zuallererst drücke ich dir ganz fest die Daumen für den anstehenden GA Termin.

Für das BEM hast du ja schon genug Mitteilungen bekommen

Hast du einen GdB?
Mir hat damals jemand vom Integrationsfachdienst super gut geholfen, die hat dann zum Schluss jegliche Gespräche mit dem AG geführt, vor allem dieses leidige: "Ich kann an dem Gespäch momentan nicht teilnehmen, melde mich, wenn es besser ist!"
Ich hatte dreimal das Vergnügen und jedesmal war es ein furchtbares Rechtfertigen, ständig unterschwellige Fangfragen, im Hintergrund immer wieder wie sie mich am elegantesten loswerden können.
Ich habe jetzt nicht alles von dir im Kopf, weil du da von einem Gütetermin mit deinem AG schreibtst?
Was soll da verhandelt werden?
Deinen letzten Satz kann ich voll und ganz unterschreiben. Ich war auch so, bis meine Seele gestreikt hat und mich absolut Schachmatt setzte.royan hat geschrieben: erst kommt mein GA-Termin und dann der Gütetermin vor dem Arbeitsgericht mit meinem AG.![]()
Mein Job war mal mein zweites Zuhause und hat mir mal riesigen Spaß gemacht - und trotzdem konnte ich meine Familie versorgen, meinen Haushalt schmeißen und hatte einige Hobbies. Ich hatte mal ein Leben. Jetzt habe ich nur noch eine Ahnung, wie es mal gewesen ist...![]()

Heute kann ich nur noch ein Ding tun, entweder kochen, oder spülen, oder mich unterhalten etct. etct..
Früher hab ich auf solche Menschen arrogant herabgesehen, nicht multitaskinfähig, oh man war ich überheblich. Aber diese Leute sind nicht krank geworden, die machen einfach weiter, eins nach dem Anderen, die brauchen länger, aber bleiben auch gesund.
Dieses neue Leben muss doch auch nicht schlechter sein!? Vielleicht wird es sogar gesünder und bereichender.
Z.B. ein Gespräch führen können, ohne nebenher noch schnell das Brot zu schneiden. Ich hab mir da den Finger abgesäbelt bei so einem Versuch, echt ganz schlimm. Aber das werde ich nicht mehr machen, einfach, weil es nicht mehr geht.
Was ich dir aber mitgeben möchte:
Es gibt einen Grund dafür, wie es dir heute geht!
Die Migräne kommt nicht aus dem Himmel geflogen, sie hat einen Ursache, leider bekämpft man immer nur Symtome, viel zu lange. Man bettelt irgendwann darum, kürzer treten zu dürfen, aber doch nur um das System weiter bedienen zu können, statt auszusteigen und den eigenen Weg zu finden.
Ich bin jetzt vier Jahre zuhause, es war ein sehr langer Prozess, der damit begann, mich selbst zu suchen.
Mich selbst wertschätzen und liebenswert zu sehen, ohne Leistung bringen zu müssen. Es war ein verabschieden von allen Werten, die überhaupt mein Leben ausgemacht haben.
Raus bin ich aus dem Prozess nicht, zumindest solange nicht, bis die Rente unbefristet bewilligt wird. Ich fühle es nur jedesmal als eine Atempause, aber nicht als Zeit für jegliche Zukunfstplanung, also meine Zukunft planen zu können, so wie es gesundheitlich noch geht.
Mein Wunsch für mich währe, dass ich versuche Autark leben zu dürfen, mich selbst versorgen zu können, mit Garten, Hühnern usw..
Aber das kann ich auch nicht in Angriff nehmen, weil im Hintergrund immer wieder die Beendigung der Rente steht. Die Schikane dann wieder anfängt, das Rennen von Pontius bis Pilatus und versuchen, doch reinzupassen ins System, von dem ich doch inzwischen weiß, dass es nur krank und menschenverachtend ist. Dass ich wieder anfange, mich falsch zu fühlen, weil ich nicht so bin wie der Mainstream. Mich falsch zu fühlen, weil ich ein Mensch mit Werten bin, mit Charakter und Mitgefühl, was ich aber alles dann ausblenden muss, um reinzupassen und nirgends anzuecken mit diesen mir mitlerweile lebenswerten Eigenschaften.
Ich wünsche dir sehr, dass du irgendwann erkennst, für was es gut war, so schlimm es auch war.
Alles liebe hasenstall