Ihre Frage, Anregung oder Kritik:
Sehr geehrter Herr Escher,
ihre heutige Sendung, habe ich mit ganz besonderem Interesse verfolgt und ich war (leider nicht zum Ersten Mal) erschüttert, wie unmenschlich die DRV mit ihren Beitragzahlern umgeht, wenn sie krank werden und die EM-Rente in Anspruch nehmen MÜSS(T)EN!
Denn ICH gehöre auch zu diesen Menschen und wenn ich dann was von "bedauerlichen Einzelfällen" höre, wird mir NUR noch schlecht!!!!
Denn gut 1000 von diesen "Einzelfällen" haben sich seit letztes Jahr Januar in einem speziellen Forum (
http://WWW.Krank-ohne-Rente. de) zu genau dieser Thematik zusammengefunden UND es werden täglich MEHR, es ist GANZ sicher NUR die Spitze eines "Eisberges" den einfach KEINER WAHR haben will.
Am wenigsten die DRV, in die wir (fast ALLE) AUCH für diesen Fall oft jahrzehntelang Beiträge eingezahlt haben, die Mehrzahl der Mitglieder des Forums ist vermutlich 50 +.
Viele von uns HABEN ihren Arbeitsplatz auch noch und überwiegend wird uns in den Reha-Maßnahmen/-Berichten und Gutachten der DRV auch bestätigt, DASS wir GENAU diese (letzte, vorhandene) Tätigkeit NICHT mehr ausüben KÖNNEN!!!
Dabei handelt es sich keineswegs IMMER um Schwerarbeit, die eine Verweisung in eine ANDRE Tätigkeit ja noch nachvollziehbar machen würde, nein auch leichte Bürojobs werden da komplett ausgeschlossen, ABER EINE ANDERE Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt IST noch 6 und MEHR Stunden möglich !!!
Wenn man dann nach der Aussteuerung aus dem Krankengeld zur Agentur für Arbeit muss, stellt der dortige Amtsarzt oft (wie im Beitrag!) fest, dass man überhaupt NICHT mehr arbeitsfähig und daher auch im aktuellen Arbeitsmarkt NICHT mehr vermittelbar sei.
Daher möge man die EM-Rente beantragen, sonst entfällt der Anspruch auf Arbeitslosengeld nach § 125 SGB III, das heißt man bekäme GAR KEIN GELD MEHR !!!
Das ist dann das Ergebnis nach (vielfach) 30 - 40 Jahren Berufstätigkeit, die oft mit dazu beigetragen haben, dass man jetzt gesundheitlich am Ende ist, aber (lt. DRV) sollen die meist vielfältigen gesundheitlichen Einschränkungen ja bei der Aufnahme einer ANDEREN Tätigkeit berücksichtigt werden!
Der aktuelle allgemeine Arbeitsmarkt KENNT solche Rücksichten aber NICHT, im Gegenteil, gerade im un- und angelernten Bereich findet man die körperlich schwierigsten Arbeitsplätze und die Verweistätigkeiten berücksichtigen ja KEINE (frühere) Berufsausbildung mehr.
Viele HABEN ja bereits den erlernten Beruf schon viel früher (aus gesundheitlichen oder Arbeitsmarktgründen!) aufgeben MÜSSEN und die letzte Tätigkeit hatte damit schon nichts mehr zu tun.
Somit entfällt auch der "Berufsschutz" für die vor 1961 geborenen automatisch und DAMIT natürlich auch ein Anspruch weingstens eine BU-Rente zu bekommen.
Der Verweis auf eine ANDERE (machbare) Tätigkeit gipfelt dann meist im Bereich Pförtner (für Männer) und Telefonistin (für Frauen) NUR sind diese Vorschläge auf dem aktuellen allgemeinen Arbeitsmarkt gar nicht mehr umsetzbar!
Denn die Anforderungen in diesen beiden Tätigkeitsbereichen sind mit denen vor 20 -30 Jahren NICHT mehr vergleichbar, die Agentur für Arbeit hat das überwiegend schon erkannt und sieht uns daher AUCH hier NICHT vermittelbar!!!
Zitat aus Ihrer Erklärung
Wie kommt es, dass die Gutachter der Bundesagentur für Arbeit und die Gutachter der Deutschen Rentenversicherung bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Antragstellern häufig zu sehr verschiedenen Ergebnissen kommen?
