Diagnosefieber

Infos und News.
Forumsregeln
Wichtiger Hinweis: Bitte keine Beleidigungen, keine Mutmaßungen sondern nur FAKTEN
Benutzeravatar
Schwarze Rose
Beiträge: 56
Registriert: Mo 4. Jan 2010, 22:05

Diagnosefieber

Ungelesener Beitrag von Schwarze Rose » Di 2. Feb 2010, 10:05

Im Diagnosefieber
Seit dem 1.1.2009 sind die Qualität und Quantität der ärztlichen Diagnosen
in hohem Maße dafür verantwortlich, welche Zuweisungen die Krankenkassen
aus dem Gesundheitsfonds für ihre Patienten erhalten
Der Fonds berücksichtigt zunächst einen
Grundbeitrag von 2.220 Euro pro
Jahr und Versicherten. Die tatsächliche
Auszahlung ist jedoch vom Alter, dem
Geschlecht und dem individuellen Gesundheitszustand
des Versicherten abhängig.
Etwa 40 % der Gelder aus dem
Fonds werden über Morbiditätszuschläge
verteilt. Je nach Krankheitsbild
können diese Zuschläge von rund 240
Euro pro Jahr für Nephritis-Patienten
bis zu 60.720 Euro für Bluter betragen.
Wichtige Konsequenz aus Sicht der
Ärzte ist die Tatsache, dass ihre Diagnosen
in den Fokus der Krankenkassen
rücken. Diese wollen, dass möglichst
alle Diagnosen bis in die fünfte
ICD verschlüsselt und mit dem Zusatz
„G“ für gesichert versehen sind. Nur so
fließt die Diagnose in die Morbiditätsbetrachtung
ein. Die Krankenkassen
versuchen über die Bereitstellung neuer
EDV-gestützter Diagnosenavigatoren
oder auch über finanzielle Anreize in
die Codierungshoheit der Ärzteschaft
einzugreifen. Eine richtige, vollständige
Diagnose liegt aber genauso im Interesse
des Arztes, da die „Schwere des
Falles“ zukünftig für eine bessere Honorierung
über Zuschlagsätze relevant
ist. Ein stärkerer Wettbewerb ist dort zu
erwarten, wo sich die Krankenkassen
ganz gezielt um die „Morbidität einer
Versichertenpopulation“ bemühen und
die Leistungsversorgung für einen Direktvertrag
„ausschreiben“. Hier kann
es zu einer Leistungsselektion und insofern
auch zu einer Verschlechterung
der bisherigen Situation für einige ärztliche
Praxen kommen. Ärzte, die nicht
an diesem Direktvertrag teilnehmen
können, verlieren gegebenenfalls Patienten
an eingeschriebene Ärzte und
kommen auch nicht in den Genuss der
besseren Vergütung. Patientencluster
führen zu einer verbesserten Kostenkontrolle
und zu einer steigenden
Bedeutung der „Morbiditäts-Effizienz“.
Je höher die Morbidität einer Region
ist, desto eher ist die Krankenkasse
bereit, neuen Versorgungsformen eine
Chance zu geben.
Quelle: med-nachrichten, Die Quartals-Zeitung für niedergelassene Hausärzte, Fachärzte und Zahnärzte.
Quartal 3/09

Kein Kommentar.
Liebe Grüße
Schwarze Rose
Nichts im Leben muss man fürchten. Man muss es nur verstehen. (Marie Curie)
Hinweis: Ich bin kein Rechtsanwalt und gebe nur meine Erfahrungen und Wissen weiter.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste