heute nun war ja meine Begutachtung beim SMD der Knappschaft Bahn-See in Bad Homburg. Termin war um halb neun, sicherheitshalber sind wir kurz nach halb sieben losgefahren (ich hatte jemanden dabei, der mich gefahren hat - mich und meinen Rollator und meine Krücke

Nach Stau und Unfällen auf der A3 und entsprechender Umfahrung sind wir um 08.20 Uhr beim SMD eingetroffen. Die nette Dame hat meine Unterlagen (ein schönes dickes Päckchen) übernommen und die letzten Arztberichte für den GA kopiert, die ich selbst nicht mehr kopieren konnte (unser Drucker ist kaputt). Begutachtet werden sollte ich von einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.
Dann langsam zum Wartebereich (08.30 Uhr), einige Minuten später wurde ich ins Labor abgeholt. Dort hin "gerollt"


Wieder raus, einen Moment warten, dann wurde ich wieder abgeholt, zum EKG (noch besser - ich durfte mich auf den Rücken legen und hatte zu diesem Zeitpunkt mit den starken Nebenwirkungen der Tabletten zu kämpfen - aber das EKG war total in Ordnung. Nur die Dame musste mir helfen, mich wieder aufzurichten


Und wieder in den Wartebereich.
Weil mir mittlerweile ziemlich heiß geworden ist, habe ich die Toilette aufgesucht, um mich mit einem wenig Wasser zu "erfrischen"; es kam, wie es kommen musste: kaum hatte ich dieses ziemlich kleine Räumchen mit meiner Krücke betreten, rief auch schon der Arzt nach mir (sein Zimmer war aber auch direkt gegenüber der Toilette).
Kurze Begrüßung, dann kurze "vegetative" Anamnese, dann hat er auf einem Zettel drei Bereiche abgeteilt und bedankte sich für meine gute Vorbereitung meiner Unterlagen (ich hab mich für den vorab übersandten Fragebogen bedankt und erzählt, dass mir mein Sohn geholfen hat, die Unterlagen entsprechend des Fragebogens zusammenzustellen). Dann fragte er kurz einige Dinge aus diesem Fragebogen ab (Eltern am Leben oder nicht, Schulabschluss, Ausbildung, geschieden etc.) und schrieb das auf seinen Zettel (an seinen Bemerkungen konnte ich feststellen, dass er sich meine mitgebrachten Unterlagen sogar angesehen hatte).
Dann kam er zu der letzten Tätigkeit und ich beschrieb ihm, was ich in meiner Tätigkeit zu tun habe und welche besonderen Anforderungen es da gibt (und wie schwierig das Arbeiten ist, wenn man fast dauernd Migräne mit Begleiterscheinungen wie Seh- und Konzentrationsstörungen etc. hat). Dann hab ich ihm erzählt, dass ich auch ohne Migräne durch die orthopädischen Probleme zusätzlich Schwierigkeiten beim Arbeiten habe und mich mehr oder weniger mit vielen Pausen durch meinen Arbeitstag quäle (ca. 3 - 4 Stunden, wobei ich effektiv höchsten eine Stunde arbeite - was meinem Chef nicht gefällt und mir auch nicht). Da kamen mir dann wiederum die Tränen.
Dann haben wir kurz über die Reha von 2011 gesprochen (er kannte sogar meine dortigen Ärzte) und über die Zunahme der Migräne und der anderen Erkrankungen, besonders in den letzten Jahren. Auch das brachte mich zum Weinen, weil ich, wenn es mir vor fünfzehn Jahren schon so schlecht gegangen wäre wie jetzt, ich meine Kinder als alleinerziehende berufstätige Mutter nicht mehr hätte versorgen können (und ich jetzt ein so schlechtes Gewissen gegenüber meinem Jüngsten habe, der so ein toller Sohn ist und eine "bessere" Mutter verdient hätte



Dann kurze Nachfrage nach der Wohnsituation (wohne mit meinem Sohn zusammen, der viel für mich übernehmen muss bzw. sich viel zu viel selbst versorgen muss - wiederum ein Anlass für Tränen - manchmal bin ich echt nah am Wasser gebaut) und nach meinen orthopädischen "Baustellen" (seit wann ich den Rollator habe und warum etc.).
Dann sagte er ganz plötzlich, dass er die Weiterzahlung der Rente befürwortet und zwar der vollen Rente, weil ich nur noch unter drei Stunden erwerbsfähig wäre ("so können Sie ja nicht arbeiten"). Das würde er auch so in sein Gutachten schreiben, aber er könnte das ja nur empfehlen, was die Knappschaft dann macht, kann er nicht sagen. Auf alle Fälle würde er das Gutachten ca. in 14 Tagen auch zu meinem Hausarzt schicken. Das war schon mal ganz cool, ich hätte nämlich ganz sicher nicht gefragt, was er denkt oder macht.

Dann ziemlich nette Verabschiedung und schon war ich wieder auf dem Heimweg. Das Ganze hat mit Labor etc. genau 1 Stunde gedauert.
Jetzt freue ich mich erstmal darüber, dass ich den Termin hinter mich gebracht habe und werde auch heute positiv gestimmt bleiben

Liebe Grüße

Royan