Erlebnisbericht und Folgen dieser REHA

Möglichkeiten, Unterschiede und Erfahrungen
ALu
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Erlebnisbericht und Folgen dieser REHA

Ungelesener Beitrag von ALu » Mo 27. Sep 2010, 20:45

Wie bereits im anderen Thread erwähnt.... hier mal mein Erlebnisbericht meiner letzten Reha.... ich habe die Namen alle gekürzt, im original sind sie natürlich vollständig.


Erlebnisbericht Reha Mai/Juni 2010

Die medizinische Seite wird von den Ärzten abgedeckt, aber die zwischenmenschlichen Geschehnisse vor Ort möchte ich hiermit ein wenig näher bringen beziehungsweise Aussagen aus dem Abschlussbericht näher erläutern oder Richtigstellen.
Diesen Bericht schreibe ich nach anraten meiner Ärztin, nachdem ich ihr Teilberichtet habe.
Und er ist unter Mithilfe geschrieben und der teilweisen Notizerstellung von mir vor Ort.


Vorfeld:
In den letzten 1,5 Jahren war ich bei 6 verschiedenen Fachärzten (incl.Reha Camberg), wovon 3 Gutachter der Rentenversicherung waren. Fünf dieser Fachärzte bestätigen meine körperlichen Einschränkungen und Leistungsdefizite, obwohl bei den meisten Gutachten "vermutliche Neuroborrelliose" diagnostiziert wurde (meine behandelnde Ärztin hatte diesen Zusatz auf einem ihrer Atteste stehen und so wurde er von dem Neurologen bei der Überweisung an die Spezialistin übernommen). Warum sind nun dieser eine Gutachter und diese Klinik ausschlaggebend?
Fünf Gutachter sehen mein Problem, einer nicht, muß ich nun wirklich den siebten privat bezahlen um den einen zu Widerlegen?

Meine Ärztin hatte also ein Attest geschrieben in dem stand das ich nicht in eine Psychosomatische Klinik sondern in eine Neurologische gehöre. Dieses wurde ignoriert und so mußte ich in diese Klinik, wobei ich mich mit dem Gedanken angefreundet hatte, weil sowohl meine Ärztin, meiner Ergotherapeutin und auch meine Psychotherapeutin meinten, das es gut wäre weil dort anhand spezieller Untersuchungen nochmal bestätigt werden würde wie schlecht meine Konzentration und meine Leitungsfähigkeit ist. Und ich soll die ganzen Orthopädischen Anwendungen dort geniessen und hätte ja bestimmt auch meine Förderung dort wie ich sie zu Hause Ambulant bekomme.

Nein, hatte ich nicht.

Ich telefonierte bereits in den ersten Tagen mit der Rentenversicherung (Herr D.) und war ziemlich überfordert mit der ganzen Art und Weise wie man dort mit den Patienten umging.
Ich bekam gesagt das ich die üblichen Therapien habe, dort teilnehmen muß und sie wären kein Diagnosezentrum, daher gäbe es weder meine gewohnten Therapien wie Ergotherapie, oder gezieltes Gleichgewichtstraining, geschweige denn irgendwelche speziellen Untersuchungen oder Testverfahren.
Ich bekam also den Hut auf „psychisch krank“ und hatte somit bei allen Dingen mit Freude teilzunehmen.


Körper-Tanz-Therapie:
Heißt so, wurde aber als Wahrnehmungstherapie erklärt.
1-2 mal die Woche ein Stunde
Von Musik untestützt fliessende Bewegungen durch den Raum gleitend bewegte sich die Therapeutin durch den Raum und erklärte dabei wie wir 10 Personen unser Emotionen in die Bewegung einfliessen lassen sollen, meistens lagen wir auf Matten und sollten entspannen, was mir auch ganz gut gelang, ein weiteres mal sollten wir Hand auflegen bei einem Partner unserer Wahl... auf dem Rücken und Wärme senden. Ich habe alles mitgemacht und mich auch positiv hinterher gefühlt und geäußert.
Aber bei einer Stunde habe ich mich geweigert, und da diese Stunde die 2. war hatte ich seitdem bei der Therapeutin kein gutes Licht mehr (Ist es Gang und Gebe den Patienten nach einer konträren Meinung sofort fallen zu lassen und als unwillig abzustempeln?) .
Es ging um Füße, wir sollten Tennisbälle mit den Füßen bearbeiten und danach sollte ein Fußreflexzonenmassage bei einem Partner unserer Wahl stattfinden.
Ich sagte das ich ein starke Abneigung gegen fremde Füße habe und das nicht tun möchte.
Sie fing an mit mir zu diskutieren: „ das müßten wir aus therapieren“ hieß es. Ich sagte das ich da keinen Handlungsbedarf sehe und blieb dabei das ich das nicht mache.

Dieses Thema wurde dann in einem der Einzelgespräche mit Frau Sch. nochmal angesprochen wo sie mich darauf hinwies das diese Fußphobie ja tiefgreifende seelische Ursachen für meine Probleme sein könnte und wir das dringend aus therapieren sollten.
Ich wiederholte das ich da keinen Handlungsbedarf sehe weil das nicht problematisch für meinen Alltag ist.

Kunsttherapie:
In den ersten beiden Wochen eine andere Therapeutin, wegen Urlaubssituation nur einmal die Woche, 1 Stunde.
Gemeinschaftsbilder malen, jeder fängt an auf dem Blatt vor sich irgendetwas zu malen, ein Objekt, oder Muster oder Tier ..irgendwas halt aber nur eins.
Das Blatt vor einem wird um eine Person nach links weitergereicht.... somit hat man dann das Bild seines Nachbarn vor sich und ergänzt dieses um ein weiteres Objekt, Muster oder irgendwas halt.
Nette Idee wo jeder hinterher sein eigenes Bild wieder vor sich hat, es aber voll gemalt ist von den Mitpatienten der Gruppe.
Ein weiteres Bild war die Vorstellung/ der Wunsch unserer Zukunft, anhand von Collagen, malen oder wie auch immer Darzustellen.
Ich malte meinen Hund der sehr krank ist, weil ich hoffe das er noch sehr lange bei uns sein wird.
Wenn man anhand dieser beiden Bilder die Thematik mich abgrenzen oder schützen zu wollen, zu erkennen ist...bitte schön. (laut Rehabericht)
Zum Thema mein Glücksstein möchte ich mich auch äußern.
Ich habe nicht wie im Bericht beschrieben den Stein mit der Raspel bearbeitet, genau das war aufgrund meiner Schmerzen in den Fingergelenken nicht möglich, genau wie das Schneiden des Stoffes sehr Schmerzhaft war. Ich habe den Stein mit verschiedenen Schleifpapieren auf Blöcken geschmirgelt, so konnte ich mit geraden Fingern oder minimal angewinkelten Fingern arbeiten und auch oft die Position wechseln.
Diesen Speckstein habe ich als Geschenk hergestellt, natürlich habe ich den Anspruch ,wie jeder andere auch, Dinge die ich mache und besonders Geschenke, gut zu machen.
Ebenfalls normal finde ich das Geschenke eingepackt werden und somit nahm ich sehr Dankbar die Idee der Therapeutin an, doch ein Säckchen aus Stoff zu machen, es wäre Stoff vorhanden.
Des weiteren frage ich mich, wer ist nicht enttäuscht und wütend, wenn eine andere Person den eigens erstellten Stein absichtlich beschädigt (2 dicke Katscher), in diesem Fall ein Mitpatient, allerdings nicht meiner Gruppe.
Natürlich habe ich den Stein repariert. Wenn das als Perfektionistisch ausgelegt wird, dann bin ich es.

Gesprächstherapie
1-2 mal die Woche, 1 Stunde
Die Gruppe war eine feste Gruppe immer die gleichen 8-10 Personen in den drei festen Pflichttherapien Kunst-, Körper-, und Gesprächstherapie.
Jeder musste seine Krankheitsgeschichte erzählen und so tat ich es auch.
Und wie vermutet bzw. schon öfters erwähnt wird hier die Psyche in den Vordergrund geschoben und als Ursprung gesehen anstatt das ganze mal um zudrehen.
Natürlich hat jemand der in meinem Alter solche Einschränkungen hat, auch psychische Probleme, weil es wahnsinnig schwer ist damit klar zu kommen. Deswegen bin ich in Therapie.
Der Punkt Gesprächstherapie ist zusammen gefasst in Gruppen- und Einzelgespräche.
Einzelgespräche
Frau Sch., wirkte mir gegenüber schon im ersten Gespräch sehr voreingenommen, sie teilte mir auch direkt mit das dies kein Diagnosezentrum sei und deswegen weder weiterer Tests und Untersuchungen, noch irgendwelche neurologischen Therapien bei mir angewendet werden. Des weiteren wären die orthopädischen Heilverfahren außer die Thermenbäder nur soweit verfügbar wie sie von den Orthopädie-Rehapatienten übrig blieben.

