Hallo Denise
Wie geschildert, ich bin über 30 Jahre schon chronischer Schmerzpatient und habe auch insgesamt eine sehr hohe Schmerztoleranzgrenze dabei entwickelt.
Einen schmerzfreien Tag habe ich nicht mehr erlebt und, so meine Fachärzte, werde ich auch keinen erleben.
Allerdings, ich habe "meinen Schmerz" für mich angenommen und kann ihn auch in für mich günstigen Momenten ausblenden, da er zwar immer präsent ist, jedoch ich ihn in seiner Intensität schwankend erlebe.
Ich habe gelernt mit ihm zu leben und ihn nicht immer über meinen Alltag bestimmend zu sein.
Mit Schmerzspitzen besser umzugehen (z.B. über Atem- und Entspannungsübungen), konnte ich in stationären Schmerztherapien erlernen und innerhalb meiner seit 2007 andauernden Psychotherapie wurde mir therapeutisch gezeigt, wie ich über hypnotherapeutische Maßnahmen (z.B. über Imaginationsübungen) mich davon ablenken kann.
Ich bin seit 2008 auf Morphinpflaster gut eingestellt und habe für Schmerzattacken noch schnell wirksame Medikamente, auf die ich jedoch selten zurückgreifen muss, da ich mir mittlerweile gut therapeutisch selber helfen oder mich, Dank der EMR, auch zu Hause dann zurückziehen kann. Meine Familie ist darauf konditioniert und lässt mich auch in Ruhe, wenn ich sie benötige.
Als an der gesamten Wirbelsäule Betroffene und Bandscheiben-Geschädigte, sowie in der HWS auch versteifte Person, kann ich deine Beschwerden gut nachvollziehen.
Allerdings, das möchte ich dir aber auch noch mit auf dem Weg geben zu beachten, sind die diagnostizierten Bandscheibenvorfälle/Vorwölbungen nicht immer ursächlich verantwortlich für die Schmerzen.
Vielmehr die Begleitumstände die damit einhergehen, wie Blockaden in den kleinen Wirbelgelenken, Entzündungen/Ergüsse der Facettengelenke (Arthrosen) Hypertrophie (Verdickung) der Bänder, oder eine neurologische Problematik durch Stenosen (Verengung) z.B. durch Spondylophyten (knöcherne Randzacken/Anbauten als Abstützreaktion) im Foramen (Nervenaustrittsloch) oder im Spinalkanal (Rückenmarkskanal), sowie in den meisten Fällen eine muskuläre Dysbalance!
Muskelschmerzen, vor allem bei einem myofaszialem Syndrom, wo Verdickungen/Verklebungen von Muskelansätzen stattgefunden hat, gilt es diese zu lösen, da sie richtig schmerzhaft sind und die Muskulatur dicht macht, sowie übermäßiger Zug auf Bänder und Sehnen entsteht und diese mitbeteiligt.
Da diese Schäden aber nur einen Bruchteil meiner Beschwerden ausmachen, wechselt mein Beschwerdebild in ihrer Schmerzintensität mehrmals täglich und mit fortschreitendem Tagesverlauf auch unterschiedlich.
Insgesamt habe ich z.B. wenig Schmerzen, wenn ich mich im Freien bewegen kann.
Aber auch, wenn ich richtig unter Stress stehe (was aber natürlich wieder nicht gut ist, da dies mein altes Muster ist und dadurch auch die Chronifizierung ein leichtes Spiel hatte)
Spazieren oder schwimmen gehen ist optimal.
Ruhe tut mir z.T. zwar gut, jedoch nur, wenn ich auch dabei Entspannung finde.
Wie schon geschrieben, habe ich Atem- und Entspannungstechniken erlernt, jedoch gestehe ich auch, dass es mir nicht immer gelingt. Ich muss dazu wirklich kopffrei von unliebsamen Gedankengänge sein.
Habe ich belastende Dinge zu bewältigen, dann funktioniert das natürlich nicht und der Schmerz hat ein leichtes dann auch durchzubrechen.
Überforderungen rächen sich jedoch und von daher muss ich, die leider zu einer Überforderungstendenz neigt und durch Durchhaltepraktiken ihren Alltag bestreitet, mich immer zwischendurch mal selber wieder zurückpfeifen.
Da ich unter einer chronischen Parodontitis leide, viele Entzündungsherde immer aufs Neue sich im Zahnfleisch auftun, meine Kieferknochen sich insgesamt zurückgebildet haben und dadurch Kiefereinbrüche und ein hoher Wackelstatus entstanden ist, plagten mich auch viele Zahnbeschwerden.
Ich für mich kann daher berichten, dass ich diesen "akuten Schmerz" aber heftig spürte.
Auch die traumatisch bedingte schwere Arthrose in meinem Mittelfuß meldet sich Tag und Nacht (gerade aktuell auch) überaus heftig.
Ich kann einen akuten und den chronisch bedingten Schmerz für mich gut abgrenzen und auseinanderhalten, was auch gut ist, da der Schmerz seine Funktion zur Warnung behalten sollte.
Schmerz kann mental ausgeblendet werden, wenn man darauf trainiert ist.
Ein Fakir praktiziert es genau so, dass er sich mental darauf einstellt und ihn ausblendet.
Dein Zahnarzt sollte an seiner Schmerzursachensuche festhalten und unbedingt auch diese Stelle beheben/ausräumen. Zahnschäden sind ursächlich auch für diverse weitere innere Beschwerdebilder verantwortlich. Leider wird das nicht immer erkannt.
Alles Gute und viel Erfolg bei der Schmerztherapie

agnes