Das Unfassbare

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Miko
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Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von Miko » Sa 23. Jan 2010, 18:09

Hallo,

nur mal eines vorneweg: Ich beschreibe hier nichts Neues, nichts Unbekanntes, sondern befasse mich nochmals und immer wieder mit DEM UNFASSBAREN

Die Gutachter

Wenn Gutachter, die bei der DRV beschäftigt sind, schnell mal und es etwas voreilig einen Patienten 8 Stunden arbeitsfähig schreiben obwohl dieser es nicht ist, dann kann das logisch (wenn auch ungerecht) damit beschrieben werden, dass dieser Gutachter eben seinem Arbeitgeber einen Gefallen getan hat.

Dass das Menschenunwürdig ist, ist wohl wahr, aber wenigstens irgendwie nachvollziehbar auch wenn es unlogisch ist, wenn man bedenkt, dass Menschen sich stets gegenseitig helfen müssten. Aber wie wir wissen geht es hier ums Geld und bei der Geldfrage scheiden sich die Geister.

Wenn nun aber, wie in meinem Fall, ein vom Gericht beauftragter FREIER Gutachter zwar meinen Fall erkennt (habe mir mein zweites Gutachten eben nochmal durchgelesen) und einfach behauptet, dass ich nur keine Motivation hätte arbeiten zu gehen, dann bin ich völlig perplex.

Wie kann ein Mensch, ein Mensch der mich nicht kennt (nicht von 45 min. Untersuchung) solch ein Ergebnis schreiben?
Diese Arroganz, dieses überhebliche Getue welches dieser Mensch an den Tag legt, mit dem Risiko, dass der Begutachtete sich aufgrund solch einer Entscheidung das Leben nimmt, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Mein Leben ist nun 49 Lenze jung.
Habe viel durchgemacht und immer, ja immer Lösungen gefunden, Erklärungen gefunden für die abnormen Entscheidungen andere Menschen.

Nun stehe ich das erste Mal da und finde KEINE Erklärung.

Das Gericht stützt sich auf diese Gutachten und guckt weder nach rechts oder links, obwohl mein Anwalt alles erklären und das Gutachten in Frage stellen konnte.

Unsere Hauptaufgabe wird es sein, herauszufinden, weshalb Gutachter in freier Hand nach Sympathie entscheiden können!!!

Ich habe einen Fall, dass ein sehr hübsches Mädel vor ihrem Gutachter saß, etwas mit den Augen zwinkerte und ein für sie positives Gutachten bekam, obwohl es ihr keinesfalls zustand.

Wir brauchen nicht auf die DRV schimpfen, es sei denn eines Tages käme heraus, dass diese die Gutachter schmiert.

Die Gutachter, und einzig und alleine die, sind allein verantwortlich dafür, dass es dieses Forum, dieses Elend überhaupt gibt.

Dies herauszubekommen weshalb das so ist, ist eine nahezu schier unlösbare Aufgabe, denn nur dann, wenn einem Gutachter mal das Gewissen plagen sollte und somit folglich "auspacken" würde, wäre alles geklärt.

VORHER ERREICHEN WIR NICHT VIEL....
Gruß
Miko

Schalentierchen
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Re: Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von Schalentierchen » Sa 23. Jan 2010, 22:17

Ach Mensch Miko,

dein Beitrag klingt insgesamt nicht gut (psychisch gesehen).

Hast wohl momentan ein Tief, oder!?

Weißt du, ein Gutachter, der fehlende Motivation angibt, wird dir, da bin ich eigentlich ziemlich sicher, eine oder auch zwei Fangfragen gestellt haben. DIE sind es nämlich, die oftmals zu einer Rentenablehnung führen. Es gibt unzählige solcher Fangfragen und auch Beobachtungen.
Gleichzeitig, das wissen wir alle, gibt es gute und schlechte Tage bei Kranken; das heißt, wenn er ausgerechnet am Gutachtertag einen guten Tag hat, wird er garantiert auf solche Fragen reinfallen, weil es ihm ja augenblicklich... gut geht.
Man kann aber nicht mit Absicht einen schlechten Tag simulieren, weil ein Kranker ja heilfroh ist, wenn es auch mal einen guten Tag gibt.