Ich hatte bei Frau Sch. das Eingangsgespräch, ein Krisengespräch (weil ich sehr traurig war, weil es zu Hause Probleme gab), und eins nach 3 Wochen Reha Aufenthalt.
Wo sie mir mitteilte das bereits eine Woche vorher (also nach 2 Wochen Rehaaufenthalt!!!!) feststand das ich ja „Gesund und Vollerwerbstätig entlassen werde, weil ich keinerlei Einschränkungen habe“.
Ich hatte einen Tag vorher ein Gespräch mit der Körper-Ärztin Frau M., sie sagte mir das es noch nicht feststeht wie ich entlassen werde, weil sich Therapeuten und Ärzte noch nicht einig sind, das würde erst kommenden Freitag besprochen.
Als ich dies Frau Sch. sagte, antwortete sie wie folgt (Zitat): „Das ist nicht korrekt, das steht bereits seit letzter Woche Montag fest, da hatten wir Teambesprechung, ich weiß nicht warum Frau Dr. M. sie belügt!“
Als ich dann fragte warum ich denn dann noch da sei wenn bereits nach 2 Wochen feststand das ich gesund bin, erwiderte Frau Schwab: „Sie haben doch 4 Wochen genehmigt bekommen, es steht Ihnen ja frei jederzeit die Reha abzubrechen“
Ich war zum einen sehr bestürzt über diese Aussagen, desweiteren fragte ich Frau Sch. wie denn die Therapeuten anhand von 2 mal die Woche je eine Stunde Therapie, ohne irgendwelche Leistungstest beurteilen können wie krank oder gesund ich sei, teilte ihr mit das ich damit nicht Einverstanden bin das man mich so entläßt.
Ihr Lächeln sprach dann Bände und so brach ich dieses Gespräch ab.

Mein direkter Weg führte zu Frau Dr. M., diese war sichtlich geschockt und versicherte mir glaubhaft das es noch nicht endgültig sei und die Teambesprechung noch stattfindet.

Nachmittags erfuhr ich dann das: „es tut mir Leid Frau L., ich wurde von den Therapeuten überstimmt und angefahren warum ich Sie schon wieder erwähne. Ich kam nicht dagegen an.“

Frau Dr. M. und Frau Dr. Z. (Vertretung Urlaub und Krankheit)
bei beiden war ich wegen Schmerzen vorstellig, Gelenke, Sprungelenke, Fingergelenke.
Frau Dr. Zornek wollte sich stark machen das dieses „vermutliche“ Neuroborreliose aus den Berichten und Akten entfernt wird und es endlich anerkannt wird.
Sie war auch diejenige die sich überhaupt mal die Laborergebnisse von Frau Dr. B. angeschaut hat wo ersichtlich war das nicht nur eine chronisch sondern sogar zur Zeit eine AKUTE Borrelieninfektion vorhanden ist.

Mitpatienten sind ohne mein Wissen zu den Ärzten gegangen, weil sie sich um mich Sorgen machten.
Ein Zitat von Frau M. (mitpatientin):
„Wir waren in der Stadt, wir konnten kein Gespräch führen weil Frau L. sich aufs laufen konzentrieren mußte.“
Am Ende nenne ich Zeugen die das bestätigen.
Ich konnte oft an Nachmittagen (bei 1-2 Stunden Therapie am Morgen) kaum einem Gespräch folgen.

Mehrmals bin ich Nachmittags in Koma-ähnlichen Schlaf gefallen und habe Termine verpaßt.
Die Co-Therapeuten habe ich informiert, das wird im Bericht nirgends erwähnt.

Genauso wie die Sporttherapeuten (z.B. Aquawalking) überhaupt nicht zu uns psychosomatischen Patienten befragt wurden (nur die orthopädie). Woher kommt dann die Aussage, bei mir sind keine Auffälligkeiten vorhanden?


Dies ist nur ein Ausschnitt.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass man sich bereits zu Beginn eine Meinung über mich gebildet hat, von der man nicht mehr bereit war, abzuweichen.