In die Gutachten der Bundesagentur für Arbeit fließen neben den rein sozialmedizinischen Bewertungen der Leistungsfähigkeit häufig auch Bewertungen über die Vermittelbarkeit der Versicherten ein. Die Rentenversicherung darf die Frage, ob jemand irgendeine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausüben könnte, ausschließlich nach der sozialmedizinischen Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Antragstellers beantworten. Denn das Risiko, dass jemand nicht vermittelt werden kann, darf in der Regel nur bei der Bundesagentur für Arbeit und nicht bei der Rentenversicherung liegen.
Zitat Ende
Die Rentenversicherung stellt sich diesem Problem noch immer NICHT, sie akzptiert NICHT, dass die Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes an die Mitarbeiter in ALLEN Bereichen angestiegen sind, AUCH beim "Pförtner" und bei der "Telefonistin"!!!
Der "Pförtner arbeitet heute in einem Sicherheitsunternehmen, generell im Schichtdienst (meist 12-Stunden-Schichten), MUSS belastbar und flexibel sein, das IST ein kranker Mensch aber NICHT!Von Schichtdienst (besonders Nachtschicht) wird im allgemeinen auch als Erstes ärztlicherseits abgeraten und in vielen entsprechenden Unternehmen wird bereits ein PASSENDER Berufsabschluß erwartet.
Was ein "Pförtner" heutzutage an Aufgaben hat ist mit den Vorstellungen der DRV als "Traumjob" für gesundheitlich angeschlagene Menschen überhaupt nicht mehr vergleichbar, solche JOBS gibt es ganz einfach NICHT mehr, die KANN auch die Agentur für Arbeit "nicht backen"!!!
GENAU SO sieht es mit der "Telefonistin" aus, die sitzt heutzutage in einem CallCenter, ist fitt und schnell am PC und mit den Nerven nach spätestens X-Jahren "am Boden", arbeitet auch überwiegend Schicht, also GENAU das, was ein Mensch braucht wenn er sowieso schon gesundheitlich schwer angeschlagen ist!
WAS aber macht so eine moderne Telefonistin (fast 10 Jahre im Dienst!!!), wenn sie nach einer Herzklappen-OP (1 Jahr AU /2006 - 2007) wieder arbeiten geht und nach 7 Monaten (Februar 2008) mit Tinnitus/ Burnout /Depressionen restlos zusammen bricht, NIX geht mehr!
Der behandelnde Psychiater sagt "Feierabend", EM-Rente beantragen, schreibt seit inzwischen über 3 Jahren durchgehend AU!!!
MDK der Krankenkasse schätzt ein, letzte Tätigkeit NICHT mehr möglich, Erwerbsfähigkeit stark gefährdet, eher schon gemindert, Reha machen!
Reha 6 Wochen OHNE wirklichen Erfolg (weil einfach ZUUU früh, aber wenn man sonst KEIN Krankengeld mehr bekommen würde???), Entlassung weiterhin arbeitsunfähig ohne Prognose WIE lange!
Im Reha-Bericht letzte Tätigkeit (wir sprechen immer noch von der Telefonistin!!!) unter 3 Stunden, der Therapeut tat sich bis zum letzten Reha Tag schwer mit der Einschätzung für den allgemeinen Arbeitsmarkt (ich sei ein Grenzfall!) hat sich aber dann doch für 6
und mehr Stunden (Vollzeit) entschieden !!!
Weiterhin Krankengeld bis zur Aussteuerung nach 78 Wochen, dann Meldung bei der Agentur für Arbeit, wegen Nahtlosigkeit nach § 125.
Untersuchung beim Amtsarzt, Entscheidung NIX geht mehr, EM-Rente beantragen, Antrag gestellt (August 2009), KEINE Vermittlung, da aus gesundheitlichen Gründen (!!!) NICHT möglich, altersgemäßer Anspruch (1,5 Jahre) abgelaufen im November 2010!
Zwei Termine beim Gutachter der DRV im November 2009 (Internist wegen künstlicher Herzklappe/ Psychiater wegen aktueller AU)
Internist ist in 17 Minuten durch mit der "Untersuchung", die zwar später im Gutachten steht aber gar nicht durchgeführt wurde, im Ergebnis KANN ich auch meine bisherige Arbeit (Telefonistin im Schichtdienst!) uneingeschränkt Vollzeit ausüben ?????
Einschränkungen (die sich lebenslang aus der Tatsache künstliche Herzklappe ergeben!) werden gar nicht erwähnt, um im allgemeinen Arbeitsmarkt Berücksichtigung zu finden ?????
Der beauftragte Psychiater hatte auch gar keine Zeit für mich (rappelvolles Wartezimmer!) aber seine sehr junge Assistenzärztin hatte wohl gerade NICHTS zu tun, sie führte mit mir dann das psychiatrische Gespräch, was (meines Wissens SO NICHT erlaubt ist!).
Ergebnis Telefonistin NEIN (aber NUR wegen Tinnitus!), ansonsten Vollzeit allgemeiner Arbeitsmarkt!!!
EM- Rente abgelehnt Januar 2010, ALLE Gesundheitsprobleme werden im Bescheid aufgezählt (also anerkannt unter Verweis auf dadurch bedingte massive Einschränkungen!!!), leider werden die Einschränkungen KONKRET NICHT benannt!
Ich KANN in einem Beruf nicht mehr arbeiten den ich NIE abgeschlossen habe (Umschulung DRV / Prüfung nicht bestanden), werde dafür also BU erklärt, im gleichen Atemzug wird mir aber ein Verweisberuf, genannt in dem ich nun noch Vollzeit arbeiten KÖNNE ?????
Diesen Verweisberuf KANN Man aber OHNE eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung auch NICHT ausüben, PASST also NICHT!
Widerspruch eingelegt mit Anwalt (auf Beratungshilfeschein), denn finanziell LEISTEN KANN ich mir schon lange KEINEN Anwalt mehr.
Er greift DIREKT die Gutachten der DRV an und verlangt eine KORREKTE Begutachtung meines Gesundheitszustandes!!!
Es werden Befundberichte meiner Ärzte angefordert, die vorgebrachten Mängel in den Gutachten bestritten und der Widerspruch abgelehnt!
Mein Anwalt hält zu mir und reicht im November 2010 Klage ein, läuft jetzt auf PKH, denn sonst könnte ich mir weiterhin KEINEN Anwalt leisten.
Es geht weiterhin "um die ach so korrekten Gutachten der DRV" in Politikerkreisen wird das was der Internist so alles (ab)geschrieben hat als Plagiat bezeichnet, Politiker müssen dann gehen, mein Gutachter ist immer noch Klinikdirektor!!!
Eine Anzeige wegen "Ausstellens falscher Gutachten zur Verwendung bei einer Behörde" behalte ich mir allerdings weiterhin vor, es dauert noch bis das verjährt ist!
Wie ein Gericht daneben Urteilen KANN habe ich nicht erst in Ihrem Beitrag gesehen, leider haben wir diese Erfahrung auch schon bei meinem Ehemann machen MÜSSEN, es beruhigt mich NICHT gerade, dass mein Prozeß jetzt am selben Gericht geführt wird.
Inszwischen ist der Stand so, ich bin 58 Jahre, ich habe eine feste Anstellung als Telefonistin, und ich bekomme NUN Hartz IV, da NIENAND ANDERS mehr zahlen MUSS und die DRV NICHT Zahlen WILL, obwohl ich nach Einschätzung vieler Ärzte VOLL erwerbsgemindert und deswegen NICHT mehr in"WAS ANDERES" vermittelbar bin!!!
SOOO habe ich mir mein Leben nach 40 Jahren Arbeit NICHT vorgestellt und es gibt Tage an denen ich mich frage WOFÜR DAS ALLES ???
Alles was ich beschrieben habe KANN ich auch belegen UND beweisen, auch mein Mann kann vieles davon bezeugen (er war mit zu den Gutachten!!!), er hat übrigens auch eine Odyssee von über 4 Jahren hinter sich wegen seiner EM-Rente, aber DAS wäre nochmal eine GENAU so lange Geschichte, dafür fehlt mir jetzt die Kraft.
Wir sind gerne zu weiteren Informationen bereit, auch VIELE Mitglieder des Forums würden sich sehr freuen, wenn sich jemand findet, der uns in unserem Kampf um die EM-Rente unterstützen möchte.
Bisher haben wir leider die Erfahrung machen müssen, dass sich viele Reporter NICHT an dieses Thema ran trauen, so KÖNNEN wir NUR versuchen uns weiter gegenseitig "den Rücken" zu stärken und mit Informationen zu versorgen!
Schauen Sie mal rein in unser Forum es geht zwar NUR mit einer kurzen Anmeldung aber in gewissen Grenzen MÜSSEN wir uns auch auf diese Weise schützen.
Vielen Dank für Ihre Geduld und Ihr Interesse!
Mit freundlichen Grüßen Doppeloma