Ich kann immer wieder nur raten, sich auf die Begutachtung vorzubereiten; mit Merkzettel, Tagesprofil und Auflistung über gute und schlechte Tage.
Bei mir gibt es durchaus gute Tage im Monat... drei bis vier etwa. Da bin ich mehr als sonst leistungsfähig und kann sogar etwas im Haushalt erledigen. Das nutze ich dann auch aus, weil ich genau weiß, dann danach wieder der Absturz kommt und nix mehr geht.
Genau SO habe ich es dem Gutachter auch mitgeteilt.

Nun, das hilft DIR jetzt natürlich nicht weiter, leider. Aber wie ich schon schrieb: fehlende Motivation ist ein beliebtes Gutachterergebnis, da eben so viele Kranke auf Fangfragen falsch reagieren oder auch... falsche Bewegungen machen (gerne bei Orthopäden zu beobachten, welche sehr genau die Bewegungen des Kranken beobachten).

Glaub mir, mit Sympathie oder Antisympathie hat das überhaupt nichts zu tun!

Ich sehe in ALLEN gutachterlichen Untersuchungen inzwischen ein Muster: 1. genaues Beobachten des zu Begutachtenden (Augenkontakt, Handbewegungen, Sitzposition), 2. Fangfragen (um eventuelle Widersprüche zu dem bisher Gesagten aufzudecken (anders ausgedrückt: Unwahrheiten zu entlarven); gerne auch Fragen über den Alltag und auch Freizeitverhalten). 3. Wegefähigkeit festzustellen.

Und ich ziehe dir jetzt den Zahn, dass Gutachter ein Gewissen haben!
Vergiss es und zwar sofort!
Aber hast schon recht: solange sie gesund sind, haben sie kein Gewissen...

ALLE Gutachter haben eine Fortbildung absolviert; sie haben BÜCHER studiert und sind zu Vorlesungen gegangen.
WAS sie dort gelernt haben, weiß Tante google.

Ich schreib mal auf, was erfahrungsgemäß wichtig und weniger wichtig zu sein scheint:

Diagnosen = unwichtig (solange es sich nicht um eine mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödliche Diagnose handelt)
Familiäre Belastungen = unwichtig
Finanzen = unwichtig
Schmerzen = unwichtig (solange man in keiner Schmerzklinik gewesen ist)


Bewegungseinschränkungen = wichtig (weil es um die Wegefähigkeit geht)
Denk- Merk- Konzentrationseinschränkungen = wichtig (hier können selbst eingeholte Atteste hilfreich sein; der Gutachter testet aber auch...)
Einschränkungen im Alltag = wichtig (und am schwersten zu beweisen... hier kann ein VOR der Erkrankung und NACH der Erkrankung-Vergleich helfen)

Das Allerwichtigste bei einer gutachterlichen Untersuchung ist die wahrheitsgetreue Schilderung aller Beschwerden, welche eine Erwerbsminderung begründen.

Jedes Übertreiben ist strikt zu unterlassen; das gilt aber auch für Untertreibungen (auch das gibt es nämlich, wenn man nicht schmerzempfindlich ist).

Gutachter achten erfahrungsgemäß wirklich auf alle Regungen des zu Begutachtenden und sobald Zweifel aufkommen, haken sie nach.
Diese Zweifel brauchen noch nicht einmal wegen Übertreibungen auftauchen; es reicht schon aus, nicht die richtigen Worte zu finden (aus Nervosität).

Man kann sagen: Gutachter arbeiten eine in der Fortbildung gelernte Liste ab; die Vorgehensweise ist immer gleich.

Was man aber offensichtlich NICHT gelernt hat, ist der Umgang mit den zu Begutachtenden.
Jeder Mensch ist ein Individium; dies sollte berücksichtigt werden.
Eine gutachterliche Untersuchung dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten; das reicht bei weitem nicht, um alle verschiedenen menschlichen Charaktere ausreichend und richtig zu beurteilen.
Der Gutachter greift also auf Akten zurück und berücksichtigt dabei nicht, dass auch da Fehler entstanden sein könnten. So werden also Fehler weiter übernommen und durch eine neue fehlerhafte Untersuchung ergänzt.

