Sind Rehas sinvoll? Pro und Contra Diskussion

Möglichkeiten, Unterschiede und Erfahrungen
Benutzeravatar
stadtpflanze
Beiträge: 2194
Registriert: Sa 2. Jan 2010, 17:40
Wohnort: BW
Hat sich bedankt: 959 Mal
Danksagung erhalten: 727 Mal

Re: Sind Rehas sinvoll? Pro und Contra Diskussion

Ungelesener Beitrag von stadtpflanze » Mi 6. Apr 2011, 17:13

ich würde allenfalls eine ambulante Reha machen, aber auch erst nach genauem Studium :lachen: .
Eine stationäre kommt für mich nicht infrage, weil für mich sicher keine extra Essenszeiten eingerichtet werden.
Wegen meiner täglichen Migräne frühmorgens, die immer erst nach dem Frühstück besser wird und auch
wegen meinem "Reizdarm" und "Gallenkolliken" kann ich mich nicht an vorgeschriebene Essenszeiten halten.
An den Wochenenden gab es erst um Acht Frühstück.
(hier lachen sich Doppeloma und die anderen Nachteulen schlapp- mitten in der Nacht aufstehen... stimmts?
Aber ich hatte seit 3 Uhr einen dicken Kopf.
Auch wenn ich mir abends Brot mit aufs Zimmer genommen habe. Den Kaffee, den ich dazu brauche, fehlte mir.
Und wenn ich dann noch an den "Lärm" bzw. an das laute "Lachen" morgens denke....
Mir war jeden Morgen erbärmlich schlecht!
Das ist mal erst nur EIN Punkt . :jaa:
----------------------------------------------------
Nette Grüße von der Stadtpflanze
Aufgeben??
Bild ... ich doch nicht
----------------------------------------------------
unsere Linksammlung

Benutzeravatar
Ironhide77
Beiträge: 132
Registriert: Mo 28. Feb 2011, 07:50
Wohnort: Bad Rappenau
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 37 Mal

Re: Sind Rehas sinvoll? Pro und Contra Diskussion

Ungelesener Beitrag von Ironhide77 » Mi 6. Apr 2011, 17:32

was mir gerade noch einfällt:
wirklich sehr, sehr fatal und leider haüfig eintretend ist der Fall, dass es ganz vielen Menschen WÄHREND der Reha wirklich besser geht und sie sich leistungsfähiger fühlen und dann auch als arbeitsfähig entlassen werden.
Doch kaum stellt sich der Alltag wieder ein, ist alles dahin. Alles was mühevoll aufgebaut wurde ist binnen weniger Tage wieder zerstört. Das ist es ja mit diesen Rehas. Der Langzeiterfolg bleibt häufig aus. Bei vielen Kranken stellt sich nur ein Zwischenhoch ein. Auch wieder ein klares contra.

Gerade bei chronischen unheilbaren Erkrankungen ist der Sinn einer Reha mehr als fraglich, vor allem wenn sicher der Krankheitsverlauf schon über viele Jahre zieht.
Anders sieht das natürlich nach überstandener OP oder Chemo aus. Da finde ich eine Reha hingegen unverzichtbar.

Manchmal denke ich darüber nach, wie wohl alles geworden wäre, wenn ich viel früher zum Arzt gegangen oder eine Reha beantragt hätte. Aber das hätte schon vor 8 Jahren passieren sollen. Wer weiß, vielleicht wäre ich dann heute noch arbeitsfähig und lebensfroher?
Aber die Gedanken verdränge ich dann lieber, denn was wäre wenn, hat noch nie was gebracht.
Viele Grüße euer Ironhide77


"Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht!" (B. Brecht)

Benutzeravatar
Melly
Beiträge: 321
Registriert: Di 30. Nov 2010, 23:14
Wohnort: bei Leipzig
Hat sich bedankt: 736 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal
Kontaktdaten:

Re: Sind Rehas sinvoll? Pro und Contra Diskussion

Ungelesener Beitrag von Melly » Mi 6. Apr 2011, 20:10

Hallo ,

auch ein Wort von mir dazu.
Ich würde jederzeit wieder zu einer stationären Reha fahren ,weil ich zum Großteil nur gute Erfahrungen machen konnte.
Als ich noch einigermaßen gesund war,hab ich mich immer um alles und um jeden gekümmert und das mit Freude und so viel Power ,das ich selbst meist auf der Strecke geblieben bin,ohne es zu merken.

