"Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

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Fulgora

"Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Fulgora » Di 25. Okt 2011, 09:29

Hallo, ich möchte hier mal was zu Diskussion stellen was mich schon länger aufregt und durch die hitzige Diskussion mit Doma wieder hochgekocht ist. Es gehört zwar nicht in das Thema "Krank ohne Rente" aber es betrifft uns in sofern mit als das wir sehr oft in die Situation kommen und/oder mit solchen Personen über einen Kamm geschoren werden.

Zum einen wird hier ständing der Begriff "Zwangspartnerschaft" propagiert und das es völlig "unfair" wäre wenn ein Mitglied einer "nichtehelichen" oder auch "ehelichen" Gemeinschaft für den anderen einstehen muss, und das bis auf´s "letzte Hemd", bevor auch nur irgendwelche Sozialleistungen getätigt werden.

Manchen mag das ja falsch vorkommen, aber ich gehe da mit der derzeitigen Rechtsprechen völlig dacor, wenn man nach einem Jahr in einer "partnerschaftlichen Wohngemeinschaft" als Bedarfs/Einstandsgemeinschaft gilt.
Ob dieses dann bis auf "letzte Hemd" gilt oder ob es da einen "Freibetrag" geben sollte, darüber kann man ja diskutieren, aber wenn dann Stimmen laut werden, man solle auf jeden Fall dagegen Klagen wenn man zu einer Bedarfsgemeinschaft von Amts wegen erklärt wird, dann kommt es mir hoch.
Entweder ich bin mit einer Person zusammen weil ich mit ihr leben möchte, oder eben nicht. Nur dann stehe ich dazu und versuche mich nicht wenn es eng wird finanziell aus der Verantwortung zu stehlen. Eine Partnerschaft aus Liebe sollte auch finanzielle Probleme überstehen und eine Partnerschaft sollte nicht an Geld geknüpft sein.

In meiner Heimatstadt überlegte man offen ob man die ganzen leerstehenden Kasernen und Offizierswohnungen (alles top renoviert) als Sozialwohnungen ausweisen sollte und diese anstatt Wohngeld zur Verfügung stellen sollte.
Da wurden gleich Stimmen laut die unsere Stadtverwaltung als Nazis betitelte und diese "Kasernen" mit einem KZ gleichsetzten.

Komischerweise jetzt 5 Jahre später ist da ein riesen "Wirtschaftspark" entstanden und selbst Topleute wollen da gerne Wohnungen kaufen.

Das andere Thema ist: Mütter die den Kindsvater (aus finanziellen/bequemlichkeits Gründen) nicht benennen.
Auch bei diesem Thema bekomme ich einen Hals wie man das verteidigen kann das Mütter aus finanziellen Gründen oder Gründen der Bequemlichkeit den Kindsvater nicht angeben.

Zum einen hat der Vater Rechte und Pflichten dem Kinde gegenüber, auch wenn die Mutter das mit den Rechten oft nicht wahrhaben möchte. Zum anderen muss der Vater auch finanziell für das Kind gerade stehen.
Und da ist es mir persönlich egal ob das nun ein Seitensprung eines verheirateter Familienvaters ist oder der untreue Ex-Freund etc.

Das Problem ist das es hier den Müttern zu einfach gemacht wird auf Staatskosten das Kind großzuziehen ohne das der Vater sich dran beteiligen muß. Der Vater wird nicht benannt und schon zahlen alle. Alleding weiß ich auch nicht wie man dieses Abstellen kann denn man will ja Mutter und Kind nicht ganz ohne Leistungen belassen.
Es gibt Orte, da wird eine alleinerziehende Mutter die keinen Job nachweisen kann z.B. ganz hinten auf die Liste für freie Kita/Kindergartenplätze gesteckt und wenn dann einer Frei ist dann ist das meist am anderen Ende der Stadt.
Das ist in meinen Augen auch keine/die falsche Lösung.
Bei meiner Frau in der Kindertagespflege (<3 Jahre)ist es inzwischen schon so das die Formulare vom Jugendamt bekommen mit denen die Mutter ihren Arbeitsplatz bescheinigen lassen muss um Zuschüsse zu bekommen.
Kann die Mutter das nicht nachweisen bekommt sie auch keinen Tagespflegeplatz für ihr Kind, da diese keine Privatzahler mehr nehmen dürfen.
Sprich das Jugendamt zahlt die Tagespflege vollständig und holt sich die Zuzahlung von den Eltern.
Früher war es so das die Eltern selbst gezahlt haben und der Zuschuss vom Amt kam, da mussten dann aufwendige Mahnverfahren durchgezogen werden weil Eltern öfter mal vergessen haben zu zahlen.

