Hallo Stadtpflanze!
stadtpflanze hat geschrieben:Ich war Freitagabend im Wald, am Samstagabend hat mein Mann eine Zecke mit Zeckenkarte, weils am Knie juckte, bei mir entfernt.
Die Zecke war noch klein und lebte noch, wie man unter der lupe sah.
Da kann doch nichts passieren?
Ich habe lesen, nur wenn es sich entzündet.
Da unterliegst Du leider einem üblichen Irrtum. Gerade die kleinen Nymphen sind diejenigen die die meisten Infektionen verursachen, und zwar in ca. 80% der Fälle. Man bemerkt sie oft gar nicht, weil sie so klein sind. Dass die Zecke noch lebt, ist auch kein Ausschlusskriterium für eine mögliche Übertragung von Krankheitserregern (eine Nymphe wird noch erwachsen und dafür muss sie noch leben) und eine kurze Saugdauer auch nicht. Ich habe 2008 meine Kindergartenkinder bei der Waldübernachtung besucht (große Wiese im Stadtwald). Wir haben dann eine Nachtwanderung quer durch den Wald gemacht und ich habe mich sofort, als ich nach Hause kam, nach Zecken abgesucht und habe keine gefunden. fünf Tage Später hatte ich eine Wanderröte am rechten Bein... Und ich war gerade mal 4 Stunden dort.
Die Wanderröte tritt nur in ca. 50% der Fälle auf, d.h., wenn man keine bekommt, schließt das eine Erkrankung keinesfalls aus. Mein Borreliosespezialist und auch mein Mann und ich, wir sind uns sicher, dass ich vor meiner Erkrankung 2006 schon vorher eine oder mehrere Infektionen hatte, die nicht erkannt wurden, weil die Wanderröte fehlte, aber ich hatte ansonsten viele typische Symptome und schob das damals selber der Psyche zu, weil mein Sohn ja 2005 in die Jugendhilfeeinrichtung kam, Das das schon damals auf Borreliose passte wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge wurde mir erst erst nach der Diagnose klar.
Aber trotzdem musst Du nicht in Panik verfallen, rechtzeitig erkannt und richtig behandelt ist eine Borreliose normalerweise kein Problem. Aber das Problem liegt halt in der Früherkennung und ausreichend hoch dosierten und lang genug durchgeführten Behandlung. Die üblichen 3 Wochen 200 mg Doxycyclin reichen nicht, sieht man ja u.a. bei mir.
Beobachte bitte die Einstichstelle und ob Du in den nächsten Wochen grippeähnliche Symptome bekommst.
Falls du die Zecke noch haben solltest, kann man eine Zecken-PCR machen lassen,d .h. die Zecke untersuchen, ob sie Borrelienträger ist. Meine Schwester hat das machen lassen (bei ihr war es auch eine winzig kleine Nymphe) und die Zecke war infiziert.
Borreliose ist eine Multisystemerkrankung. Die möglichen Symptome passen auch auf viele andere Krankheiten, deswegen ist die Diagnostik so schwer, wenn man keine klare Wanderröte vorweisen kann.
Du kannst mal hier in den Links lesen:
viewtopic.php?p=20350#p20350
Liebe Grüße
Annette