Ich denke das ich aufgrund der Krankheit viele kleinere Dinge vergessen habe, ich behalte mir vor diesen Bericht ggf zu ergänzen wenn sich durch Gespräche mit Mitpatienten oder Erinnerungen Zusätze ergeben.
Ich habe mich bemüht Dinge Sachlich zu halten, allerdings ist ein Erlebnisbericht auch immer mit Emotionen verbunden, trotzdem habe ich weitere nicht nur persönliche Empfindungen bis auf diese (z.B. das in einer Therapie immer mit uns Patienten gesprochen wurde als wären wir kleine Kinder) versucht außen vor zulassen.


Im November 2008 war ich in der neurologischen Rehaklinik Bad Camberg, dort wurde individuell auf die Patienten eingegangen und Therapien entwickelt und zusammen gestellt.
Dort fühlte ich mich gut aufgehoben und ernst genommen.
Die Therapien dort haben mich ein ganzes Stück weitergebracht und mir mein Alltag leichter gemacht.
Wenn denn entschieden wird, das man einem Patienten in diesem Fall mir, etwas Gutes tun möchte und innerhalb von 2 Jahren eine weitere Rehamaßnahme ermöglicht, dann sollte diese auch auf die Krankheit und die Symptomatik abgestimmt sein.
Aber es wirkt so als sei das Ziel erreicht.... einer hat gesagt die ist Gesund, dann ist sie es auch.


Mithilfe beim Schreiben und Korrekturlesen, sowie ständige Telefonbegleitung in der Reha

Mario S.Leverkusen

Live Miterlebt als Tischnachbarin und tägliche Vertraute, gemeinsame Freizeitaktivitäten soweit sie möglich waren!

Frau Susanne M.
Frankfurt

Miterlebt in meiner Gruppe und ebenfalls gemeinsame Freizeitaktivitäten soweit möglich!

Herr Carsten S.
München

Vollständige Adressen werden auf Bedarf vom Anwalt heraus gegeben.



Dieses ist mein Beitrag, den ich zum Widerspruch legte... was haltet ihr davon?

Liebe Grüße
Anja

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Re: Erlebnisbericht und Folgen dieser REHA

Ungelesener Beitrag von stadtpflanze » Di 28. Sep 2010, 06:14

Hallo Anja und herzlich Willkommen,

ich habe mal eine Frage:
Wogegen willst du widersprechen?

Egal- ich würde ihn auf jeden Fall kürzen.

Ich habe einen "Beschwerdebrief" nach der Reha an die DRV,KK und an den Klinikchef geschrieben. Allerding ohne Reaktion.
Die DRV schrieb, dass sie den Bericht zu meiner Akte legt.
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Nette Grüße von der Stadtpflanze
Aufgeben??
Bild ... ich doch nicht
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Re: Erlebnisbericht und Folgen dieser REHA

Ungelesener Beitrag von Blacky » Di 28. Sep 2010, 06:50

Sie widerspricht dem Ergebnis der Reha, gesund entlassen.

Hallo Anja

Ähnliches, allerdings mit anderen Krankheiten habe ich auch durch.

Ich habe sogar eine Reaktion erhalten, vom Klinikchef persöhnlich.

Er hat im Namen seiner Mitarbeiter allem widersprochen und die Akte wurde weggepackt.

Deine einzige Möglichkeit ist dich weiterhin krank schreiben zu lassen und durch Fachärzte die Reha-Klinik
in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.

Natürlich widersprechen.

Ein eigenes GA zu veranlassen halte ich für überflüssig.
Es liegen ja schon genug vor.

Wenn noch nicht geschehen an einen Anwalt wenden.

Viel Erfolg weiterhin, wir werden bestimmt noch von einander lesen.
MfG
Blacky

Erfolg steigt nur zu Kopf, wenn dort der erforderliche Hohlraum vorhanden ist.
(Manfred Hinrich)



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Re: Erlebnisbericht und Folgen dieser REHA

Ungelesener Beitrag von Dummy » Di 28. Sep 2010, 08:04

Puh, jede Menge Text.
Vielleicht habe ich es überlesen, aber wieso ist es für dich so wichtig was im Entlassungsbericht steht? Geht´s um die Rente?
Ich weiß nicht ob der Widerspruch wirklich was bringt.

Hilfreich ist es sicherlich, wenn Deine Ärzte Deine Krankheit immer weiter bescheinigen und somit dem Enlassungsbericht automatisch widersprechen.

Ebenso ist es sicher vom Vorteil wenn Dein Arzt Deinen Zustand vor und unmittelbar nach der Reha festgehalten hat.

EDIT; ich lese gerade, dass es um Verlängerung der EM Rente geht. Dann macht ein Widerspruch auf jeden Fall Sinn.
lg Dummy

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