EM-Rente wegen orthopädischer Erkrankungen

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krankes Huhn
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EM-Rente wegen orthopädischer Erkrankungen

Ungelesener Beitrag von krankes Huhn » Mo 25. Sep 2017, 14:15

Hallo,
ich bin neu hier und habe eine Frage. Nachdem ich meine Klage gegen die DRV auf Anraten des Richters und meines Rechtsbeistandes (VdK) zurückgenommen habe, sagte mir der Rechtsbeistand, auf nur orthopädische Erkrankungen würde ich nie die EM-Rente bekommen. Ist das tatsächlich so? Dann frage ich mich nämlich, warum der VdK überhaupt die Klage eingereicht hat. Momentan bin ich deshalb ziemlich fertig und mutlos. Gibt es hier Jemand, der "nur" wegen orthopädischen Sachen EM-Rente erhält oder jemand kennt?

Vielen Dank im Vorraus für Antworten

agnes
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Re: EM-Rente wegen orthopädischer Erkrankungen

Ungelesener Beitrag von agnes » Mo 25. Sep 2017, 19:51

Hallo krankes Huhn und willkommen im KoR-Forum

Deine persönlichen Schilderungen sind noch etwas dürftig, um insgesamt nachvollziehen zu können, welche orthopädische Leiden bei dir zur Geltungmachung einer EM führen sollten.

In den meisten Fällen sind es orthopädische Probleme wie Rückenleiden/Wirbelsäulenschäden, unter denen Betroffene jahrelang leiden und die zu längere AU-Zeiten und letztendlich zu möglichen Umschulungs- oder Rentenempfehlungen führen.

In der Tat finden alleinig solche orthopädische Beschwerdebilder meist nicht die gewünschte Würdigung vor den gutachterlichen Entscheidungen und somit führen sie auch eher selten zur Anerkennung einer EM-Rente.

Ein Zusammenspiel des Krankheitsbildes, sprich das dazugehörende Schmerzbild und die involvierte psychische Belastung im Umgang mit den Beschwerden/Schmerzen, sowie die Bewegungseinschränkungen und Funktionsstörungen im Beruf und im Alltag, sollte gleichsam betrachtet und behandelt werden, sodass sich ein viel komplexeres Krankheitsbild ergibt, als nur der reine orthopädische Schaden.

Ich selber habe u.a. auch diverse orthopädische Leiden geltend gemacht, die mich bei Rentenantragstellung schon über 20 Jahre plagten und die bereits auch mehrfach operativ versorgt waren.

Alleine auf diese multiplen Gelenkstörungen mit Lähmungserscheinungen und Kraftverlust im rechten Arm/Hand, eingeschränktes Gehen bis hin zu zeitweisen Totalausfällen (Rollstuhl/Rollator), anerkannt chronischer Schmerzpatient der WHO-Klassifizierung III ... gab es keine Anerkennung zur EM.

Unzählige Gutachten habe ich dabei absolvieren müssen, den Widerspruch nach Ablehnung alleine geführt, da der VDK mich abwimmelte mit den Worten "mit 49 zu jung für die Rente".

Die Klage habe ich geführt mit einem Anwalt (da ich eine Rechtschutzversicherung hatte) und wurde auf eigenem Wunsch endlich einem vom Sozialgericht bestelltem Gutachter der Fachrichtung Psychiatrie vorgestellt.

Der hat alle zuvor erstellten orthopädischen und neurologischen Gutachten (16 Stück) zerpflückt und die neuro-orthopädischen Beschwerden mal in den Kontext meiner nach über 20 jährigen Leidensgeschichte mittlerweile überaus angeknacksten Psyche gesetzt.

Das psychiatrische Gutachten stellte die körperlichen und die seelischen Leiden in einen Zusammenhang.
Es beschrieb ausführlich die Entstehung der körperlichen Gebrechen aufgrund eines Unfalls und das nach und nach mitdeterminieren von weiteren Krankheitsbildern durch das Unfallgeschehen.

Das Sozialgericht ordnete umgehend die rückwirkende Anerkennung zur EM an.
Rein neuro-orthopädisch wäre die Anerkennung meines Erachtens nicht erfolgt.

Vielleicht magst du uns etwas detaillierter über dich erzählen.
Dazu kannst du unter der Rubrik "mein Fall" einen Beitrag eröffnen.
In dem Beitrag wird dann komplett auch dein Fall zukünftig behandelt werden.

Gruß agnes :umarm:
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
(Günter Leitenbauer)

Ich gebe mit meinen Beiträgen lediglich meine persönlichen Erfahrungen weiter. Sie gelten nicht als Rechtsberatung.

Hier geht es zu meinem alten Thread: viewtopic.php?f=6&t=5468

krankes Huhn
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Re: EM-Rente wegen orthopädischer Erkrankungen

Ungelesener Beitrag von krankes Huhn » Mo 25. Sep 2017, 20:27

Hallo agnes,
danke für die ausführliche Antwort. Ich werde in den nächsten Tagen versuchen meinen Fall ausführlich zu schildern. Momentan muss ich mich erst wieder richtig fangen. Die Verhandlung und alles was voraus gegangen ist hat mich doch sehr mitgenommen. Deshalb bin ich sehr froh dieses Forum gefunden zu haben.

Schönen Abend noch

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