Hallo Stadtpflanze
Akupunkturbehandlungen erhalte ich seit 2006 bei meinem Schmerzarzt.
Einen TCM-Klinikaufenthalt habe ich zweimal absolviert.
Die KK (AOK-BW) zahlte es mir als KH-Behandlung nach Einzelfallentscheidung und lehnte sich, nach erster Ablehnung und meinem dann gestellten Widerspruch, an die AOK-Bayern, die nämlich einen Versorgungsvertrag mit der "einzigen Kassen zugelassenen" TCM-Klinik Deutschlands hat !!!!
Es ist dieTCM-Klinik in Bad Kötzting (bayerischer Wald).
http://www.tcm-klinik-koetzting.de/tcmde/index.php
Eine KH-Einweisung wollte die KK allerdings, bei meinem ersten Kostenübernahmeantrag, von meinem Psychologen haben und akzeptierte die zunächst ausgestellte KH-Einweisung meiner HÄ nicht.
Die zweite Einweisung, drei Jahre später, erhielt ich von meinem Schmerzarzt, ließ mir aber gleichzeitig einen Dreizeiler von meinem Psychodoc dazu schreiben, dass auch er den Aufenthalt dort erneut befürwortet.
Nach der schulmedizinischen (normaler Fragenkatalog abgehandelt, wie auch bei einer Reha und auch die ünbliche körperliche Untersuchung) und anschließenden chinesischen Eingangsuntersuchung (Erstellung einer Zungen- und Pulsdiagnostik sowie diverse Fragen nach Nachtschweiß, nächtl. Wasserlassen, Schlafevrhalten, Schmerzintensität) bekommt man einen Wochenplan und erhält dort im Haus Behandlungen wie z.B. Tuina Massage, Akupunktur, Schröpfen, chin. Kräuter Fuß- oder Handbäder, Einzel Qi-Gong u.v.m. . Das hat mit den Qi-Gong-Übungen, die man zusätzlich mindestens einmal (oder sogar zweimal) täglich in der Gruppe absolviert, nichts zu tun. Die Qi Gong-Übungen dienen als Gruppen Entspannungstraining.
Es gibt diverse Vorträge in ganz kleinen Gruppen oder als Abendprogramm für alle, wie z.B. über die Säulen der TCM, TCM-Ernährung, psychoedukative/s Problematiken/Verständnis, Schmerzen etc. und auch eine Einzel-Ernährungsberatung sowie ein Vitaltest (Gehtest).
Man wird vorab gebeten einen Gesundheitsfragebogen (zu Studienzwecken und auch später für sich zur Selbstkontrolle führt man ein Gesundheitsportal) online auszufüllen, welches dann nach einem halben Jahr noch einmal ergänzt werden sollte.
Ausserdem erhält man ein psychologisches Einzelgespräch und ggf. mit dem zuständigen Psychologen auch ein wöchentliches Einzelgespräch.
Stationsarztvisite (wird schulmedizinisch alles abgehandelt) und chinesische Arztvisten finden immer auf dem Zimmer statt. Die chinesischen Professoren stellen anhand der Zungen- und Pulsdiagnostik, sowie Schlafverhalten und Nachtschweiß etc. den individuellen Dekoktplan (Kräutersud der für jeden Patienten angepasst und gekocht wird und zweimal täglich zu trinken ist) zusammen. Den Dekokt bekommt man am Vormittag in einer Thermoskanne auf sein Zimmer gebracht.
Einmal pro Woche ist große Chefarztvisite, da wird man in den Konferenzraum gebeten. Dorthin bringt man auch seine täglich zu führenden Befindlichkeitsaufzeichungen mit und stellt anhand einer Schiebeskala seine Schmerzintensität ein.
Man wird in der Regel in einem 2-Bett-Zimmer untergebracht sein, es ist ja auch ein KH !
Lediglich als Selbstzahler (Mehrkosten pro Tag 70 €) oder wer privatversichert ist oder eine Zusatzversicherung hat oder nach Prüfung der vorab eingereichten Unterlagen durch den Chefarzt aus gesundheitlichen Gründen eine Empfehlung auf Einzelzimmer erhält, bekommt dies.
Fernseher ist kostenfrei, W-LAN-Gebühr erschwinglich.
Etwas um die 80 Patienten können nur aufgenommen werden, alles also klein und beschaulich.
Die Verpflegung dort ist für eine Gemeinschaftsverpflegung hervorragend (ich traue mir das aus beruflichen Gründen zu, dies objektiv beurteilen zu können).
Das Haus liegt an einer Durchgangsstraße und je nach Zimmerlage doch gewöhnungsbedürftig, da Verkehrslärm manchmal nicht vermeidbar.
Ich hatte jedesmal Glück und mein (Einzelzimmer) lag seitlich oder hinten zum Garten.
Durch den kleinen Klinikgarten, nur durch einen Parkplatz getrennt, läuft man dirket in den wunderbar großzügig angelegten Kurgarten hinein. Traumhaft!
Wie auch bei einer Reha kann man das Klinikgelände verlassen. Natürlich offiziell nicht, da ja ein KH-Aufenthalt, aber sie müssen das einem nur rechtlich schrifltich vorlegen und damit hat es sich, man kann sich also in seiner Freizeit frei bewegen und auch in das Städtchen hineinlaufen.
In der Regel sollte man für drei Wochen dort sein, meistens werden aber vier daraus.
An Zuzahlungen erfolgen die üblichen 10 €/Tag für 28 Tage im Jahr. Wie auch bei einem anderen KH-/Klinik-Aufenthalt findet eine Anrechung bei Voraufenthalten innerhalb des Jahres statt.
Am Ende des Aufenthalts erhält man einen Kurzbrief und ein Privatzrezept mit der Kräuterliste für den Dekokt, den man zunächst daheim auch weiter zubereiten und trinken sollte. Der große Bericht (wird eigentlich nur noch um das psychologische Ergebnis ergänzt) bekommt der Arzt ca. vier Wochen später zugesandt (ich habe mir darüber immer gleich eine Abschrift zu meinen Händen bestellt und auch erhalten).
Da es in der Klinik vor allem auch darauf ankommt einmal zur Ruhe zu kommen und bewusst auf seinen Körper einzugehen, habe ich jedesmal davon positiv profitiert und kann es nur wärmstens empfehlen.
Sicher habe ich bei dem Vielem noch so manches vergessen, aber dazu kann man mich ja gerne noch einmal befragen
Ich hoffe, dieser erste Einblick hilft dir etwas weiter
Lieben Gruß sendet agnes
P.S.
Ergänzend zu Engelchens Beitrag, der während ich noch schrieb eingestellt wurde: die Wartezeit kann man bei einem Telefonat vorab erfragen und auch einen Terminwunsch hinterlegen