Ich stelle das jetzt mal hier zur Diskussion auf eure Meinungen gespannt.

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Boo
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Re: "Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Boo » Di 25. Okt 2011, 11:48

Vllt. könnte auch das - noch zusätzlich - mit zur Diskussion gestellt werden oder wäre das zu konfus ?

http://wiso.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,18 ... .html?dr=1
unter Checkliste " Elternunterhalt "

http://www.n-heydorn.de/elternunterhalt.html
Liebe Grüße Boo Bild

„Ich kann, weil ich will, was ich muss.“

Immanuel Kant

http://www.youtube.com/watch?v=EgS2JLSpRRM

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Re: "Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Turbonegrette » Di 25. Okt 2011, 12:00

Hallo Fulgora!

Schöne Themen, finde ich nicht unpassend.
Fulgora hat geschrieben: Zum einen wird hier ständing der Begriff "Zwangspartnerschaft" propagiert und das es völlig "unfair" wäre wenn ein Mitglied einer "nichtehelichen" oder auch "ehelichen" Gemeinschaft für den anderen einstehen muss, und das bis auf´s "letzte Hemd", bevor auch nur irgendwelche Sozialleistungen getätigt werden.

[...]

Entweder ich bin mit einer Person zusammen weil ich mit ihr leben möchte, oder eben nicht. Nur dann stehe ich dazu und versuche mich nicht wenn es eng wird finanziell aus der Verantwortung zu stehlen. Eine Partnerschaft aus Liebe sollte auch finanzielle Probleme überstehen und eine Partnerschaft sollte nicht an Geld geknüpft sein.
Ein gemeinsames Jahr ohne finanzielle Verpflichtung ist okay. Das wissen viele nur nicht. Sobald ein Paar zusammenziehen möchte, werden Einkommensnachweise verlangt. Viele wurden schon sofort als Bedarfsgemeinschaft erklärt und gemeinsam veranschlagt, also um das Jahr "betrogen", ohne es zu wissen.
Das Gemeine ist, dass der verdienende Lebenspartner derart zur Kasse gebeten wird, dass auch Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung (was ja im Falle des Falles eine Entlastung für das Amt darstellt) "Privatsache" sind. Wenn die nicht mehr gezahlt werden können, Pech gehabt. Davon sollte das Amt bei unverheirateten Partnern die Finger lassen müssen und solche Zahlungen berücksichtigen.
Fulgora hat geschrieben: In meiner Heimatstadt überlegte man offen ob man die ganzen leerstehenden Kasernen und Offizierswohnungen (alles top renoviert) als Sozialwohnungen ausweisen sollte und diese anstatt Wohngeld zur Verfügung stellen sollte.
Da wurden gleich Stimmen laut die unsere Stadtverwaltung als Nazis betitelte und diese "Kasernen" mit einem KZ gleichsetzten.
Ich würde das auch nicht wollen, denn das würde "Zwangsumzug" bedeuten. Die Stadtverwaltungen versuchen es immer wieder, "sozial Schwache" zu kasernieren. Somit sind in der Vergangenheit viele sogenannter "Ghetto-Siedlungen" und "Assi-Viertel" entstanden. Eine solche "Top-Adresse" wollte ich nicht haben, die mich automatisch überall "outet".

Ich habe diesbezüglich eine sehr, sehr eigene Meinung, ich bin Sozialistin. Vieles hat sich meiner Ansicht nach nicht geändert, nur geschieht heute alles getarnt unter dem Deckmantel des Sozialstaates und der sogen. Menschenrechte (die ohnehin ständig untergraben werden).
Das Hartz4-Gesetz beugt doch schon das Grundgesetz, völlig legal, und es geht immer weiter.
Fulgora hat geschrieben:Komischerweise jetzt 5 Jahre später ist da ein riesen "Wirtschaftspark" entstanden und selbst Topleute wollen da gerne Wohnungen kaufen.
Der wäre 100 Pro nicht entstanden, wenn man Sozialwohnungen daraus gemacht hätte.
Fulgora hat geschrieben: Das andere Thema ist: Mütter die den Kindsvater (aus finanziellen/bequemlichkeits Gründen) nicht benennen.
Auch bei diesem Thema bekomme ich einen Hals wie man das verteidigen kann das Mütter aus finanziellen Gründen oder Gründen der Bequemlichkeit den Kindsvater nicht angeben.

Zum einen hat der Vater Rechte und Pflichten dem Kinde gegenüber, auch wenn die Mutter das mit den Rechten oft nicht wahrhaben möchte. Zum anderen muss der Vater auch finanziell für das Kind gerade stehen.
Und da ist es mir persönlich egal ob das nun ein Seitensprung eines verheirateter Familienvaters ist oder der untreue Ex-Freund etc.

Das Problem ist das es hier den Müttern zu einfach gemacht wird auf Staatskosten das Kind großzuziehen ohne das der Vater sich dran beteiligen muß. Der Vater wird nicht benannt und schon zahlen alle. Alleding weiß ich auch nicht wie man dieses Abstellen kann denn man will ja Mutter und Kind nicht ganz ohne Leistungen belassen.
Hmm, ja, das ist schon ... hmm... ich nenns mal assi :teufel:
Ich würde mich meinem Kind gegenüber schämen. Was willste machen, so ist die Solidargemeinschaft. Das gehört dazu wie die "Sozialschmarotzer". Es gibt ein Internetforum, in denen sich hauptsächlich ARGE-Mitarbeiter austauschen. Da wurde sogar die Übernahme der Wasser-Rechnungen von psychisch Kranken mit Waschzwang diskutiert und frag lieber nicht, was da abgelassen wurde. Da wirds einem schlecht :kotzen:
Fulgora hat geschrieben: Bei meiner Frau in der Kindertagespflege (<3 Jahre)ist es inzwischen schon so das die Formulare vom Jugendamt bekommen mit denen die Mutter ihren Arbeitsplatz bescheinigen lassen muss um Zuschüsse zu bekommen.
Kann die Mutter das nicht nachweisen bekommt sie auch keinen Tagespflegeplatz für ihr Kind, da diese keine Privatzahler mehr nehmen dürfen.
Sprich das Jugendamt zahlt die Tagespflege vollständig und holt sich die Zuzahlung von den Eltern.
Früher war es so das die Eltern selbst gezahlt haben und der Zuschuss vom Amt kam, da mussten dann aufwendige Mahnverfahren durchgezogen werden weil Eltern öfter mal vergessen haben zu zahlen.
Ähm... wozu sollen Kinder unter drei Jahren in Tagespflege, wenn die Eltern nicht erwerbstätig sind?

LG, Turbo
Es wird langen und zähen Widerstand geben, aber wir werden es schaffen. (Janis Joplin)
Turbonegro, wasndas?

Fulgora

Re: "Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Fulgora » Di 25. Okt 2011, 13:04

Ein gemeinsames Jahr ohne finanzielle Verpflichtung ist okay. Das wissen viele nur nicht. Sobald ein Paar zusammenziehen möchte, werden Einkommensnachweise verlangt. Viele wurden schon sofort als Bedarfsgemeinschaft erklärt und gemeinsam veranschlagt, also um das Jahr "betrogen", ohne es zu wissen.
Das mit dem "um das Jahr "betrogen", ohne es zu wissen" ist ein Problem, da gebe ich dir Recht, andersrum ist es ja so das sich manche nicht ummelden um dieser Thematik zu entgehen. Beide Seiten machen da bewußt oder unbewußt Fehler.

Das Gemeine ist, dass der verdienende Lebenspartner derart zur Kasse gebeten wird, dass auch Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung (was ja im Falle des Falles eine Entlastung für das Amt darstellt) "Privatsache" sind. Wenn die nicht mehr gezahlt werden können, Pech gehabt. Davon sollte das Amt bei unverheirateten Partnern die Finger lassen müssen und solche Zahlungen berücksichtigen.
Puh das Thema BU: Problem sehe ich hier vor allem bei denen die Aufgrund einer Erkrankung die vor 2001 liegt, keine private BU mehr bekommen konnten. Da war auch von Fairness keine Rede. Und vor allem wo soll da die Grenze gezogen werden?
Denn hier gibt es ja noch ein weiteren Schwachpunkt, denn was wenn jemand bei dem Absehbar ist das er in ALG2 abrutscht und dann eine BU-Versicherung abschliesst die extrem hoch im Beitrag und in der Auszahlung ist. Dann hat der gegenüber einem "normalen" Erwerbstätigen ja immense Vorteile. Noch schlimmer wäre es ja noch bei einer BU mit Kapitalbildung. Also ist die Variante "Pech gehabt" sicher nicht die besten, aber die fairste allen anderen gegenüber
Ich würde das auch nicht wollen, denn das würde "Zwangsumzug" bedeuten. Die Stadtverwaltungen versuchen es immer wieder, "sozial Schwache" zu kasernieren. Somit sind in der Vergangenheit viele sogenannter "Ghetto-Siedlungen" und "Assi-Viertel" entstanden. Eine solche "Top-Adresse" wollte ich nicht haben, die mich automatisch überall "outet".
Was aber für viele ein zusätzlicher Ansporn wäre, da wieder raus zu kommen.
Ich habe diesbezüglich eine sehr, sehr eigene Meinung, ich bin Sozialistin. Vieles hat sich meiner Ansicht nach nicht geändert, nur geschieht heute alles getarnt unter dem Deckmantel des Sozialstaates und der sogen. Menschenrechte (die ohnehin ständig untergraben werden).
Starke Worte, was erklärst du dann aber einem der für seine Wohnung, Kleidung etc. selbst aufkommen muß, wenn ein anderer im dicksten Winter in der Wohnung im T-Shirt rumläuft, weil er ja Heizung bezahlt bekommt und er darum tropisches Klima in der Wohnung hat. Was erklärst du, wenn jemand seine defekt Waschmaschine reparieren lässt, während ein andere dann eine neue vom Amt bekommt, weil der Handwerker dieses Gerät (absichtlich) kaputt geschrieben hat.
Heikles Thema, oder?
Der (Wirtschaftspark) wäre 100 Pro nicht entstanden, wenn man Sozialwohnungen daraus gemacht hätte.
Stimmt, aber jetzt wollen die Sozialhilfeempfänger ja auf einmal da gerne wohnen, weil die Shoppingmall etc. alles "Vor Ort" ist....

Ähm... wozu sollen Kinder unter drei Jahren in Tagespflege, wenn die Eltern nicht erwerbstätig sind?
Weil es manchen Jugendämtern schon reicht das man sich bewerben will.... die verlangen im Gegensatz zu unserem hier keinerlei Nachweise ob man sich beworben hat etc. Und das Jugendamt zahlt ja auch das Frühstück und Mittag für die Kids extra, sprich da hat man keine Abzüge beim ALG2.
Das macht der Kindergarten mit Betreuung unter 3 Jahren nicht, darum boomt das bei meiner Frau wie Hölle.
Für die KInder finde ich das auch gut so, aber für die Eltern der "Selbstzahler" ist das natürlich ein Hohn, denn die müssen das Essensgeld selber bezahlen.

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Re: "Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Vrori » Di 25. Okt 2011, 14:49

Hallo,

schaut einfach mal ins Erwerbslosenforum.....da sieht man manche Dinge dann vielleicht ganz anders...

LG
Vrori
LG
Vrori

ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
lediglich Tipps, die auf Erfahrung beruhen...

Fulgora

Re: "Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Fulgora » Di 25. Okt 2011, 15:14

@Vrori
Falls du dieses Forum meinst, da habe ich schon sehr oft gelesen.

Wie gesagt es gibt immer 2 Seiten der Medaille, ich kann verstehen das Leute ihre "Vorsorge" gerne behalten würden, aber es ist ungerecht gegenüber denen die soetwas nicht bekommen können oder es sich leisten können. Warum sollte das dann gefördert werden. Im Grunde gilt dies für alle Risikoversicherungen und Kapitalversicherungen.
Denn wo sollte da die Grenze sein?
Es geht entweder nur für Alle oder für Keinen und da manche es eben nicht können, scheidet für Alle schon automatisch aus.

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Re: "Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Turbonegrette » Di 25. Okt 2011, 23:06

Fulgora hat geschrieben:
Ich würde das auch nicht wollen, denn das würde "Zwangsumzug" bedeuten. Die Stadtverwaltungen versuchen es immer wieder, "sozial Schwache" zu kasernieren. Somit sind in der Vergangenheit viele sogenannter "Ghetto-Siedlungen" und "Assi-Viertel" entstanden. Eine solche "Top-Adresse" wollte ich nicht haben, die mich automatisch überall "outet".
Was aber für viele ein zusätzlicher Ansporn wäre, da wieder raus zu kommen.
Und diejenigen, die keine Chance mehr haben, rauszukommen?
Was ist z.B. mit Rentnern, die ergänzend Grundsicherung bekommen? Ich muss für meine Wohnung in ein paar Monaten selbst draufzahlen, um bleiben zu können. Mal schauen, wie ich das gestemmt bekomme. Ich würde nicht in einen "sozialen Brennpunkt" ziehen wollen, denn genau sowas züchtet man durch Kasernierung heran. Noch habe ich ein normales Umfeld, eine nette Hausgemeinschaft und lebe in ruhiger, gepflegter Umgebung. Da will ich sicher nicht herausgerissen werden, ich bin hier ZUHAUSE und das ist man nicht überall.
Und es gibt Arbeitgeber, die Bewerber mit gewissen Adressen direkt mal ablehnen. Viele Kinder mit der "falschen" Adresse haben es in der Schule schwerer als andere, die gleiche oder schlechtere Leistungen bringen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man noch darauf hinarbeiten kann, dass finanziell Benachteiligte zusammengepfercht werden.

Ansporn? Ich könnte verstehen, wenn man sich in einer solchen Situation erst recht aufgibt.
Fulgora hat geschrieben:
Ich habe diesbezüglich eine sehr, sehr eigene Meinung, ich bin Sozialistin. Vieles hat sich meiner Ansicht nach nicht geändert, nur geschieht heute alles getarnt unter dem Deckmantel des Sozialstaates und der sogen. Menschenrechte (die ohnehin ständig untergraben werden).
Starke Worte, was erklärst du dann aber einem der für seine Wohnung, Kleidung etc. selbst aufkommen muß, wenn ein anderer im dicksten Winter in der Wohnung im T-Shirt rumläuft, weil er ja Heizung bezahlt bekommt und er darum tropisches Klima in der Wohnung hat. Was erklärst du, wenn jemand seine defekt Waschmaschine reparieren lässt, während ein andere dann eine neue vom Amt bekommt, weil der Handwerker dieses Gerät (absichtlich) kaputt geschrieben hat.
Heikles Thema, oder?
Du kennst dich mit den Hartz4-Gesetzen herzlich wenig aus, kann das sein? :icon_e_wink:
Unangemessener (übermäßiger) Wasser- und Heizenergie-Verbrauch wird vom Amt nicht übernommen und das Geld für Haushaltsgeräte muss man sich vom Regelsatz ansparen. Also ist das nicht so heikel, wie du annimmst.
Zudem sucht sich nicht jeder seine Situation aus, es gibt auch Sozialfälle, die ihr Leben lang gearbeitet haben oder/und gerne (wieder) arbeiten würden. Viele davon triffst du hier im Forum...!
Fulgora hat geschrieben:
Der (Wirtschaftspark) wäre 100 Pro nicht entstanden, wenn man Sozialwohnungen daraus gemacht hätte.
Stimmt, aber jetzt wollen die Sozialhilfeempfänger ja auf einmal da gerne wohnen, weil die Shoppingmall etc. alles "Vor Ort" ist....
Dann sollte sich die Stadt mal Gedanken um eine gescheite Infrastruktur machen. Die ist in "meiner" Kleinstadt auch beschissen. Ich muss mit dem Auto zum Einkaufen gefahren werden und mache einmal wöchentlich einen Großeinkauf. Ohne meine Freunde wäre ich hier aufgeschmissen. Ich wohne fast zentral, aber die Lebensmittelmärkte sind alle aus der "Stadtmitte" verschwunden ich würde es nicht schaffen, täglich mit Bus und Bahn einkaufen zu fahren. Ist nun mal nicht zu ändern - und eine schöne Erfahrung, von Menschen umgeben zu sein, die weder meinen Intellekt noch meine sozialen Kompetenzen von meinem Kontoauszug ablesen.