Es war ganz einfach mein Leben und ich hab es geliebt.

Als ich das erste Mal zur Reha war nach der 1.Op ,war das für mich wie ein Traum,wenn man das so nennen kann.
Ich hab da gemerkt,das es doch noch etwas anderes gibt ,wie z.Bsp.ein gutes Buch lesen,spazieren gehen ,die Ruhe zu genießen und mal nur an sich zu denken.
Sich an den gedeckten Tisch zu setzen ,nicht putzen zu müssen ,sich um nichts und niemanden kümmern zu müssen, sich einfach verwöhnen zu lassen.

Das war ganz einfach herrlich.Muss dazu sagen,das ich so ein typischer Einzelgänger während einer Reha bin.Ich brauch kein ,,Halligalli ''.Ab und an eine kleine Plauderei am Rande und das wars.

Ich würde jederzeit wieder zu einer Reha fahren,weil ich da gelernt hab,auch mal nur an mich zu denken.Klingt vielleicht egoistisch ,aber schämen werd ich mich nicht dafür.

Liebe Grüße
Melly
Liebe Grüsse...Melly Bild

Benutzeravatar
Ironhide77
Beiträge: 132
Registriert: Mo 28. Feb 2011, 07:50
Wohnort: Bad Rappenau
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 37 Mal

Re: Sind Rehas sinvoll? Pro und Contra Diskussion

Ungelesener Beitrag von Ironhide77 » Do 7. Apr 2011, 06:08

@ Melly

das klingt ganz und gar nicht egoistisch. Alle chronisch kranke sollten lernen, mehr an sich zu denken. ich mache das inzwischen, habe aber auch ab und an ein schlechtes gewissen.
Unser Umfeld muß lernen, dass wir nicht mehr so können, wie es andere von uns erwarten!
Viele Grüße euer Ironhide77


"Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht!" (B. Brecht)

Benutzeravatar
Amethyst
Global-Mod
Beiträge: 2366
Registriert: Sa 29. Mai 2010, 14:17
Wohnort: Niedereschach
Hat sich bedankt: 353 Mal
Danksagung erhalten: 1176 Mal

Re: Sind Rehas sinvoll? Pro und Contra Diskussion

Ungelesener Beitrag von Amethyst » Do 7. Apr 2011, 07:30

Hallo!

Melly und Ironhide, dem ist nichts hinzuzufügen, genau so sehe ich das auch.

Liebe Grüße

Annette
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. (Bertolt Brecht)

Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht (Bertolt Brecht)

Benutzeravatar
samalia
Beiträge: 191
Registriert: Mi 2. Mär 2011, 16:54
Hat sich bedankt: 59 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Re: Sind Rehas sinvoll? Pro und Contra Diskussion

Ungelesener Beitrag von samalia » Do 7. Apr 2011, 07:35

Hallo in die Runde,

nach meiner Auffassung ist diese Diskussion so nicht zu führen.
Es kommt immer darauf an zu welchem Zeitpunkt greift die Reha, welche
Erkrankungen liegen vor, in welchem Lebensalter findet sie statt,
welche Erwartungen und Ziele sind vorhanden und schlussendlich in welches
soziales (Familiäres) und berufliches Umfeld wird man entlassen..

So ergeben sich diverse individuelle Konstellationen die pauschal weder vergleichbar
noch verwertbar sind.
Persönlich kann ich in der Retrospektive sagen: ich habe mit meinem „Burn-Out„ ohnehin
viel zu lange gewartet, bis ich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen habe.
Insofern kam für mich auch die Reha zu spät. Oder um es noch einmal anders auszudrücken:
wäre eine Krankheitseinsicht bereits zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt, wäre meine Prognose
durchweg positiver gewesen und die Reha hätte ich dann als eher Hilfreich erlebt.