Normalerweise (wie beim Finanzamt etwa) gibt es immer eine übergeordnete Stelle, die die Entscheidungen noch einmal überprüfen.
In D bleibt dem abgelehnten Rentenantragsteller nur der Gang zum Sozialgericht
Diese wiederum beauftragen eigene Gutachter... die aber auch nur die Liste erneut abarbeiten.

HIER sehe ich ein Versäumnis: Gutachter sollten von Zeit zu Zeit von einer übergeordneten Stelle überprüft werden und zwar auf ihre Eignung. Wer einmal Gutachter ist, bleibt es zur Zeit ohne jegliche Kontrolle. Das Sozialgericht als Kontrollorgan ist meines Erachtens nicht dafür geeignet. Die Richter sind keine Ärzte und urteilen nach §§ und Akten.

Du, Miko, steckst jetzt also mittendrin im Dilemma.
Dass du die Welt nicht mehr verstehst, ist gut nachzuvollziehen.

Aber du weißt ja, du bist nicht alleine damit. Das Netz ist voll von kranken Menschen, die trotz Krankheit keine Rente erhalten.

Doch, diese Homepage ist wichtig, sehr wichtig sogar!

Auch wenn wir nicht einen einzigen Gutachter ändern werden können... die Öffentlichkeit wird so erfahren, wie mit Kranken umgegangen wird.
Und es werden immer mehr!

Kopf hoch Miko, nach einem Tief folgt auch wieder ein Hoch!
Versprochen!

LG
Schalentierchen
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Re: Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von Miko » So 24. Jan 2010, 08:34

Hallo Schalentierchen,

vorab mal LIEBEN DANK für deinen tollen Beitrag, der sowohl mir gut getan hat, als auch sehr wichtig
für ALLE gilt.

Ich denke gerade wieder nach,...wie war das während und nach der Begutachtung?

Während der Begutachtung brach ich wegen Überforderung zusammen (geistig).
Ich konnte dem GA keine Antwort mehr geben weil mein Hirn die Pforten schloss.

Aber danach verließ ich das Haus, setzte mich ins Auto und fuhr davon.
Nun könnte es doch sein, dass ich, wenn ich schon so kaputt war, gar nicht in der Lage hätte sein dürfen mich ins
Auto zu setzen und die 65 Kilometer Heimfahrt anzutreten, oder?
Es könnte doch sein, dass der GA mir hinterher geschaut hat (war bestens möglich) und nun schlussfolgerte, dass ich ein Simulant sei.

Dass nur wenige hundert Meter weiter Silly mir entgegen kam und wir die Plätze tauschten, damit sie die Heimfahrt tätigen konnte, konnte der GA nicht wissen.

Wäre zumindest mal eine Erklärung/eine Möglichkeit.
Gruß
Miko

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Re: Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von gretl » So 24. Jan 2010, 10:37

Ja natürlich wird Dir hinterher geschaut, davon bin ich absolut überzeugt..
Genau wie in den Reha-Kuren..
In meiner Klinik waren auch die Ärzte mit im Restaurante, zum Mittagessen..ich hab sie mal beobachtet..Du glaubt gar nicht was sie dort alles so mitbekommen.
In meiner Klinik war das alles sehr gut aufgebaut. Die Raucherecke draußen zB. war vom Arztzimmer aus perfekt zu sehen.
Auch wenn die Patienten Abends die Klinik verließen zum Bierchen..sie mussten immer an der Pforte vorbei.
Ihr könnt mir jetzt Verfolgungswahn unterstellen, aber ich bin überzeugt das in JEDER KLinik diverse Spitzelleien stattfinden..
Grüße von gretl Bild


krank gibts nicht mehr...entweder "Tot" oder arbeiten..