Bitte entschuldige, aber ich habe von dieser Diskussion mehr erwartet. So macht mir das keinen Spaß. Ich bin wohl doch die falsche Zielgruppe, wusste ich doch bis vor ein paar Tagen nicht einmal, wer Daniela Katzenberger ist^^
Daher klinke ich mich lieber aus.

LG, Turbo

PS: Das mit dem "Deckmantel des Sozialstaates" beziehe ich auf Nazi-Methoden, die in getarnter, geschönter Weise noch immer angewendet werden, aber kein Kleingeist, dem es gut geht, will das wahrhaben. Vor allem würden dann keine BLÖD-Zeitungen mehr verkauft werden, wo kämen wir denn dahin? :teufel:
Es wird langen und zähen Widerstand geben, aber wir werden es schaffen. (Janis Joplin)
Turbonegro, wasndas?

Fulgora

Re: "Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Fulgora » Mi 26. Okt 2011, 08:39

Und diejenigen, die keine Chance mehr haben, rauszukommen?
Was ist z.B. mit Rentnern, die ergänzend Grundsicherung bekommen? Ich muss für meine Wohnung in ein paar Monaten selbst draufzahlen, um bleiben zu können. Mal schauen, wie ich das gestemmt bekomme. Ich würde nicht in einen "sozialen Brennpunkt" ziehen wollen, denn genau sowas züchtet man durch Kasernierung heran. Noch habe ich ein normales Umfeld, eine nette Hausgemeinschaft und lebe in ruhiger, gepflegter Umgebung. Da will ich sicher nicht herausgerissen werden, ich bin hier ZUHAUSE und das ist man nicht überall.
Und es gibt Arbeitgeber, die Bewerber mit gewissen Adressen direkt mal ablehnen. Viele Kinder mit der "falschen" Adresse haben es in der Schule schwerer als andere, die gleiche oder schlechtere Leistungen bringen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man noch darauf hinarbeiten kann, dass finanziell Benachteiligte zusammengepfercht werden.

Ansporn? Ich könnte verstehen, wenn man sich in einer solchen Situation erst recht aufgibt.
Wie gesagt es gibt immer 2 Seiten einer Medaille. Es gibt Leute die unverschuldet in Not geraten sind und alles tun da raus zu kommen und manche die eben nicht unternehmen und sich auf Kosten des Sozialstaats einen schönen Tag machen.

Du kennst dich mit den Hartz4-Gesetzen herzlich wenig aus, kann das sein?
Unangemessener (übermäßiger) Wasser- und Heizenergie-Verbrauch wird vom Amt nicht übernommen und das Geld für Haushaltsgeräte muss man sich vom Regelsatz ansparen. Also ist das nicht so heikel, wie du annimmst.
Zudem sucht sich nicht jeder seine Situation aus, es gibt auch Sozialfälle, die ihr Leben lang gearbeitet haben oder/und gerne (wieder) arbeiten würden. Viele davon triffst du hier im Forum...!
Nur das wenn die einen unangemessenen Ernergieverbrauch haben und den nicht bezahlen, dann passiert ja nichts, spricht es wird gar nicht bezahlt.
Das ist doch das Problem, was auch das JC und Sozialamt genau wissen und darum zahlen.
Und die 27,77 € die es monatlich für die "Instandhaltung und Anschaffung" vom Haushaltsgeräten und Möbeln gibt, glaubst du ernsthaft die spart auch nur einer an für den Fall der Fälle. Also ich kenne keinen, der das auch nur im Ansatz schafft.