Liebe Grüße

samalia
Wer keinen Mut zum Träumen hat
- hat keine Kraft zum Kämpfen!

Benutzeravatar
Ironhide77
Beiträge: 132
Registriert: Mo 28. Feb 2011, 07:50
Wohnort: Bad Rappenau
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 37 Mal

Re: Sind Rehas sinvoll? Pro und Contra Diskussion

Ungelesener Beitrag von Ironhide77 » Do 7. Apr 2011, 07:58

@ samalia

ungefähr so ist auch mein Fall, wie bei Dir. Ich habe ja auch schon betont, dass es darauf ankommt, welche Erkrankung und wie lange schon der Krankheitsverlauf ist.
Für mich persönlich in meinem Fall, ist es lächerlich zu glauben, dass eine Reha irgendeinen längerfristigen positiven Effekt haben könnte.
Und nach all den Jahren der Herumdokterei habe ich ehrlich gesagt auch die Schnauze voll. Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, dass ich in dem Zustand bin und habe es akzeptiert.
Auch das ist, wie ich finde ein wichtiger Schritt. Das hat nicht das geringste mit Aufgeben zu tun. Meine Frau, Familie und die letzten paar Freunde haben sich damit ebenso arrangiert.
Das ist besser als sich immer wieder Hoffnungen zu machen, dass es wieder besser oder gar gut wird. Denn das sind immer wieder große Enttäuschungen und herbe Rückschläge, wenn es dann doch nicht so ist.
Ich bin etliche Jahre von Arzt zu Arzt marschiert, habe vom MRT bis zur Darmspiegleung alles durch. Habe von Ibuprofen bis Fluoxtetin, Amytriptilin, Lyrica, Morphin und Oxycodon alles durch. Habe sogar die Ernährung mehrere male umgestellt, war zwei Jahre in Psychotherapie, machte zwei Rehas, in den letzten 4 Jahren, bekam Infusionen, KG, Bäder und Massagen ohne einen durchschlagenden Erfolg.
Tja und jetzt soll mir mal einer kommen mit seiner "Wunder-Reha", den lache ich lauthals aus. Was bitte könnten die noch machen, was ich nicht schon ambulant und auf Langzeit probiert hatte?
Ich denke, ich bin nicht der einzige mit so einer History. In keiner meiner Rehas wurde irgendwas gemacht, dass ich nicht schon ambulant hatte. Was soll es da auch geben?


Im übrigen fällt mir gerade noch ein, dass ich bei meiner Reha zunächst "kreatives Gestalten" im Plan hatte. Nun, ich habe zwei linke Hände und habe Basteln und Malen schon in der Schule gehaßt wie die Pest. Habe dass meiner Kurärztin und der Therapeutin dann gesagt und es wurde komplett rausgenommen. Auf meinen Wunsch durfte ich dann Konzentrations und Gedächtnisübungen machen, weil ich da große Probleme habe.
Aber es sind längst nichr alle Kliniken so "kulant". Ärztin und Therapeutin sagten zu mir: "Klar, wenn sie das nicht wollen, wir zwingen sie zu nichts. Das hier soll ihnen ja helfen und wie sie das strikt ablehnen, kann es nichts bringen."
Aber ich fürchte das gerade in psychosoamtischen Kliniken dieses Gebastel verstärkt zum Einsatz kommt. Ebenso wie Gruppengespräche und das kann ich nicht ab. ich möchte nicht, dass ihr mich für ein A....loch haltet, aber ich habe selbst genung Probleme und verspüre keine Lust, mir die Sachen von wildfremden anzuhören, bzw. mein innerstes wildfremden zu offenbaren.
Viele Grüße euer Ironhide77


"Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht!" (B. Brecht)

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste