es doch besser aussieht wenn man den Antrag selber einreicht . Beschleunigen wird er das Verfahren sowieso nicht und er steht mir gerne bei Rücksprachen zur Verfügung . Im eventuellen Widerspruchverfahren würde er dann die Sache übernehmen zumal dann auch mein Versicherungsschutz seine Kosten trägt. Also, ich gehe die Sacher erstmal ohne Anwalt an. Ich kenne EM- Rentner die es ohne Anwalt in relativ kurzer Zeit geschafft haben . LG, banditfieber

Benutzeravatar
Doppeloma
Gold-Member
Gold-Member
Beiträge: 8201
Registriert: Fr 22. Jan 2010, 03:05
Wohnort: Insel Rügen
Hat sich bedankt: 5058 Mal
Danksagung erhalten: 6619 Mal

Re: Anwaltlicher Beistand von Beginn an?

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Do 12. Jan 2012, 02:09

Hallo Anjuna, :smile:
ich möchte mal fragen, ob jemand von Euch sich anwaltlich von Anfang an hat beraten lassen? Also Rentenantrag mit Anwalt und alles evtl. folgende. Ich weiß, man braucht für den Rentenantrag nicht zwingend einen Anwalt, auch nicht für den Widerspruch.
Von Anfang an macht aus meiner Sicht nicht viel Sinn, was soll da besser laufen, der Anwalt KANN doch den Antrag und die Fragen darin auch nicht ändern... :Gruebeln:

Klar, er KANN vielleicht Rat geben, was man dabei fügen sollte an Befunden, wie man die netten Fragen zum Thema "Warum glauben Sie nicht mehr arbeiten zu können" (oder so ähnlich :grinser: ) am "geschicktesten" beantwortet, das war es aber auch schon.
Dem fertigen Antrag sieht später Keiner mehr an, ob da ein Anwalt bei geholfen hat, es sei denn der schickt ihn dann direkt mit seinem Kanzleistempel drauf raus, ob DAS wirklich SOOO gut ankommt bei der DRV... :confused:

Wir haben ja schon einige Erfahrungen durch, den 1. Antrag hat mein Männe direkt bei der DRV-Beratungsstelle gestellt, er bekam eine Kopie davon ausgedruckt und die haben das dann direkt weitergeleitet, vorher geprüft, ob ALLES Notwendige dabei war.

Diese Kopie habe ich später (als grobe Vorlage) verwendet, um den 2. Antrag (für Männe) SELBER auszufüllen (am PC zu Hause), allerdings habe ich da manche Frage auch schon etwas ZIELgerichteter beantwortet, als es die Dame von der DRV damals gemacht hatte.

So stand bei der Frage "was glauben Sie beruflich noch tun zu können und wie lange ???" ein schlichtes "GAR NICHTS" als Antwort... :confused: :Gruebeln:

Selbst wenn es tatsächlich so ist, dann ist das sicher KEINE Antwort, die man bei der DRV gerne lesen möchte, aber DAS sind Erfahrungswerte, die man erst mit der Zeit sammelt.

Ich habe mich dann "vornehmer" ausgedrückt und geschrieben, "dass mir eine regelmäßige Tätigkeit von wirtschaftlichem Wert, aus gesundheitlichen Gründen NICHT mehr möglich ist", sagt GENAU das Gleiche aus, liest sich aber doch VIEL NETTER, ODER... :groehl:

Ebenso habe ich JEDE Möglichkeit in diesem Antrag genutzt klarzustellen, dass auch der "Pförtner-Job" KEINE Alternative mehr (für den Dopa) sein KANN :cool:
Habe also bereits bei der aktuellen Berufstätigkeit darauf verwiesen, dass er als Pförtner /Empfangsmitarbeiter bei Firma XXX beschäftigt ist/war bis zu seiner Dauer-AU, diese Tätigkeit aber NICHT mehr weiter ausüben KANN.

Dazu gab es (bei UND VON der DRV!) zu diesem Zeitpunkt allerdings auch schon gutachterliche Feststellungen aus dem 1. EM-Renten-Verfahren, da war er immer mit der Berufsangabe "Wachschutz-Mitarbeiter" unterwegs...was die tatsächliche Arbeitsaufgabe NUR unvollkommen beschrieben hat. :icon_e_wink: :pfeif:

Während wir seinen 1. Antrag ab Klage mit (eher mäßiger !) anwaltlicher Unterstützung betrieben haben, wurde der 2. Antrag KOMPLETT ALLEINE von uns durchgezogen und endete mit erneutem Kampf nach 9 Monaten mit dem Bescheid zur zeitlich unbegrenzten EM-Rente... :applaus:

Die DRV mußte nach fast 5 Jahren endlich (im Antrags-Verfahren!!!) die Waffen strecken... :teufel:

Wenn du den Endspurt nachlesen möchtest, bitte HIER entlang...

viewtopic.php?f=49&t=1525

Mein EM-Renten-Antrag befindet sich inzwischen (seit Ende 2010) am Sozialgericht, ich habe den damals (Sommer 2009) bei einem Rentenberater des VDK aufsetzen lassen und glaubte noch an die Geschichten, dass sich dieser Sozialverband besonders für Leute wie uns einsetzen würde.
Von diesem Renten-Berater bekam ich (leider) nicht mal eine eigene Kopie des Antrages, so kann ich nicht mal mehr nachlesen WAS da nun so genau drin steht, bei der Leistung der diversen Unterschriften, habe ich mir das NICHT ALLES merken können. :Heiss:

Allerdings habe ich da so meine Befürchtungen im Bezug auf die Lesbarkeit, denn einer der DRV-Gutachter fragte mich mal, ob ich diesen Antrag selber ausgefüllt habe... :Gruebeln: ...ich verneinte das und darauf meinte er nur noch: "das habe er sich auch nicht vorstellen können, bei der Sauklaue"... :glotzen:
Inzwischen habe ich gelernt, dass die Qualität der Hilfe von Sozialverbänden SEHR unterschiedlich ist und abhängig vom Enthusiasmus der Betreuer direkt vor Ort, meine Betreuer konnten mich bereits beim Widerspruch einlegen, NICHT mehr überzeugen. :nein:

Dank ihrer "HILFE" hätte ich fast schon die Frist dafür verpasst und ich sollte auch mit meinen Ärzten erst besprechen, ob SIE denn Sinn darin sehen würden, überhaupt Widerspruch einzulegen... :confused: :Gruebeln:
NUN, für die Unterstützung bei dieser Fragestellung war ich eigentlich in den VDK eingetreten, daher bin ich da auch inzwischen wieder ausgetreten...

Habe dann fristwahrend erst mal selber Widerspruch eingelegt, bei der DRV die maßgeblichen Unterlagen angefordert und mir für die weitere Unterstützung einen Anwalt für Sozialrecht gesucht.
Die Bezahlung lief über einen Beratungs-Hilfeschein vom Amtsgericht, die ganze anwaltliche Betreuung bis zur Klage hat mich 10 € gekostet. :ic_up:

Man MUSS aber auch am Sozialgericht KEINEN Anwalt haben, es soll durchaus Leute geben, die das auch dort ALLEINE durchgezogen UND durchbekommen haben. :ic_up:
Bin aktuell mit einer Klage gegen unser JobCenter AUCH ALLEINE am Start, die bisher angesprochenen Anwälte fühlten sich mit der "Papierflut" diese Klage betreffend "überlastet"...naja, ich habe mich langsam "dran gewöhnt" und werde denen (vom JC) trotzdem NICHTS schenken... :keule:

Mein Anwalt gab sich bei der DRV viel Mühe mit der Begründung zum Widerspruch, ging auch DIREKT auf die DRV-Gutachten los, trotzdem wurde auch mein Widerspruch abgelehnt, was seinen Informationen (Erfahrungswerten) zu Folge in 80% der Fälle passiert.
Also wurde von ihm PKH beantragt (ich war ja inzwischen H4-Empfänger) und die Klage gegen die DRV eingereicht, bisher bin ich mit seiner Arbeit sehr zufrieden, ich werde über ALLES was vorgeht informiert, auch am Gericht stehen die DRV-Gutachten in der "Schußlinie" und so hat das Gericht im letzten Dezember einen eigenen Gutachter beauftragt...

Der war sehr nett und gründlich und läßt mich wieder hoffen, dass es doch noch was werden KANN mit meiner EM-Rente und NICHT so endet, wie beim Dopa im ersten EM-Renten-Verfahren, im Moment kann ich allerdings wieder nur abwarten WANN und WIE es weitergehen wird.

Für das gerichtliche Verfahren muss man bei uns inzwischen mit einer Dauer von 2 - 3 Jahren rechnen, mein 1. Jahr ist ja nun schon rum...ich glaube DEN KÖNIGSWEG von Anfang an, den gibt es NICHT... :Verwirrt: :Hilfe:

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

Anjuna
Beiträge: 102
Registriert: Mi 28. Sep 2011, 21:14
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 17 Mal

Re: Anwaltlicher Beistand von Beginn an?

Ungelesener Beitrag von Anjuna » Do 12. Jan 2012, 09:49

Guten Morgen, Ihr Beiden,

vielen Dank, daß Ihr mir Eure Einschätzungen gegeben habt. @banditfieber - meine RV zahlt ja erst ab Klageerhebung. Aber interessant ist ja, daß Dein Anwalt das ganz anders sieht als meine eventuell zukünftige Anwältin......Aber der neue Gedanke, den ja auch Doppeloma hat, daß es nicht so gut ankommt, wenn schon der Antrag sichtbar vom Anwalt kommt, ist mir noch gar nicht gekommen, wie gut, daß Ihr da seid :umarm:

@Doppeloma - ich bin jedes Mal auf's Neue erschüttert, wenn ich Deine/Eure "unendliche Geschichte" lese. Unfassbar....auch Euer Kampfeswille und Durchhaltekraft. Und vor allem Euer Mut. Ich glaube, das ist sicher auch oft der vielgerühmte "Mut der Verzweiflung". Gut, daß zwischendurch die gesunde Wut dazukommt, die ist ja ein großer Motivator. Wenn ich Deine Worte lese, kann ich ja nur wieder mal erkennen: Es gibt kein "mit Sicherheit". Wie man es macht....es kann so und so ausgehen.

Ich habe mich entschlossen (in langer Nachtsitzung), in ein Erstberatungsgespräch zu investieren. Ich werde mir alle Fragen vorher aufschreiben. Dann werde ich auch sagen, daß ich Antrag und evtl. auch Widerspruch alleine machen werde. Wenn sie da komisch wird - disqualifiziert! Das glaube ich aber eher nicht. Die Dame ist hier sehr engagiert im Opferschutz, arbeitet ehrenamtlich für unser Frauenhaus und scheint mir recht kampfeslustig. :srose:

Werde dann berichten, wie es war. Der Termin wird irgendwann in der übernächsten Woche sein.

Ich danke Euch beiden noch mal herzlich!

Liebe Grüße
Anjuna

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste