
Dieses Stellenangebot aus der Zeitung betrifft ein spezielles Nischengebiet aus meinem Berufsfeld, bei dem die problematischen Seiten komplett wegfallen. Deshalb ist es für mich ein absoluter Traumjob, besser bezahlt, bessere und festere Arbeitszeiten, kein wirtschaftlicher Druck, kein stundenlanges Stehen, keine Wochenendarbeiten. Selbst mit Bastelset könnte ich es mir nicht besser zusammenkleben. Weil es so attraktiv ist, wird es sicherlich eine ganze Menge Bewerber geben, weshalb ich mir jetzt nicht so ganz gewaltige Chancen ausrechne, insbesondere wegen der enormen Fehlzeiten.
Man liest die Begeisterung heraus aus deinen Zeilen, wann wurde denn die Stelle angeboten und ab wann wäre sie zu besetzen ???


Wie stellst du dir deine schriftliche Bewerbung vor und den Lebenslauf mit deinen bisherigen Arbeitsstellen und dem aktuellen IST-Stand, man wird ja wissen wollen was du in den letzten 6 Jahren so gemacht hast, spätestens in einem Vorstellungsgespräch muss du dazu "Farbe bekennen" ...


Du siehst das sicher richtig, dass es für so eine traumhafte Stelle vermutlich genügend (erwerbsfähige) Bewerber geben wird, wahrscheinlich auch Einige darunter mit Schwerbehinderten-Ausweis oder Gleichstellung ... die aber noch nicht so lange "raus sind" aus der Erwerbstätigkeit und nicht aktuell (und schon seit 6 Jahren) als voll Erwerbsgemindert eine Rente beziehen ...


So glaube ich (leider), dass es unter der Masse der Bewerber bestimmt auch weitere geeignete Kandidaten für die Erfüllung der "Behinderten-Quote" geben wird und deine Vorstellungen dazu wie wichtig das der Stadt sein könnte einen solchen Quoten-Platz zu besetzen, scheitern bereits an der Realität, dass viele AG (auch die Städtischen) "lieber" die monatliche Strafabgabe ( ca.150 Euro) zahlen, als sich ernsthaft mit zu vielen behinderten / schwerbehinderten Mitarbeitern abzuplagen.Da der Arbeitgeber die Stadt wäre, KÖNNTE es sein, dass ich mit einer Gleichstellung ein bisschen bessere Karten habe, wegen der Quote. Vielleicht ist das auch nur auf dem Papier so, da habe ich keine Erfahrungswerte.

Gerade die öffentlichen AG "bekleckern" sich da nicht wirklich mit Ruhm und sind auch bestrebt gesundheitlich eingeschränkte Mitarbeiter (sobald sie häufiger mal krank werden) irgendwie wieder loswerden zu können, da ist eine Schwerbehinderung / Gleichstellung dann eher sehr hinderlich (für den AG, denn nach 6 Monaten Probezeit greift der höhere Kündigungsschutz), bei der AfA hätte man dir sicher klar gesagt, dass eine Gleichstellung bei voller Erwerbsminderung weder vorgesehen noch möglich ist, diese Info erst "nachzuschieben" war für die AfA-Mitarbeiter vermutlich auch mehr als außergewöhnlich.
Damit sollen vorhandene Arbeitsplätze gesichert werden, bereits die Tatsache, dass man am (noch) vorhandenen Arbeitsplatz überhaupt nicht mehr arbeiten könnte wegen seiner Einschränkungen bedeutet eine sichere Ablehnung der Gleichstellung, selbst Arbeitslose mit GdB unter 50 bekommen höchstens die "Zusicherung", dass man ihnen die Gleichstellung sofort bewilligt, wenn sie eine Einstellungszusage vorlegen können, wo das nachweislich gefordert wird vom AG.
Ich gebe dir Recht wenn du nicht damit gerechnet hast direkt "auf unbestimmte Zeit" die EM-Rente zu erhalten, das ist auch mehr als ungewöhnlich besonders in so jungen Jahren, es wäre sicher sehr interessant, wenn du dir dazu mal die relevanten medizinischen Unterlagen bei der DRV anforderst, die zu dieser Entscheidung geführt haben.Als es bei mir seinerzeit um die Beantragung einer EM-Rente ging, wurde mir gesagt, dass es ja nicht für immer sei und es mir aber Zeit verschaffen wüde, mich in Ruhe und ohne Behördensorgen um meine Gesundheit zu kümmern. Ich hatte immer angenommen, dass es soooo unüblich also nicht ist, dass man den Weg aus der Rente heraus zurück in das Berufsleben sucht. (Inzwischen weiß ich es besser.)
Jedenfalls wenn dir das bisher so genau noch nicht bekannt ist, ich persönlich finde das auch sehr heftig, einem so jungen Menschen im Prinzip schon die mögliche Besserung seiner gesundheitlichen Probleme mit "hoher Sicherheit" absprechen zu wollen, da würde mich persönlich schon interessieren, wer das konkret so gesehen und eingeschätzt hat mit welchen medizinisch belegbaren Begründungen.


Wenn man nach fast 40 Jahren Arbeit wirklich (nach eigener Einschätzung und der von jahrelang behandelnden Ärzten) restlos fertig ist "auf den Rädern", dann muss man sich von den gleichen Leuten (DRV-GA) noch erzählen lassen, dass es wohl (bald) mal wieder besser werden könnte und man bekommt mit Ende 50 dann (nach rund 3 Jahren Kampf am Gericht) die EM-Rente auf Befristung ...


Aus einer vollen EM-Rente zurück in das reguläre Berufsleben zu wollen und auch vielleicht gesundheitlich zu können, ist in der Tat SEHR ungewöhnlich, in den meisten Fällen (hier sind ja außer dir noch Einige, wenn auch wenige sehr junge EM-Rentner) ist es aber auch nicht wirklich der Wunsch der EM-Rentner auf Befristung, dass diese Rente mal nicht mehr verlängert werden könnte macht vielen große Angst dabei, denn sie bekommen eben in der Regel nur EM-Rente auf bis zu höchstens 3 Jahre befristet bewilligt.
Ob es tatsächlich real besonders viele Fälle gibt wo das mal funktioniert hat wieder in die Erwerbstätigkeit einzusteigen (egal ob die EM befristet war oder nicht) ist uns hier zumindest nicht bekannt, hier gibt es allerdings einige Fälle wo nach mehreren Jahren Rente auf Befristungen, einfach nicht mehr verlängert wurde von der DRV, obwohl der Betroffene alles Andere als wieder Erwerbsfähig geworden war, während der EM-Rentenjahre.
Das ist die hässliche andere Seite dieser Medaille und es musste dann erneut (wie in dem Fall schon bis zur Erstbewilligung) bis vor Gericht gegangen werden, um die Verlängerung nach weiteren Jahren Kampf doch noch durchzusetzen, das ist hier eher so unser "Tagesgeschäft", denn es ist nicht leicht in der Situation noch durchzublicken und den Mut nicht zu verlieren, um sein Recht und seinen Anspruch an die DRV zu kämpfen ...

Deine aktuelle EM-Rente ergibt sich aus deinem Einkommen, was du bis dahin erzielen konntest und sogenannten "Zurechnungszeiten" die auf diesem Einkommen basieren (diese Zurechnungszeiten gibt es NUR bei EM-Rente), der Jahresbetrag (Durchschnitt) wurde dir für jedes Jahr (für deine Rente noch bis zum 60. Lebensjahr) "hochgerechnet", so als hättest du ab dem 29. Lebensjahr, also bis zum 60. ( = 31 Jahre Zurechnungszeit) in jedem Jahr diesen gleichen Verdienst gehabt == deine aktuelle EM-Rente (minus Abschlag 10,8 %), mal so als grober Anhaltspunkt.Um das Geld geht es mir nicht hauptsächlich. Es spielt deswegen eine Rolle, weil ich natürlich meinen Lebensunterhalt gesichert wissen will. Zusammen mit dem Gehalt meines Mannes können wir aber von der EM-Rente leben (große Sprünge können wir nicht machen, aber wir nagen auch nicht am Hungertuch). Danke für den Hinweis, dass bei einer zweiten Antragsstellung, sollte er positiv beschieden werden, der Betrag erheblich kleiner sein könnte; denn weniger als jetzt wäre auf jeden Fall problematisch.
Die Berechnungen sind deutlich komplizierter und für den Normalbürger kaum nachvollziehbar, aber als Beispiel für dich mag es erst mal genügen um dir die finanziellen Konsequenzen einer späteren Neu-Bewilligung von EM-Rente mal darzustellen.
Angenommen deine EM-Rente wird eingestellt, weil du es schaffst den Job zu bekommen und auch eine Zeitlang durchhalten kannst ...
Wenigstens 6 Monate sollten es werden, damit du wieder einen vollen Anspruch auf Krankengeld hast, falls du mal ausgesteuert wurdest ... sonst ist das egal, dann entsteht dieser Anspruch ab Tag EINS deiner Beschäftigung ... für einen neuen Anspruch auf ALGI benötigst du mindestens die Beiträge von 12 Monaten versicherungspflichtiger Beschäftigung ... das nur als weitere Informationen dazu.
Denn wenn es nicht funktionieren sollte muss ja auch klar sein, wo Geld herkommen kann ohne die Rente am Monatsende ...
Rein theoretisch siehst du dich in ca. 3 Jahren wieder gezwungen erneut den Antrag auf EM-Rente zu stellen (irgendeine Zahl muss ich jetzt mal nehmen, das kannst du durch jede andere Zahl ersetzen), dann werden (für die EM-Rente) erneut alle bisherigen Einkommen zusammen gefasst und das (Durchschnitts-) Ergebnis wird wieder "hochgerechnet", ab dem 01.07.2014 bis auf das 62. Lebensjahr (weitere Neuregelungen lasse ich mal außer Acht, die bringen vermutlich kein groß anderes Ergebnis) ... du bist dann also inzwischen 37 Jahre alt und bis du 62 wirst verbleiben noch 25 Jahre als Zurechnungszeit.
Je älter du wirst bis dahin, um so geringer wird diese "Zurechnungszeit"(und damit fällt auch die EM-Rente wahrscheinlich geringer aus), ich denke mal es ist nicht übertrieben, wenn ich dir schreibe, dass KEINE Rente später mehr höher sein wird, als deine aktuelle EM-Rente, denn es fehlen ja auch die Beiträge in der Rentenkasse für die bisherigen Rentenjahre schon für eine spätere Altersrente (dafür wird NIX "hochgerechnet").
Aus diesen Berechnungsgrundlagen für eine EM-Rente ergibt sich, dass sehr junge Menschen (die recht gut verdienen konnten bis zur notwendigen Berentung) oft eine deutlich höhere EM-Rente erhalten werden, als Ältere die bereits Ü 40 oder noch älter sind wenn sie nach vielen Arbeitsjahren) EM-Rente beantragen müssen, da entfallen diese "Zurechnungszeiten" irgendwann und es gibt nur noch das was man auch mit Beiträgen erarbeiten konnte im gesamten aktiven Erwerbsleben, da hat man sehr häufig nicht immer nur sehr gutes Einkommen gehabt.
Da bist du wirklich "grenzenlos naiv", denn den Behörden ist es völlig egal was du willst, so lange sie nicht aus ihren eigenen Kassen für deinen Lebensunterhalt aufkommen müssen, die DRV hat (vielleicht zu schnellIn meiner grenzenlosen Naivität habe ich tatsächlich geglaubt, dass mein WIlle zu einem Arbeitsversuch von den Behörden mit Begeisterung aufgenommen werden würde, aber das Gegenteil ist der Fall. Ich Traumtänzer male mir die Stelle vielleicht auch in allzu schillernden Farben aus und überschätze meine Kräfte bei weitem.


Dass Überprüfungen stattfinden könnten steht in allen EM-Rentenbescheiden drin, der EM-Rentner soll sich eben nicht zu sicher fühlen dürfen, auch nicht mit einer EM-Rente die bereits "auf unbestimmte Zeit" bewilligt wurde ... die Hürden diese Rente tatsächlich wieder entziehen zu können sind aber auch für die DRV deutlich höher als bei den EM-Renten mit Befristung, da wird einfach nicht verlängert und fertig, das geht bei dir nicht ...
Wie oft wurde denn bei dir schon "überprüft", ich meine unabhängig von den Nachweisen zu deinem Minijob ...

Man liest davon, dass alle 2 - 3 Jahre mal ein Formular kommt, was man dafür ausfüllen soll und danach wird auch nur bestätigt, dass alles bleibt wie es ist ... ab 55 Jahren gibt die DRV wohl auch diese "Überprüfungen" endgültig auf, bei uns wurde noch nie "überprüft" seit wir ohne Befristung berentet wurden.
Struktur kann man auch anders in den Alltag bekommen (ich mag diese Mode-Floskel nicht, die immer suggeriert man habe ohne Berufstätigkeit keine Strukturen im Lebensalltag), wir schaffen uns unsere eigene Alltags-Struktur, das geht auch ohne einen "angeblich erfüllenden Job", du hattest schon Minijobs, es gibt sicher auch damit Möglichkeiten was zu machen was dir zusagt und dich nicht überfordert, ich sehe ehrlich gesagt nicht, dass die Stadt das Risiko eingehen wird dich einzustellen.Ich bin jedenfalls maßlos verunsichert. Andererseits: ich denke, es wäre eine befriedigende Arbeit. Es gäbe meinem Alltag Struktur. Ich hätte eine Aufgabe, die mir liegt. Ich will nicht bis an mein Ende dieses Elendsleben leben. Und ich kann es auch nicht mehr hören, dass ich mir "Zeit geben" soll.Wie viel denn noch?
Suche dir eine andere Aufgabe die dir gefällt und dich ausfüllen kann, wo du nicht gezwungen bist zu arbeiten wenn du dazu gerade nicht in der Lage bist, ich selbst bin nicht so fürs "Ehrenamtliche" (obwohl ich ja hier am heimischen PC auch gerade nichts Anderes macheKeine Ahnung, was ich machen soll. Ich glaube, ich rufe doch morgen diesen unabhängigen Rentenberater an.




Was soll dir der Rentenberater dazu schon anderes sagen können, der wird dir auch nur erklären, dass du bei Überschreiten der Zuverdienst-Grenzen bald keine EM-Rente mehr bekommen wirst und die bei Bedarf aber später neu beantragen kannst ... das wird klingen als sei es das "Einfachste der Welt" und dann bist du auch nicht schlauer ... vermutlich wird der dich auch fragen warum du mit einer EM-Vollen "auf unbestimmte" Zeit unbedingt arbeiten gehen willst über einen erlaubten Minijob hinaus ... wenn er ehrlich ist macht er dich auch darauf aufmerksam wie "naiv" du da bist und welche finanziellen Risiken du damit eingehen wirst eine spätere Rente betreffend ...
Du dürftest generell eine Ausnahmeerscheinung sein mit dieser Vorstellung, dass die Sozial-Arbeiter dazu auch nichts wissen überrascht mich auch nicht besonders, du wirst vermutlich Niemanden finden der dir deine Fragen dazu aus eigener Erfahrung wirklich beantworten kann ...


Liebe Grüße von der Doppeloma