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Re: Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von Schwarze Rose » So 24. Jan 2010, 13:49

Wenn alles so ist, wie es ist, sollte man doch einmal der Rentenversicherung vorschlagen einen Lügendetektor-Test zu machen, dann können sie sich Kosten sparen
und Simulanten von wirklich Kranken schnellstens aussortieren.
Wer mehrere Gutachtertermine hinter sich hat, entwickelt automatisch einen Verfolgungswahn.
Damals wurde meine EM-Rente nicht verlängert, weil ich mir die Schuhe zubinden konnte (ich hatte einen weniger schmerzhaften Tag).
In diesem Sinne, kämpfen wir weiter für Gerechtigkeit!
Gruß
Schwarze Rose
Nichts im Leben muss man fürchten. Man muss es nur verstehen. (Marie Curie)
Hinweis: Ich bin kein Rechtsanwalt und gebe nur meine Erfahrungen und Wissen weiter.

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Re: Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von Schalentierchen » So 24. Jan 2010, 17:08

Apropos Verfolgungswahn:

Aus einem Reha-Entlassungsbericht:

"Der Patient fühlte sich während des Klinikaufenthaltes von Ärzten und Therapeuten stark beobachtet. (Verfolgungswahn?)

An anderer Stelle war dann zu lesen:

Während des Klinikaufenthaltes konnten Ärzte und Therapeuten beobachten, dass der Patient... (NIX Verfolgungswahn!)

Und mal so ganz nebenbei: in vielen Reha-Kliniken gibt es auffallend große Glasfronten; die offenen Bereiche überwiegen.

Sieht einladend und nett aus... den wirklichen Sinn so einer Bauweise bleibt den meisten Patienten verborgen.

LG
Schalentierchen
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Re: Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von Miko » So 24. Jan 2010, 17:21

Das sind ja Stasi - Methoden.

Pfui Teufel...ich hab zwar keine Reha irgendwo als Vorschlag stehen, aber wenn sowas mal kommen sollte, gehe ich nicht.

Habe heute noch Albträume von meiner letzten.

Diese arroganten Therapeuten, die Ansammlung von Patienten...das hat mich kaputt gemacht.
Gerade die Patienten die in ihrer absoluten Primitivität noch immer schön Recht bekommen haben
und regelrecht angehört wurden, wenn es darum ging, ob ich rausgeschmissen werden sollte.

Wenn alles ein wenig anders gelaufen wäre, hätte ich sowieso nach 3 Wochen hingeschmissen.

Alle wissen es besser wie es mir ging/geht. Diese Belehrungen brachten mich tagtäglich zum :kotz:
Gruß
Miko

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Re: Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von Madita » Mo 15. Mär 2010, 10:30

Reha ist nicht immer Reha.

Meine letzte Reha war eine Katastrophe.Ärzt bespitzelten einen wo es nur ging .

Das Haus durch Umbau eine reinste Baustelle,morgens um 6 Uhr ging die Bohrmaschine los .

Inder Mittagszeit kamen Handwerker ohne anzuklopfen in Zimmer um die Fenster auszubauen.

Die Therapie war gar nicht auf die Krankheiten abgestimmt ( wenn einer 2 Knie kaputt hat wie soll man Rad fahren)

Nachdem ich dann nicht mehr laufen konnte wurde ich nach Hause entlassen (Orthopäde war nicht in der Klinik)

Hatte mir einen Termin beim Orthopäden geholt.Alles im allem wurde alles noch schlimmer
LG
Madita
wenn du meinst es geht nicht mehr .Kommt irgendwo ein Lichtlein her !Ich warte noch auf das Licht

Fiasko
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Re: Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von Fiasko » Mo 15. Mär 2010, 14:38

Hallo
währe vielleicht von Vorteil wenn du schreibst:
weswegen du die REHA gemacht hast
in welcher Klinik du gewesen bist.
Danke Fiasko ( Lisa)

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Re: Das Unfassbare

Ungelesener Beitrag von Madita » Mo 15. Mär 2010, 15:17

Sorry habe ich vergessen.

Die Klinik war in Bad Nauheim,dort war ich wegen einer KHK mit Arteriellen Verschluss.Bin auch Arbeitsunfähig Entlassen worden.
LG
Madita
wenn du meinst es geht nicht mehr .Kommt irgendwo ein Lichtlein her !Ich warte noch auf das Licht

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