Hallo sunny0503
Das, was du an Fragen und auch gerade an Mitteilungen über dein erfolgtes Gutachten angedeutet/geschildert hast, kannst du zu hundertfach hier im Forum lesen, um nicht zu sagen, aus diesem Grund ist wohl auch dieses Forum entstanden, nämlich, dass die Leidensgeschichte eines EM-Rentenantragstellers und die über ihn erstellten Gutachten selten konform sind und sollten sie es doch sein und auch Befundberichte und Gutachten aussagekräftig genug sein um anzunehmen, dass ein klarer Fall von EM vorliegt, dann scheut sich die DRV sich trotzdem nicht, einen Ablehnungsbescheid, auch noch im Widerspruchsverfahren, auszustellen.
Viele EM-Rentenantragsteller sind bereits da schon mürbe und kampfesmüde und gehen nicht ins Klageverfahren, sodass sich damit für die DRV bereits ihre ablehnende Haltung lohnt.
Natürlich bekommen nicht alle weiter Kämpfenden automatisch vor dem Sozialgericht dann "Recht" zugesprochen.
Gerade das lange Procedere des Anklageverfahrens, mit erneuten Gutachten und Auswertung aller Vorgutachten ist notwendig, um die Rechtmäßigkeit, eine EM anerkannt zu bekommen und somit rentenberechtigt zu sein, in die Beweisführung zu bringen.
Ob die SG-Gutachten dann unabhängiger sind?
Für mich stellt sich die Frage, da auch das SG sich gerne Fachärzte aus ihrem Einzugsgebiet sucht, so wie es auch die DRV macht.
Zumindest musste ich immer zu ganz normalen niedergelassenen Fachärzten zur Begutachtung (und ich habe 18 Gutachten verschiedener Fachrichtungen hier liegen, alle aus unserer Region im Umkreis von max. 70 km).
Bis auf einmal, da war der Begutachtungsort nicht bei einem Facharzt, sondern in einer neuro-orthopädische Rehaklinik bei uns in der Nähe, in der ich fast sechs Stunden vom leitenden Oberarzt begutachtet/untersucht wurde.
Diese begutachtenden Fachärzte/Klinikärzte werden von der DRV, wie auch vom SG, mit der Begutachtung beauftragt und erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung. Die Kostennote dazu ist, so erklärte mir ein Gutachter, nicht wirklich hoch, im Verhältnis zum Aufwand.
Daher hat es sich für mich persönlich erklärt, warum manche Gutachter seitenlange Vorbefunde noch einmal exakt zur Anamneseerhebung auflisten, viele Absätze im Gutachten reinschieben und bei einem Gutachten war auch das Schriftbild, im Verhältnis zu anderen Gutachten, relativ groß, sodass doch ein paar Seiten zusammenkamen, sie diese zusätzlich wohl bezahlt bekommen!?!?
Auch dass Orthopäden-Gutachter gerne noch unzählige Röntgenaufnahmen neu erstellen, sofern ihre Praxis mit einem Röntgengerät ausgestattet ist, erklärt sich somit von selbst, da diese Kosten gewiss zusätzlich in Rechnung gestellt werden können.
Die Rehaklinik hatte in ihrer hauseigenen Radiologie nicht nur die Möglichkeit zum Röntgen, sondern auch ein CT-Gerät und so kam natürlich auch das Gerät zum Einsatz. Auch ein aktueller neurologischer Status mittels NLG und EMG wurde erhoben.
Schon interessant, was an einem Gutachtertag für den Exploranten so an Untersuchungen zügig erfolgen kann, wo man sonst, als normaler Patient, wenn man mit einer Überweisung beim Facharzt einen Termin benötigt, Wochen gar Monate auf einen Termin warten muss
Wie gesagt, für mich steht auch im Hinterkopf der weise Spruch: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing !"
Nur ich habe für mich die Erfahrung gemacht, alle diese Fachärzte sind keine Angestellte der DRV oder des SG gewesen (ich nie in einer DRV-Zweigstelle zum ärztlichen Dienst einbestellt), sondern rundweg niedergelassene Ärzte, die zur Begutachtung gebeten wurden.
Krasser Unterschied zu all den vielen Gutachten, zu denen ich hier in meiner Region einbestellt/aufgefordert wurde, war die "Reha vor Rente-Klinik" (die etwas über 500 km von mir zu Hause weg lag), denn das war eine hauseigene DRV-Klinik und genau dort stellte sich auch für mich die Frage der "Unabhängigkeit", was ich aber auch vor Ort, nach der dreiwöchigen "Zwangsrehamaßnahme", beim Chefarzt nebst seinem Rentengremium, welches mich abschließend begutachten sollte, auch deutlich hinterfragte.
Ich denke, mein sachliches, aber sehr deutliches Hinterfragen hat mir am Ende noch den A.... gerettet!
Mein Abschlusssatz wird den Herren in Erinnerung bleiben, der ungefähr so lautete: "Schade, um alle noch zu rehabilitierenden Patienten, die von der DRV keine Rehazusage bekommen haben und deren Platz ich hier mit meiner Zwangsanwesenheit einnehmen musste. Ums deutlich zu sagen, ich hätte nicht anreisen brauchen, der Abschlussbericht war doch schon geschrieben, das Ergebnis stand für Sie bereits fest!"
Ich hatte nichts zu verlieren?
Ich konnte nur gewinnen!
Ich habe gewonnen!
Unabhängig oder nicht ? ... sicher steht auch manch Gutachter vor tatsächlichen Zweifeln, vor allem, wenn sich für ihn fachübergreifende Erkrankungen begutachtend auftun doch er soll seine Entscheidung allgemein kundtun.
Ich fand es z.B. von einem Gutachter sehr fair, dass er da nicht nur in seiner "Suppe" rührte, sondern über den Tellerrand schaute und ganz klar differenzierte, dass auf seinem Fachgebiet er meine Leistungsfähigkeit in diesem und jenem Maß einschätzt, jedoch auf einem anderen Fachgebiet parallel dazu noch ein Gutachten notwendig würde, um auch diese Fachrichtung im Zusammenhang zu beleuchten.
Und beide Gutachten zusammen ergaben dann auch ein Ganzes, an dem sich auch das SG richtungsweisend anschließen konnte.
Dass du sunny0503 enttäuscht/genervt/wütend bist, ist uns allen verständlich, die dieses Gutachtermarthyrium bereits durchlaufen haben. Keiner von uns hat sich dabei gerecht begutachtet, seine Beschwerden ernst genommen und behandelt/eingestuft gefühlt.
Viele haben Recht im SG-Verfahren erhalten, andere sind auch dort gescheitert. Manche trotz Einholung von Spezialuntersuchungen auf eigene Kosten zum Untermauern ihrer Beschwerden (z.B. Upright-MRT) oder Privatgutachten (nach Paragraf 109). Da stellt sich dann selbstredend auch die Frage für die gegnerische Partei, wie unabhängig diese sind!
Wenn du berechtigte Zweifel an der Unabhängigkeit dieses/deines Gutachtens hast, dann liegt es leider an dir, dies beweisen zu müssen.
Alle Gutachter über einen Kamm scheren und behaupten sie seien nicht unabhängig, wird man eher nicht können, ich würde dies zumindest mal so nicht behaupten.
Lieben Gruß sendet agnes