Ich behaupte auch nicht das der Hartz4 Satz aussreichend ist, aber er ist nun mal beschlossen. Für einige reicht er eben, für andere, gerade leider für die welche unverschuldet in Not gereaten sind, meist nicht. Aber wie gesagt wo soll dann die Grenze sein.
Dann sollte sich die Stadt mal Gedanken um eine gescheite Infrastruktur machen. Die ist in "meiner" Kleinstadt auch beschissen. Ich muss mit dem Auto zum Einkaufen gefahren werden und mache einmal wöchentlich einen Großeinkauf. Ohne meine Freunde wäre ich hier aufgeschmissen. Ich wohne fast zentral, aber die Lebensmittelmärkte sind alle aus der "Stadtmitte" verschwunden ich würde es nicht schaffen, täglich mit Bus und Bahn einkaufen zu fahren.
Da könnten man argumentieren, dann mach du dir bitte lieber Gedanken wo wohnst.
Denn es gibt Leute, die z.B. gerade aus diesen Gründen dahin gezogen sind wo die Infrastruktur dementsprechend passt.
Wenn jemand z.B. mit Augenproblemen die Möglichkeit hat entweder auf Land zu ziehen wo es im Umkreis von 30 Km keinen Augenarzt gibt, oder in einen Ort in dem der Augenarzt zu Fuss zu erreichen. Wenn ich da auf Land ziehe muss ich mich nicht wundern wenn ich evtl. Probleme habe zum Arzt zu kommen.

Ist die Stadt oder der Staat dafür verantwortlich wo ich wohne, ich glaube nicht.
Und wenn es sich nicht mehr lohnt für einen Arzt, Lebensmittelladen etc. soll er dann aus Gründen des Gemeinwohls da bleiben?
Da sind wir doch selber dran Schuld, weil wir nur noch Billig im Discounter einkaufen, da hält es keinen "Tante Emma" Laden mehr auf dem Dorf.
PS: Das mit dem "Deckmantel des Sozialstaates" beziehe ich auf Nazi-Methoden, die in getarnter, geschönter Weise noch immer angewendet werden, aber kein Kleingeist, dem es gut geht, will das wahrhaben.
Was passiert denn dann in Ländern, die nicht einmal eine einzige Sozialversicherung hat? Klar die zahlen auch nicht ein, aber wieviele zahlen hier in Deutschland nichts ein und halten trotzdem die Hand auf? Ich hab noch von keinem deutschen Wirtschaftsflüchtling gehört der in Uganda, Paraguay oder Bolivien um Asyl gebeten hat.

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Re: "Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Turbonegrette » Mi 26. Okt 2011, 09:29

Fulgora hat geschrieben:
Wie gesagt es gibt immer 2 Seiten einer Medaille. Es gibt Leute die unverschuldet in Not geraten sind und alles tun da raus zu kommen und manche die eben nicht unternehmen und sich auf Kosten des Sozialstaats einen schönen Tag machen.


Nur das wenn die einen unangemessenen Ernergieverbrauch haben und den nicht bezahlen, dann passiert ja nichts, spricht es wird gar nicht bezahlt.
Das ist doch das Problem, was auch das JC und Sozialamt genau wissen und darum zahlen.
Und die 27,77 € die es monatlich für die "Instandhaltung und Anschaffung" vom Haushaltsgeräten und Möbeln gibt, glaubst du ernsthaft die spart auch nur einer an für den Fall der Fälle. Also ich kenne keinen, der das auch nur im Ansatz schafft.

Ich behaupte auch nicht das der Hartz4 Satz aussreichend ist, aber er ist nun mal beschlossen. Für einige reicht er eben, für andere, gerade leider für die welche unverschuldet in Not gereaten sind, meist nicht. Aber wie gesagt wo soll dann die Grenze sein.
Du hast dir die Antworten zum Teil selbst gegeben. Wer kann sich mit Hartz4 schon einen schönen Tag machen? Nirgends soll die Grenze sein, denn wir sind eine Solidargemeinschaft. Die, die nichts oder nur wenig einzahlen, werden mitgetragen. Wem das nicht gefällt, kann ja nach Bolivien ziehen^^
"Dem Staat auf der Tasche" liegen die Wenigsten, das ist so ein geringer Prozentsatz, den würde fast keiner bemerken, wenn es sowas wie Vollbeschäftigung gäbe. Auf den paar Figuren muss man wirklich nicht herumhacken. Wie langweilig muss jemandem schon sein, sich über so Leute aufzuregen?
Besser, wir lassen das... wie gesagt, ich mag mich dazu nicht mehr äußern, diese Diskussion führt zu nichts.

LG, Turbo
Es wird langen und zähen Widerstand geben, aber wir werden es schaffen. (Janis Joplin)
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Fulgora

Re: "Zwangspartnerschaft" bei Hartz4 / Vater benennen

Ungelesener Beitrag von Fulgora » Mi 26. Okt 2011, 11:44

Wer kann sich mit Hartz4 schon einen schönen Tag machen?
Frag mal die Leute die > 60 Stunden die Woche arbeiten, die dann noch teilweise ihre Gesundheit ruinieren.
Ich glaube da haben viele Hartz4 Empfänger einen schöneren Tag, denn die meisten der ca. 1,325 Millionen Aufstocker leben vom Arbeitslosengeld II und verdienen sich nebenbei etwas dazu. 20% davon nicht mehr als "offiziell" die 100 Euro die Monat von JC als "Freibetrag" erlaubt sind.
Evtl. sollte man neben diversen Foren auch mal (unabhängige) Wirtschaftsmagazine lesen um mal über den Tellerrand zu schauen, z.B. dieser Bericht der Wirtschaftswoche , dann sieht man evtl. klarer.

Einfach mal nur Samstags in den Kleinanzeigen der Zeitungen blättern, da sieht man wer sich "Nebenbei" was verdient.

Und mir ist keinesfalls langweilig, es ist nur so das gerade diese "Sozialschmarotzer" es sind die es Leuten wie uns, also Kranken, so schwer machen an gerechtfertigte Leistungen zu kommen.
Es gab doch sogar schon "Seminare" wie man aus Hartz4 heraus zu EM-Rente kommen konnte. Folge war das anstatt wie bislang die Pflichtbeiträge in die Rentenversicherung bei Bezug von Alg II dazu zählten. Dies ist seit Anfang 2011 nicht mehr der Fall. Es ist zwar nicht unmöglich geworden für jemanden mit ALG2 EM-Rentenanspruch zu erwerben, aber wesentlich erschwert worden.
Die, die nichts oder nur wenig einzahlen, werden mitgetragen.
Das geht aber nur solange wie noch genügend andere einzahlen, hier sind wir ja leider langsam an dem Punkt wo mehr aus dem Topf bekommen, als reingetan wird.

Wenn ich z.B. anstatt in die Rentenversicherung einzuzahlen, dieses Geld selbst angelegt hätte, dann würde es mir und meiner Familie heute und in Zukunft finanziell wesentlich besser gehen, komischerweise sogar trotz Finanzkrise.
wenn es sowas wie Vollbeschäftigung gäbe.
Wird es wenn dann eh nur auf dem Papier geben, denn selbst wenn wir mehr freie Stellen hätten (davon gibt es sogar derzeit sehr viele) fehlt es leider an entsprechend qualifizierten Leuten, die fähig und willens sind diese Stellen zu besetzen.
Und was nützt Vollbeschäftigung wenn dann die Löhne nicht dementsprechend sind?
Die Generation "Geiz ist Geil" ist doch von uns selbst verursacht und wir wundern uns warum die Löhne so gering sind?
Weil keiner bereit ist für nen Liter Milch 2-3 Euro zu bezahlen und dafür lieber in Unterhaltungsartikel investiert, welche hier kaum für Arbeitsplätze sorgen.

Ich weiß noch als Anfang des Jahres wieder das Thema aufkam "arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger zum Schneeschieben" , da bekam ein wirklich Kranker kaum noch einen Termin beim Arzt, weil die Wartezimmer voll bis obenhin waren.
Da kam dann auch auch einigen Ecken der Begriff "Zwangsarbeit", wenn aber Sozialleistungen gezahlt werden, dann kann in meinen Augen von denen die es können, sozial was geleistet werden.

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